insider_2_2021
34 nd das ist auch gut so, werden die Vollsortimenter oder Anbieter mit zumindest breiter Produktpalette den- ken. Stellvertretend sei hier einmal Nordea-Deutsch- land-Chef Dan Sauer zitiert, der erklärt: „Ob eine Investition in Schwellenländer durch lokale oder globale Lösungen op- portun ist, entscheiden die Sicht und der Bedarf des Kunden. Wir bieten mehrere Wege und Ansätze an, sowohl in Aktien als auch in Anleihen.“ Die Bandbreite reicht dabei von Nor- dea-intern verwalteten globalen Lösungen wie den „Emer- ging Stars“ bis zu spezialisierten Fonds externer Boutiquen wie dem Renminbi Bond Fonds von Manulife oder den Latin American Equity Funds von Itau. Die Gründe für den Einsatz lokaler Lösungen können nach Sauers Ansicht sehr vielfältig sein. „Teilweise wollen Kunden taktische Akzente setzen, teil- weise Regionen ganz bewusst ausschließen.“ Und er ergänzt: „Für manche Investoren sind die globalen Lösungen schlicht nicht granular genug, um die eigene Allokation umzusetzen.“ Schwellenländerinvestments gibt es in der Fondsindustrie in unter- schiedlichsten Verpackungsformen: Welche Asset-Klasse darf es sein? Aktien, Renten oder gemischt? Aktiv oder passiv gemanagt? Welcher Spezialisierungsgrad ist gewünscht: global, regional, lokal oder sektoral? Lieber als Themenfonds Marke „Frontier“, „BRIC“ oder „Consumer“? Nachhaltig gefiltert als Best-in-Class oder lieber gleich auf Sustainable-Pure Player fokussiert? Kurzum, im reichhaltigen Angebot findet sich für jeden Geschmack das passen- de Investment, man muss es nur suchen. Die jüngere Vergangenheit sprach für einen asiatischen Fokus Im Rückspiegel ist die Auswahl der richtigen Spezialisie- rung bekanntlich immer leicht. Wer in den letzten fünf Jah- ren in globale Schwellenländermärkte investierte, verdiente gemessen am MSCI Emerging Markets in US-Dollar gut 80 Prozent und in Euro knapp 70 Prozent, in Asien (MSCI Asia) gut 100 Prozent (US-Dollar) und in China (MSCI China) so- gar über 120 Prozent (US-Dollar). In Russland (MSCI Russia) hätte sich eingesetztes Geld wider Erwarten in US-Dollar in der gleichen Zeit auch annähernd verdoppelt, wohingegen Lateinamerika-Investments in diesem Zeitraum lediglich auf 20 Prozent kamen und zwischenzeitige Kursrückschläge bis zu −60 Prozent zu verkraften hatten. Und auch Afrika kam lediglich auf knapp 20 Prozent (US-Dollar), wenngleich bei deutlich niedrigerer Volatilität. Anders formuliert: China hat die gesamte asiatische Region in den vergangenen fünf Jahren ebenso deutlich outperformt wie auf Sicht von ein oder von drei Jahren. Die annualisier- te fünfjährige Rendite Chinas liegt bei 15,2 Prozent, die Asi- ens bei 13,9 Prozent und die der globalen Schwellenländer bei 13 Prozent. Wie die Betrachtung einzelner Jahre zeigt, muss diese Outperformance allerdings nicht immer konstant sein. 2016 und 2018 schnitt China teilweise sogar deutlich schlechter ab als die asiatische Region in Gänze und die glo- balen Emerging Markets. Inzwischen umfasst Chinas Gewicht an der Kapitalisierung der globalen Schwellenländer (MSCI Emerging Marktes) schon über 40 Prozent und nimmt damit eine Größenordnung ein, die in der Folge vergleichbar der der USA im MSCI World (60 Prozent) wird – wobei die Prozyklik der im Trend liegen- den passiven Indexinvestments die Börsenbedeutung Chinas noch zusätzlich begünstigt. Vor diesem Hintergrund setzen © photon_photo - stock.adobe.com
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