Insider Magazin Ausgabe1

Mag. Wolfgang Pinner ist seit 2013 bei Raiffeisen Capital Management tätig. Er leitet die Abteilung „Sustainable and Responsible Investments“ und ist für die Gestionierung von nachhaltigen (Aktien-)Fonds mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten verantwortlich. Vor seinem Wechsel zu Raiffeisen Capital Management war Wolfgang Pinner von 2007 bis 2013 Head of SR Investments bei ERSTE-SPARINVEST. Sein Buch „Nachhaltig investieren und gewinnen“ war für den Deutschen Finanzbuchpreis 2013 nominiert. Ophélie Mortier kam 2005 als Sales- und Account-Managerin zu Petercam Institutional Asset Management. Dort verantwortet sie seit 2012 als strategische Koordinatorin für verantwortungsbewusste Investments alle Initiativen, Projekte und Methoden im Zusammenhang mit sozial verantwortlichen Investitionen (Socially Responsible Investment, SRI) während des gesamten Investmentprozesses. bereits 1992 auf der Rio-Konferenz der Vereinten Nationen sehr gut umschrie- ben: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der Gegenwart entspricht, ohne die Fähig- keit zukünftiger Generationen, ihre ei- genen Bedürfnisse zu befriedigen, zu beeinträchtigen.“ Die Wichtigkeit des Nachhaltigkeitsgedankens hat über die Jahre stetig zugenommen. Unterneh- men, die zukünftig zu den Gewinnern gehören wollen, können ihn nicht ig- norieren und müssen dieser Thematik im Hinblick auf alle Environment-, So- cial- und Governance- (ESG-)-Kriterien gerecht werden. Der Stellenwert dieser Bedingungen betreffend Umwelt, So- ziales und Unternehmensführung ist allerdings für jedes Unternehmen un- terschiedlich. Gottfried Baer: Auch für mich bedeutet Nachhaltigkeit zunächst, verantwor- tungsvoll zu wirtschaften, sodass wir unsere Welt an die nächste Generati- on übergeben können, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müs- sen. Ganz praktisch heißt das für mich, dass jeder für sich darauf achtet, wie er persönlich mit seinen Mitmenschen und der Umwelt umgeht. Da Geld einen großen Hebel besitzt, lässt sich auch in unserem Beruf mit Geld viel Positives bewegen. Deshalb achten wir bei Geld- anlagen und Altersvorsorgeprodukten streng darauf, dass diese einen mög- lichst hohen Anspruch an ethische, so- ziale und ökologische Inhalte anlegen. Dr. Frank Ulbricht: Erfahren nachhal- tige Anlagen Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren einen größeren Zu- spruch und falls ja, was ist der Beweg- grund? Ophélie Mortier: Definitiv. Aufgrund der wachsenden Zahl von Investoren, die Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Anlage- prozesse einbeziehen, hat die Vermö- gensverwaltungsbranche ihre Palette an sozial verantwortlichen Anlagepro- dukten wesentlich verbreitert. Ein wich- tiger Treiber ist auch eine Reihe globaler und europäischer Rahmenbedingungen wie die Principles for Responsible In- vestment der Vereinten Nationen, der Global Compact und die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Investoren wollen sich mit diesen Zielen identifi- zieren und Vermögensverwalter sollten sich daran orientieren. Außerdem arbei- tet eine Expertengruppe der Europä- ischen Union seit Dezember 2016 an Definitionen und Vorschriften für nach- haltige Finanzen. Dr. Oliver Plein: Ergänzend hierzu le- gen große Kapitalsammelstellen bereits seit mehreren Jahren großen Wert auf die ESG-Integration innerhalb der In- vestmentprozesse. Die zeigt sich in den rapide gestiegenen Assets under Management und dem prognostizier- ten Wachstumspotenzial. Aber auch im Retailbereich, insbesondere getrieben durch das Umdenken der Millennials, sieht die DWS wachsende Nachfra- ge. Neben der intrinsischen Motivation spielt auch das regulatorische Umfeld eine wichtige Rolle. Es gibt bereits viele Initiativen zur Etablierung einheitlicher Standards. Gerade auf EU-Ebene wird für das Jahr 2019 die Verabschiedung von Initiativen erwartet. Gottfried Baer: Darüber hinaus stei- gen nachhaltige Investments in der Gunst inzwischen gleichermaßen bei Privatpersonen, Unternehmen als auch institutionellen Anlegern. Auch wenn es an dieser Stelle gerade bei privaten Anlegern noch viel Aufklärungsarbeit bedarf, stehen insbesondere jüngere Menschen sowie Frauen nachhaltigen Geldanlagen sehr offen gegenüber. So hat sich etwas in den Köpfen bei die- sen Zielgruppen in Sachen ethischem Werteverständnis verändert. Die junge Generation lebt bewusster und ach- tet verstärkt darauf, was Konsum oder 8 © Choat - stock.adobe.com

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