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37 findung, die auf speziellen Algorithmen beruht, bewiesen, langfristig einen Mehrwert zu schaffen. Sie beruht auf der statistischen Beobachtung, dass steigende Kurse mit höherer Wahrscheinlichkeit weiter steigen, als zu fallen. Ein etablierter Trend setzt sich wahrscheinlicher fort, als dass er sich um- kehrt. Wir investieren ausschließlich in die aus Systemsicht stabilsten und chancenreichsten Trends, um Erträge zu gene- rieren. Diese Strategie kann neben der Titelauswahl innerhalb eines Portfolios zur Risikosteuerung des gesamten Portfolios genutzt werden. Unsere Handelslogik wird auch im ESG- Fonds angewendet, nur das Universum ist ein anderes. Für die Auswahl des Grunduniversums an nachhaltigen Emitten- ten konnten wir mit Institutional Shareholder Services (ISS) ESG Ratingagentur einen renommierten Partner gewinnen. : Welche der ESG-Kriterien werden dabei im Be- sonderen berücksichtigt? Berisha: Die Bewertungskriterien orientieren sich an aner- kannten ESG-Standards, darunter die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen und die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Auf Basis dieser Daten wird das handelbare Universum ermittelt, wobei ein Best-in- Class-Filter und Ausschlusskriterien, die im Einklang mit dem österreichischen Umweltzeichen wie auch dem deutschen FNG-Siegel stehen, zur Anwendung kommen. Dabei werden bestimmte kontroverse Branchen wie Atomkraft, Rüstung, fossile Brennstoffe, aber auch einzelne Unternehmen bzw. Staaten, die Menschen- und Arbeitsrechte verletzen, im Vor- hinein von der Selektion ausgeschlossen. : Im Gegensatz zur bestehenden Produktpalette ist der neue Fonds kein Dachfonds. Sie setzen auf Einzeltitel. Was waren die Gründe hierfür? Berisha: Unsere Wurzeln liegen in der Tat im Dachfondsma- nagement. Die ursprüngliche Idee war, dass wir einen nach- haltigen Dachfonds auflegen. Nur bei der Durchsicht und Erarbeitung des Konzeptes wurde schnell klar, dass es zwar immer mehr ESG-Fonds gibt, allerdings die Korrelationen, sprich deren Abhängigkeiten enorm hoch sind. Heißt im Um- kehrschluss, dass die Diversifikation, die wir in einem Dach- fonds haben wollen und sollen, nicht gegeben wäre und somit die Idee schlicht nicht umsetzbar war. Aus diesem Grund ha- ben wir uns entschieden, den Fonds auf Basis von Einzeltiteln aufzulegen. Auch das Thema Einzeltitel ist für uns nicht neu, da wir diese bereits in einigen Fonds einsetzen bzw. einset- zen dürfen. Zum anderen ist unser Herzstück ein trendfol- gendes Handelssystem, also faktisch ein Computer, der rein quantitativ und regelbasiert Entscheidungen trifft. Da spielt das auswählbare Universum, ob Fonds oder ESG-Einzeltitel, nur eine untergeordnete Rolle. : Sie sprachen bereits das aktive Risikomanage- ment an. Welche Möglichkeiten nutzt die Anlage zur Ver- lustbegrenzung in schwierigen Börsenphasen? Berisha: Wie bereits erwähnt selektiert das ARTS-Handels- system aus dem vordefinierten ESG-Aktienuniversum jene Titel für das Fonds-Portfolio, die das stärkste Momentum zei- gen, also bereits in einem steigenden Trend sind. Ähnliches gilt für die Trendstärke des Gesamtmarktes. Sind Aktien ins- gesamt im stabilen Aufwärtstrend, kann der Fonds sein ge- samtes Anlagevermögen in ESG-Aktien investieren, d. h. mit einer Quote bis zu 100 Prozent am Aktienmarkt partizipieren. Ist das Umfeld dagegen weniger günstig, reduziert das Sys- tem automatisiert das Aktienrisiko, um lange Verlustphasen zu vermeiden – im Extremfall bis auf null. Zusätzlich arbeiten wir mit strengen Stopp-Loss-Limits, die für jedes Investment eingestellt werden. Nicht im Aktienmarkt investiertes Vermö- gen wird in weniger risikoreiche ESG-konforme Staatsanlei- hen oder geldmarktnahe Instrumente umgeschichtet. Also ESG-Kriterien gepaart mit einer aktiven Risikosteuerung. So soll auch in unruhigen Zeiten an den Börsen eine nachhaltige Wertentwicklung mit verringerter Volatilität und geringeren maximalen Wertverlusten möglich sein. : Zu guter Letzt gefragt: Welche drei Gründe spre- chen für Ihren Fonds in Bezug auf das Thema ESG? Berisha: Erstens unser professionelles Nachhaltigkeits-Re- search durch eine renommierte Ratingagentur. Zweitens die einmalige Kombination aus Nachhaltigkeitsaspekten mit akti- vem Risikomanagement, um auch in schwierigen Börsenpha- sen Verluste zu begrenzen. Und drittens unser emotionsloser, regelbasierter und quantitativer Handelsansatz, der bereits seit über 18 Jahren, und das über unterschiedliche Börsen- phasen hinweg, erfolgreich ist. << © Stephan Huger | Studio Huger

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