insider_2_2021

48 90 Prozent der Wohngebäude sind versichert. Viele jedoch nicht optimal, wie die aktuelle Untersuchung von Stiftung Warentest analysiert. Darüber hinaus liegt die Versicherungsdichte bei Elementarversicherungen bei gerade einmal 45 Prozent. Es scheint in dieser Sparte ein konkreter Kundenbedarf vorhanden zu sein. Trotz Pandemie werden stetig neue Wohngebäude gebaut. Aktuell gibt es bereits über 19 Mio. Wohngebäude und 42,5 Mio. Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden in Deutschland. Viele dieser Wohnungen und Häuser sind je- doch inzwischen in die Jahre gekommen. Mehr als die Hälfte der Immobilien ist vor über 40 Jahren gebaut worden. Etwa fünf Mio. Wohngebäude sind gar bereits über 60 Jahre alt. Trotz aller Wartung und Pflege: Speziell bei Versorgungs- leitungen dürfte irgendwann eine Verschleißgrenze erreicht sein. Als eine Folge hieraus können z. B. überlastete Stromlei- tungen durchaus Schwelbrände verursachen. Wasserschaden: unerwartet und teuer Auch veraltete Leitungssysteme leiden häufig unter Korrosion und Verkalkung. „Viele Kunden treffen hier selbst vorsorgliche Maßnahmen wie z. B. die Sanierung des Systems oder die Wartung und Pflege der Anlagen. Trotzdem rechnen wir wei- terhin damit, mehr und auch größere Leitungswasserschäden zu sehen“, heißt es in diesem Zusammenhang aus dem Hause der Allianz. Generell sind Feuer, Leitungswasser, Blitz, Hagel und Sturm die versicherten Gefahren in der Wohngebäude- versicherung. 2019 leisteten die Versicherer in mehr als 2,1 Mio. Schadenfällen. Besonders Leitungswasser verursacht hohe Schadenkosten (siehe Abb. 1). Was viele Menschen oftmals nicht wissen oder unterschät- zen: „50 Prozent der Schäden bei einem Wohngebäude sind nicht auf Sturm oder andere Unwetter zurückzuführen, son- dern auf Leitungswasser“, so Horst-Ulrich Stolzenberg , Vor- stand Vertrieb und Marketing bei Domcura. Auch aus diesem Grund beschäftigen sich Versicherer derzeit intensiv mit dem Thema Schadenreduktion bei Leitungswasserschäden: „So arbeiten wir daran, einen Leckage-Wächter im Schaden- und Tarifierungsbereich zu berücksichtigen“, informiert Stolzen- berg. Generell zeigt es sich, wie wichtig erstklassige Hausrat-, Wohngebäude- und Haftpflichtversicherungslösungen sind, um z. B. die monetären Nachwehen eines Wasserschadens abzufedern. Doch nicht jedes Risiko ist ausreichend versichert. Zwar bieten auch alte oder günstige Policen in der Regel ei- nen guten Grundversicherungsschutz, dennoch lohnt sich im- mer ein Blick ins Kleingedruckte, um etwaige Schutzlücken zu schließen. Die versteckten Gefahren bei alten Tarifen lauern vor allem bei den Kosten. „Aufräumungs- und Abbruchkos- ten oder Dekontaminationskosten für Erdreich beispielswei- se können im Schadenfall enorme Ausmaße annehmen und sind in alten oder günstigen Policen oftmals nicht bzw. nicht ausreichend abgesichert“, so Kai Waldmann , Vorstand Alte Leipziger Versicherung AG. Abb. 1: Schäden und Leistungen je Gefahr (Inländisches Direktgeschäft der GDV-Mitgliedsunternehmen) Quelle: GDV Fußnoten: (1) Schätzung aufgrund von Teilbeständen (mit der Genauigkeit gerundet auf 10.000 Stück bzw. 10 Mio. Euro). (2) Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle des Geschäftsjahres. (3) Versichert sind die Gefahren Überschwemmung (Ausuferung und Starkregen), Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und Vulkanausbruch. Feuer (1) Leitungswasser (1) Sturm/Hagel (1) Elementar (1, 3) Wohngebäudeversicherung gesamt Anzahl Schäden in Tausend: 2017 2018 2019 200 1.140 850 40 2.310 200 1.080 1.200 60 2.605 180 1.070 770 50 2.137 Leistungen in Mio. Euro (2) : 2017 2018 2019 Feuer (1) Leitungswasser (1) Sturm/Hagel (1) Elementar (1, 3) Wohngebäudeversicherung gesamt 1.040 2.760 1.110 160 5.208 1.160 2.940 1.430 290 5.969 1.170 3.080 1.240 180 5.807 © sveta - stock.adobe.com

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