insider_2_2021
tenzial zwischenzeitlich abgestrafter Börsen oder Sondersitu- ationen einzelner Firmen in Hülle und Fülle. Gerade mit Blick auf die nach der Corona-Krise wieder auf die Beine kom- mende Weltkonjunktur könnten die rohstoffreichen Schwel- lenländer in der näheren Zukunft gegenüber den Tech- und Industriegiganten durchaus an verschiedenen Stellen wieder positiv überraschen. Eine „China-und-sonst-nichts-Strategie“ erscheint somit im wahrsten Sinne des Wortes zu monoton. Vom Großen zum Kleinen Die Frage, ob globalen oder regionalen Schwellenländerfonds der Vorzug zu geben ist, lässt sich pauschal nicht beantwor- ten. Entscheidend kommt es darauf an, das Klumpenrisiko Chinas, an dessen Tropf die Industrienationen nicht viel we- niger als andere mehr oder weniger vernetzte Schwellenlän- der hängen, für sich als Anleger zu dimensionieren. Wer nicht schon die Asset Allocation einem auf die weltweiten Schwel- lenländer spezialisierten Mischfonds überlassen will, ist als Privatanleger gut beraten, sich bei langfristigem Anlagehori- zont zunächst einen globalen Emerging-Market-Aktienfonds zuzulegen. Ob nun aktiv oder passiv verwaltet, scheint dabei eher von nachgeordneter Bedeutung zu sein, um nicht zu sa- gen: eine Geschmacksfrage. Das Asien- und in der Folge auch China-Gewicht dürfte damit im ersten Schritt schon nennens- wert, das Risiko aber immer noch gestreut sein. Danach kann mit spezialisierten Regionenfonds Asien und China mittels Sparplänen oder Satellite-Investments nachgewürzt oder auch in Form von anderen Regionen oder Themenfonds brei- ter diversifiziert werden. Der professionelle und institutionelle Investor kann sich ent- lang seines Kenntnis- und Erfahrungsgrads amMarket Timing versuchen, seinen Schwerpunkt zwischen Asset-Klassen und regionalen Märkten verlagern. Und wird sich dabei dauer- haft selbst oder von seinen Anlegern am Ergebnis globaler Schwellenländerinvestments messen lassen müssen. << 35 immer mehr Investoren, wie verschiedene Asset-Manager melden, zunehmend häufiger fokussiert auf die asiatische Region oder allokieren China sogar separat. Dominanz Asiens und insbesondere Chinas bleibt vermutlich bestehen Fragt sich also nur, ob die asiatische Dominanz gegenüber anderen Schwellenländerregionen, die zweifellos zu beob- achten ist, auch dauerhaften Bestand haben wird (wovon wahrscheinlich bis auf Weiteres ausgegangen werden darf). So sind es nicht wenige Vermögensverwalter, die auf ein „asi- atisches Jahrzehnt“ setzen. Amerikas Aktienmarkt erscheint vielen heiß gelaufen und zu teuer, wie Vermögensverwalter Peter E. Huber unlängst in seinem Newsletter erklärte, und Europa versinkt in einem Sumpf aus Bürokratie und Mittel- mäßigkeit. Wohingegen sich die Wirtschaft in Asien präch- tig entwickelt und großes Wachstumspotenzial bietet. Die Corona-Krise wurde gut bewältigt. Die Region profitiert von Urbanisierung, dem Aufstieg der Mittelklasse und dem Aus- bau der Seidenstraße, vor allem aber durch die immer engere Vernetzung untereinander, die sie unabhängiger von externen Zahlungsströmen und Exporten werden lässt. So wurde im November 2020 mit RCEP die größte Freihandelszone der Welt gegründet. Dadurch erhält der ohnehin stark wachsende innerasiatische Warenaustausch einen weiteren Schub – von dem nebenbei insbesondere auch Japan profitieren sollte. Die beschriebene Argumentation zeigt, dass die Bedeutung des asiatischen Wirtschaftsraums im Allgemeinen und Chi- nas im Besonderen inzwischen viel weniger im Kontext ande- rer Schwellenländer als vielmehr in dem der führenden Welt- wirtschaftsnationen diskutiert wird. Mit anderen Worten, die chinesischen Märkte spielen inzwischen in der Oberliga der Industrienationen und bedürfen daher auch einer angemes- senen Berücksichtigung. Wer hier noch in BRIC (Brasilien, Russland, Indien und China) denkt, im schlimmsten Fall sogar noch gleichgewichtet, verkennt die Wirklichkeit. Was nicht heißt, dass ein aktiv agierender Bottom-up-Fonds- manager, der sich des gesamten Schwellenländeruniversums bedient, im Ergebnis nicht dauerhaft besser als der chine- sische Markt abschneiden kann. Outperformance-Quellen bieten die oftmals informationsineffizienten Emerging Mar- kets mit Blick auf einzelne Konvergenz-Storys aufstrebender Märkte, die Entwicklung von Rohstoffpreisen, das Aufholpo- © gilbertc - stock.adobe.com / Minerva Studio - Fotolia
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