insider_03_2021
aus Mischfonds, die ihr Risiko aktiv über unterschiedliche Anlageklassen streuen und auch begrenzen können, und zu 45 Prozent aus chancenorientierten Aktien- fonds. : Was versprechen Sie sich da- von? Rieder: Durch die Wahl von bewähr- ten Fonds und erfolgreichen Fonds- managern reduzieren wir das Risiko. Der große Anlagespielraum über meh- rere Klassen und Fonds soll zudem die Schwankungsintensität der Strategie dämpfen. Daneben ist die Strategie sehr flexibel. So lässt sich das Portfolio direkt anpassen oder ergänzen. Folg- lich lassen sich die Chancen im Bereich sämtlicher Märkte nutzen. Prinzipiell sind wir aber eher strategisch als tak- tisch unterwegs. Wer zu viel taktiert, verliert im Zweifel Rendite. Wenn wir sehen, dass die Unternehmensgewinne stetig steigen, flankiert von enorm viel Liquidität und niedrigstem Zinsniveau im Markt, prognostizieren wir für die nächsten Jahre noch erhebliches Poten- zial im Aktienbereich. Konsolidierungen bzw. temporären Rückgängen stehen wir eher gelassen gegenüber. : Sie arbeiten bei der Peter Rieder Vermögen-Best Select mit der BfV Bank für Vermögen AG zusam- men. Was sind die Gründe? Rieder: Die BfV ist für uns wichtig, da sie das rechtliche Gerüst zur Verfügung stellt. Es ist in der heutigen Zeit völlig unmöglich, Anlageberatung rechtssi- cher zu betreiben, wenn Sie nicht über diesen professionellen Hintergrund ver- fügen. Darüber hinaus stehen wir im ständigen Austausch, was die Marktri- siken und -chancen angeht. Wir holen uns viele Anregungen, sind auf der an- deren Seite aber völlig autark in unse- ren Anlageentscheidungen. Darauf le- gen wir sehr großen Wert. Am Ende ist es unsere Strategie, unterstrichen mit unserem Namen. Insofern ist es auch wichtig, dass wir hinter den Entschei- dungen stehen. : Niedrigzins, Corona-Krise, Infrastrukturprogramme etc. – welche künftigen Herausforderungen, aber auch Chancen sehen Sie im Markt? Rieder: Spätestens seit der Finanzkrise befindet sich der Markt in einer extre- men Situation. Die Verschuldungsquo- ten der Staaten sind exorbitant und legen weiter zu. So hat US-Präsident Biden kürzlich sein 1,9-Bio.-Dollar-Pro- gramm verabschiedet. Eine immense Liquiditätsschwemme von staatlicher Seite wird dafür sorgen, dass viele In- frastrukturprojekte umgesetzt werden. Das bringt Arbeitsplatzsicherung und Konjunkturaufschwung mit sich. Auf der anderen Seite werden die Staats- haushalte nun völlig aus dem Ruder laufen. Eine Inflation größeren Ausma- ßes ist quasi vorprogrammiert. Berück- sichtigt man die boomenden Immobili- enmärkte, dann haben wir das Szenario in den letzten zehn Jahren in Form der sogenannten „Asset Inflation“ schon gesehen. Nun wird die Inflation weite- re Folgen mit sich bringen: steigende Energie-, Lebensmittel- und Baustoff- preise sind nur einige Beispiele. In Be- zug auf die Vermögensverwaltung wer- den Aktienmärkte weiter an Bedeutung zulegen. Wir denken, dass es – mit ent- sprechenden Rückschlägen – im nächs- ten Jahrzehnt erheblich höhere Aktien- indizes geben wird. : Zum Schluss gefragt: Welche zentralen Punkte muss eine erfolgrei- che Vermögensverwaltungsstrategie generell berücksichtigen? Rieder: Sie muss bei Bedarf sehr schnell handeln können, um die Risiken den entsprechenden Marktgegebenheiten anzupassen. Wir haben bspw. zu Be- ginn des Corona-Crashs die Aktienquo- te sofort gesenkt und – was noch viel wichtiger war – sehr zügig auch wieder erhöht. Wir waren zur Überzeugung ge- langt, dass die Staaten und die Noten- banken alles dafür tun würden, um die Märkte zu stabilisieren. Als sogar Mar- kus Söder – früher einer der größten Kri- tiker Mario Draghis – in einer Pressekon- ferenz „whatever it takes“ sagte, waren wir wieder auf der Käuferseite. << 31
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjM1ODQz