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Ist die Honorarvermittlung eine praktikable Alternative neben der bewährten Provisionsberatung?
Michael Dreibrodt, Vorstandsvorsitzender der myLife Lebensversicherung AG, bei uns im InterviewNoch immer dominiert der provisionsbasierte Vertrieb von Finanz- und Versicherungsprodukten. Doch nicht nur angesichts der von Politik und Verbraucherschutz angefachten Diskussion rund um einen Provisionsdeckel in der Lebensversicherung weicht auf Beraterseite die grundsätzliche Ablehnung einer zunehmenden Aufgeschlossenheit gegenüber der Honorarberatung. Auch nach Einschätzung von Michael Dreibrodt, Vorstandsvorsitzender der myLife Lebensversicherung, machen sich immer mehr Makler mitunter ernsthafte Gedanken darüber, die Vermittlung von Netto-Produkten respektive Mischmodellen künftig als effizienten Baustein in ihr bestehendes Geschäftsmodell zu integrieren.
TN: myLife hat sich am Maklerpool BCA beteiligt: Herr Dreibrodt,
wie passen Maklerpool und Anbieter von provisionsfreien Netto-
Produkten zusammen?
MD: Auf den ersten Blick fällt das vielleicht schwer. Doch bei der
Vermittlung einer Nettoversicherung benötigen Makler mehr als
nur ein gutes Produkt. Hochmoderne Software und Unterstützung
durch Serviceleistungen und innovative Prozesse sind erforderlich.
All das, was wir also gerade durch die Zusammenarbeit mit der BCA anbieten können. Mehr noch: Makler bekommen in ihrer gewohnten Poolumgebung eine weitere Möglichkeit an die Hand, sich neue und alternative Einnahmequellen zu erschließen.
„Das Honorargeschäft entwickelt sich besser als viele denken (..) Allein 2017 konnten wir im Netto-Segment ein Wachstum bei den Beitragseinnahmen von mehr als 80% erzielen.“
TN: Welche Maklerdienstleistung erwarten Sie von Pools wie BCA
beim Thema „Honorargeschäft“ und wie unterstützt umgekehrt die myLife als Produktanbieter?“
MD: Neben der Bereitstellung sämtlicher Produktinformationen
sind es vor allem schlanke Prozesse und IT-Anforderungen, die zu
erfüllen sind. Ob Single Sign-On mit Übertragung sämtlicher Kundendaten aus einem CRM-System in das Angebotsprogramm oder die Lieferung sämtlicher und vor allem tagesaktueller Versicherungs- und Fondsdaten für den eigenen Kundenbestand – Makler wünschen sich ein in sich geschlossenes System. Im Rahmen der Vermittlung unseres Produktes myLife Invest haben wir genau dieses Ziel mit der BCA erreicht. Darüber hinaus bekommen alle BCA-Partner Zugriff auf die myLife Invest Plattform und können so zusätzlich ein IDD-Beratungstool, den Vergleichsrechner, Funktionen für einzelne Fondsänderungen oder auch „Massen-Shifts“ völlig digital nutzen.
TN: Zunehmende Konkurrenz aus der Online-Welt und weiterer
Druck auf Abschlussprovisionen im Rahmen des LVRG: Wie ist es
allgemein um die Zukunft der unabhängigen Makler bestellt?
MD: Um die, die sich als Unternehmer verstehen und vorausschauend eigene Veränderungsprozesse anstoßen, mache ich mir keine Sorgen. Gerade im Bereich der Altersvorsorgeberatung werden komplexe Fragen behandelt, bei denen Makler weiterhin als persönliche Ansprechpartner überzeugen können. Dabei sollten sie die zunehmende Digitalisierung als Chance begreifen und die Vorteile hieraus ihren Kunden und sich selbst zugänglich machen. Beim weiteren Druck auf die Abschlussprovisionen sollten wir einmal die Entwicklung und finalen Entscheidungen – auch zu einem möglichen Provisionsdeckel – abwarten. Erst dann kann man die zukünftigen Auswirkungen vernünftig bewerten. Klar ist aber: Es wird nicht langweilig!