insider_03_2021
: Inwiefern wirkt die Corona-Krise wie ein Kataly- sator auf neue Mobilitätsdienstleistungen und verbessert damit die Nachhaltigkeit? Thilo Wolf: Die weltweite Pandemie hat einen wirtschaftli- chen Abschwung ausgelöst, der nicht nur bestehende Pro- bleme in der Mobilitätsbranche vergrößert, sondern auch neue geschaffen hat. Der Bereich der Mobilität hat bereits und wird weiterhin von den jüngsten Konjunkturprogram- men weltweit profitieren, und der gesetzliche Druck auf die Autohersteller, mehr Elektrofahrzeuge zu entwickeln, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, steigt. Je effizien- ter und kostengünstiger Elektrofahrzeuge sind, desto höher ist die Akzeptanz in der Bevölkerung. Unternehmen, die sich zuerst anpassen, dürften steigende Umsätze und Gewinne verzeichnen. : Schlägt sich diese Tendenz bereits in Zahlen nie- der? Wolf: Ja. So ist etwa dem Lockdown und den damit verbun- denen Reisebeschränkungen zum Trotz die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen nicht zurückgegangen. Im Gegenteil: 2020 sind die Verkäufe von Elektrofahrzeugen in Europa um ca. 135 Prozent gestiegen. Europa hat damit China, das ein Wachs- tum von ca. zwölf Prozent verzeichnete, als globalen Spit- zenreiter bei Elektrofahrzeugen überholt. Laut Internationaler Energieagentur wurden 2020 weltweit drei Mio. Elektroautos zugelassen, 41 Prozent mehr als im Jahr 2019 – ein Rekord- wert. Und im ersten Quartal dieses Jahres gab es bereits 2,5- mal so viele Zulassungen wie im gleichen Zeitraum 2020. Der Markt für neue Mobilitätsdienste und intelligente Technologien ist nach Ansicht von Thilo Wolf, Deutschlandchef von BNY Mellon Investment Management, ein Wachstumsmarkt, der in den kommenden Jahren gewaltigen Zuspruch erfahren wird. Dies nicht nur bedingt dadurch, dass Länder wie Deutschland, China oder Indien ihre Fahrzeugproduktion bis 2030 auf 100 Prozent elektrisch umstellen wollen. Im Gespräch äußert sich Wolf zum Mobilitätstrend und inwieweit die Anleger über den BNY Mellon Mobility Innovation Fund profitieren können. : Wo sehen Sie Herausforderungen, die den neuen Mobilitätstrend erschweren könnten? Wie lösen Sie dies in Ihrem Fonds? Wolf: Derzeit gibt es aufgrund der starken Nachfrage nach einigen Komponenten im gesamten Bereich der Mobilität Lie- ferengpässe bei Halbleitern. Unserer Einschätzung nach sind diese aber nur kurzfristiger Natur. Unser Fonds ist in mehrere solide Unternehmen investiert, die von der starken Nachfra- ge profitieren sollten. Eine weitere Herausforderung ist die Regulierung. Bisher wurde Mobilität in vielen Ländern von der Gesetzgebung und durch Konjunkturprogramme unter- stützt. Wir wissen zwar, dass dieses Engagement durchaus schwanken kann. Die rekordverdächtigen Fördergelder und verabschiedeten Gesetze für nachhaltige Projekte weltweit im letzten Jahr stimmen uns jedoch optimistisch. Trotz dieses allgemeinen Trends unterscheiden sich die Vorschriften von Land zu Land. Deshalb nehmen wir in unseren Fonds auch bereits ausgereiftere Technologien wie Fahrerassistenzsyste- me (ADAS) auf, da diese kurzfristige Chancen mit geringem Risiko bieten. : Der BNY Mellon Mobility Innovation Fund setzt auf Technologien und Mobilität. Wie zufrieden sind Sie mit der Wertentwicklung? Wolf: Der BNY Mellon Mobility Innovation Fonds umfasst zwischen 40 und 60 globale Unternehmen aus dem intelli- genten Transportwesen – Automobilhersteller, Zulieferer und Unternehmen aus dem Bereich Automobiltechnologie – und strebt durch eine Bottom-up-Strategie ein langfristiges Ka- 24 © Funtap - stock.adobe.com
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