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© esthermm - stock.adobe.com 14 as Ziel ist klar formuliert: Bis 2050 soll Europa kli- maneutral werden. Private und öffentliche Investitio- nen sollen hierfür in großem Stil mobilisiert werden. Von einer „grünen Transformation“ ist die Rede. Angesichts ihrer Anlage von Kundengeldern in Billionenhöhe gehört die Versicherungswirtschaft zu den Top-Adressaten. Die Bran- che hat die Herausforderung angenommen und nutzt die sich bietende Chance zur Profilierung. Immerhin könnten so die unschönen Szenarien von Minizinsen und Garantieabbau in den Hintergrund treten – zugunsten positiver Botschaften über nachhaltige Aktivitäten und Produkte. Können Kunden aber auf diese Weise tatsächlich einen individuellen Beitrag für eine „grüne“ Zukunft leisten? Deutlich sichtbar setzt der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in jüngster Zeit die Leitplan- ken: Der Verband unterstützt die Investoren-Initiativen „Prin- ciples for Responsible Investment“ (PRI) und „Net-Zero Asset Owner Alliance“ der Vereinten Nationen sowie deren Agenda 2030 samt der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklungen („Sus- tainable Development Goals“). Auf Basis dieser Commitments will der Branchenverband seine Mitglieder in die Pflicht neh- men und primär drei Ziele erreichen: Langfristig sollen keine gewerblichen und industriellen Risiken von Unternehmen mehr abgesichert werden, die „keine Anstrengungen für eine nachhaltige Wirtschaft unternehmen“. Zweitens sollen die Kundengelder in den nächsten Jahrzehnten mit fortlaufend sinkender Kohlendioxid- (CO 2 -)Intensität angelegt werden, damit dies bis 2050 klimaneutral geschehen kann – und schließlich sind die Verbandsmitglieder in den nächsten vier Jahren angehalten, zumindest ihre deutschen Liegenschaften auf Klimaneutralität umzustellen. Manche Gesellschaften haben diese Vorgabe längst erfüllt Nach eigenen Angaben arbeiten alle Betriebsstätten der Alli- anz seit 2012 klimaneutral, u. a. aufgrund eines bereits 2008 eingeführten CO 2 -Reduktionsprogramms. Die Bayerische habe dies 2019 durch den Einsatz von Ausgleichszertifikaten erreicht und die Barmenia bestätigt Klimaneutralität für ihre Hauptverwaltung seit 2015. „Unvermeidbare CO 2 -Emissio- nen für Energie, Ökostrom und Fernwärme, Wasser, Papier und Geschäftsreisen kompensieren wir“, sagt Frank Lamsfuß , Vorstandsmitglied der Barmenia Versicherungen und ver- weist dabei auf „internationale Klimaschutzprojekte nach dem Gold-Standard“. Die Ratinggesellschaft Franke und Bornberg hat kürzlich zum Stand der Umsetzung von Kriterien in den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance), kurz ESG, die Ergebnisse einer Branchenumfra- ge veröffentlicht. 23 Versicherer hatten teilgenommen, die gut 50 Prozent des Erstversicherungsmarktes abdecken, heißt es. Zusätzlich wurden von einigen weiteren Gesellschaften deren Nachhaltigkeitsberichte herangezogen. Die Ergebnisse sowie einige Nachfragen bei Produktanbietern zeigen, wie ambiti- oniert die Gesellschaften in verschiedenen Bereichen unter- wegs sind, sei es beim Wasserverbrauch, beim Einsatz von Druckerpapier oder beim Stromverbrauch aus nachhaltigen Quellen: Gut jeder zweite Versicherer bezieht mindestens 90 Der „Green Deal“ der Europäischen Union kommt für die Lebensversicherer zur rechten Zeit. Für Kunden ist eine ESG-konforme Altersvorsorge aber oft mit Kompromissen verbunden. Das gilt bei klassischen und fondsgebundenen Policen. Damit sie dennoch ihr nachhaltiges Vorsorgeziel erreichen, ist vor allem eines vonnöten: „tiefgrünes“ Wissen des Beraters.

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