insider_2_2021

ine Ende Januar durchgeführte Sonderbefragung zur R+V-Stu- die „Die Ängste der Deutschen“ zeigt die Stimmung der Deutschen: Drohende wirtschaftliche Rezession und die Gefahr immer wiederkehrender Lockdowns bis zum Ende der Impfun- gen ängstigen mehr als jeden zwei- ten Deutschen. Die Deutschen haben schlicht mehr Sorgen vor Inflation und einer schlechteren Wirtschaftslage als vor schweren Erkrankungen (siehe Abb. 1 auf der Folgeseite). Damit einhergehend spukt dann auch das Inflati- onsge- spenst Die (deutsche) Angst vor einer zunehmend ansteigenden Inflation nimmt zu. Zumindest lesen und hören wir es allenthalben. Ein vielschichtiges Thema, das für lange Zeit nahezu völlig vom Radar verschwunden schien. Die Preisspirale könnte sich nun, ausgelöst auch durch die Maßnahmen der Notenbanken rund um den Globus zur Eindämmung der Pandemie, weiterdrehen. Auch mit Folgen für die Asset-Allokation? in Deutschland umher: Schlagzeilen wie „Preise 2021 am Wendepunkt?“ oder auch „Kommt eine neue Ära der Inflati- on?“ gaben in der jüngeren Vergangen- heit durchaus den Ton an. Inflationsra- ten/Preissteigerungsraten von jenseits der zwei Prozent p. a. werden prognos- tiziert. Mehr noch. Einer aktuellen Umfrage der Bank of America zufolge haben sich die Risikowahrnehmungen von großen Vermögensverwaltern auf dem Glo- bus signifikant verändert. Nicht mehr das Coronavirus wird sozusagen als Hauptbedrohung mit dem größten Risi- kopotenzial für die Finanzmärkte wahr- genommen. Vielmehr wird die Inflation und deren künftiger Verlauf als Marktri- siko Nummer eins angesehen. Ein Um- schwung, der sich wohl gewissermaßen ankündigte. Dabei schien die Preisstei- gerung nahezu besiegt – zumindest seit den 2000er-Jahren. 21 Trendumkehr 2021? In den vergangenen zehn Jahren hat die Preissteigerung hierzulande nicht ein einziges Mal die Marke von zwei Prozent überwunden. Insofern ist es fast schon verblüffend, dass es unter- schwellig eine Angst gibt, die wenig bis nichts mit der Welt zu tun hat(te), in der wir bis dato lebten. Ergo: Wenige Bundesbürger mittleren Alters haben eine nennenswerte Inflation überhaupt selbst erlebt. Seit der Euro-Einführung 2002 hat sich die Teuerung tenden- ziell deutlich verlangsamt. Das Wort der Deflation (Abrutschen der Preise) macht(e) sogar die Runde. In diesem Zusammenhang ist erwäh- nenswert, dass der EZB-Rat das Ziel verfolgt, die Inflationsrate auf mittlere Sicht unter, aber nahe zwei Prozent zu halten. Bis dato war das nicht in Reich- weite – ganz im Gegenteil. Nun also so etwas wie Gezeitenwende. © Yuriy Shevtsov - stock.adobe.com / Kuleshin - stock.adobe.com

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