insider_2_2021
© everythingpossible - stock.adobe.com 57 Insbesondere in der Corona-Zeit haben smarte Gesundheitsgeräte und das gesamte Thema digitaler Gesundheitsservice an Bedeutung gewonnen. Diesbezüglich haben sich einige private Krankenversicherer bereits auf die neuen Kundenanforderungen mit entsprechenden technischen Lösungen ausgerichtet. Dies auch vor dem Hintergrund, um im Wettbewerb zwischen den gesetzlichen und privaten Krankenversicherern mit Mehrwerten positiv punkten zu können. eute schon die gewünsch- te Schrittzahl gemacht? Ein Blick in die Gesundheits-App oder auf das digitale Fitness-Armband reicht aus, um dies zu checken. Immer mehr Bundesbürger verlassen sich auf die mobilen Helfer und geben freiwillig entsprechende Daten für die Gesund- heitskontrolle preis. Laut offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) haben 3,4 Mio. Menschen in Deutschland im ersten Quartal 2020 solche smarten Geräte zur regelmä- ßigen Überwachung von Blutdruck, Blutzucker, Körpergewicht oder andere Geräte aus dem Bereich Gesundheit und medizinische Vorsorge genutzt. Tendenz stark steigend! App auf Rezept und digitaler gelber Schein! Bedingt durch die Corona-Pandemie und die anhaltende Bedeutung des Megathemas Digitalisierung hat das Thema digitale Gesundheitsangebote einen gewaltigen Schub erhalten. Hin- zu kommt, dass seit Oktober 2020 und durch das Inkrafttreten des Digitale- Versorgung-Gesetzes sog. „Digitale Gesundheitsanwendungen“ (DiGA) von den Krankenkassen übernommen wer- den können. Vorab wendet sich der Ver- sicherte an den Arzt seines Vertrauens, der diese dann „auf Rezept“ verordnet. Im Unterschied zu den zahlreichen Fitness- und Kontroll-Apps müssen die DiGA jedoch vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinproduk- te geprüft und zugelassen werden. So sind dann auch Stand März 2021 erst elf DiGA auf dem Markt. Doch weitere werden folgen. Digitale Tools erhalten speziell von jungen Menschen Zuspruch. In einer Befragung zur Studie „Zukunft Ge- sundheit 2020“ (initiiert von der vivida bkk und der Stiftung „Die Gesundar- beiter“) teilten über zwei Drittel der 14- bis 34-Jährigen mit, die digitalen Helfer im Krankheitsfall nutzen zu wol- len. Ebenso begrüßt diese Zielgruppe das sog. E-Rezept für verschreibungs- pflichtige Medikamente, das ab Januar 2022 in Deutschland starten soll. Statt ein Rezept auf Papier in der Apotheke abzugeben, würden knapp 80 Prozent der Befragten das neuartige elektroni- sche Rezept nutzen. Nebenbei: Auch die klassische Arbeitsunfähigkeitsbe- scheinigung – der bekannte „gelbe AU- Schein“ gehört bald der Vergangenheit an. Ab Oktober 2021 werden Ärzte die elektronische Krankschreibung direkt an die Krankenkasse senden – ab Mitte 2022 soll auch die digitale Weiterlei- tung an den Arbeitgeber erfolgen. Telemedizin ist im Kommen Ebenso wie prozessoptimierende Apps erfährt auch das Thema Videosprech- stunden bzw. Telemedizin bei Online- Nutzern mehr Beachtung. Die Coro- na-bedingten Erfordernisse können in diesem Zusammenhang sicherlich als Treiber für diese digitalen Alternativen gesehen werden. Laut einer Studie von jameda, Deutschlands größtem Arzt- Patienten-Portal, hat vor der Corona- Pandemie rund jeder fünfte Umfrage- teilnehmer die Videosprechstunde als nützlich angesehen. Im Juli 2020 gab bereits jeder dritte Befragte an, ange- sichts der Corona-Pandemie einen stär- keren Nutzen in Videosprechstunden zu erkennen. „Corona ist Digitalisierungs- beschleuniger, auch im Gesundheits- system. Wir sehen, dass die Offenheit für digitale Angebote deutlich gestiegen ist. Unsere Kunden können einen Groß- teil ihrer Anliegen von der Leistungsab- rechnung bis hin zur Information über den Tarifwechsel online durchführen. Wir bieten eine elektronische Gesund- heitsakte per App an. Auch die Teleme- dizin gewinnt an Bedeutung“, heißt es hierzu von ERGO- bzw. DKV-Spreche- rin Eva Wüllner . PKV reagiert mit vielseitigen Angeboten Die neuen digitalen, aber auch die me- dizinischen Möglichkeiten sorgen dann auch für Veränderungen im Marktum- feld der privaten Krankenversicherer. Verstärkt wird das Angebot im Gesund- heitsmanagement ausgebaut, um qua- litative und quantitative Leistungen für die Kunden zu verbessern.
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