insider_2_2021

76 Alternative Vergütungsmodelle haben es bei vielen Versicherern und Vermittlern in Deutschland längst auf den Wahrnehmungsradar geschafft. Dennoch sind viele Branchenvertreter noch zögerlich, wenn es darum geht, neben Bruttotarifen auch Nettotarife anzubieten – ein Fehler, denn das Potenzial von Nettotarifen ist enorm. dukten festgestellt. Nicht zuletzt liegt das an der Diskussion um den Provisionsdeckel. Diese Diskussion nahm auch durch Äußerungen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) Mitte März 2021 in der ARD-Talkshow von Anne Will wieder Fahrt in der öffentlichen Wahrnehmung auf. Scholz teilte in der Sendung gegen die Versicherungsbranche aus und mein- te, dass ein „Provisionsdeckel für Versicherungen“ erforderlich sei, damit „da nicht so viel gezahlt wird“. Viele Vermittler ver- anlasst die Diskussion über einen möglichen Provisionsdeckel – nicht erst nach den neuesten Äußerungen – dazu, über an- dere Vergütungsmodelle nachzudenken. Nettotarife sind auch ein spannender Ansatz, wenn es um die Diskussion der Reform der Riester-Rente geht. Denkbar ist, dass Versicherer und Vermittler die Riester-Rente künftig gegen eine Vermittlungsgebühr anbieten. Das bedeutet, dass der Kunde für die Beratung direkt eine Vergütung an den Ver- mittler bezahlt. Online-Kongress als Bühne für Nettotarife Die Nettowelt GmbH & Co. KG hat Ende Januar 2021 einen ganztägigen Online-Kongress unter dem Titel „Keine Angst vor Nettotarifen!“ vor knapp 400 Teilnehmern veranstaltet, um Nettotarifen endlich eine Bühne zu geben. Zielgruppe wa- ren vor allem Makler und Mehrfachagenten, allerdings stieß der Nettokongress auch bei Journalisten auf Interesse. Auf dem Kongress wurde die Idee hinter Nettotarifen erläutert und anhand eines Rechenbeispiels gezeigt, warum sich Net- totarife im Vergleich zu Bruttotarifen hinsichtlich der Rendite für die Kunden finanziell auszahlen (siehe Infografik). Makler, die schon mit guten Erfahrungen Nettotarife vermitteln, erläu- terten ihr Erfolgsmodell und erklärten, warum die Vermittlung gegen Honorar eine Win-win-Situation für alle Beteiligten ist. Die Vorteile von Nettotarifen sind vielfältig – sowohl für Kun- den als auch für Vermittler. Ein Hauptargument für Kunden ist die geringere Kostenbelastung. So werden bei Nettotarifen im Gegensatz zu Bruttotarifen keine Provisionen vom Versicherer an den Vermittler gezahlt. Die weiteren, internen Kosten für die Lebensversicherungsprodukte sind bei Nettotarifen auf die wirklich für Verwaltung, Marketing und Antragsprüfung benö- tigten Kosten begrenzt. Dadurch werden häufig die Verwal- tungskosten auf einen Bruchteil reduziert. Den Kunden kön- nen somit überaus günstige Altersvorsorgeprodukte geboten werden. Neben der Tatsache, dass Nettotarife günstiger als Provisionstarife sind, fällt die in Zukunft generierte Kapitalaus- zahlung höher als bei Bruttotarifen aus, weil der Kunde eben günstiger „einkauft“. Weitere Vorteile bestehen unter anderem darin, dass Nettotarife eine geringere Stornoquote zeigen und schneller höhere Rückkaufswerte ausweisen. © svort - stock.adobe.com

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