Insider Magazin Ausgabe1

Verhalten auf der anderen Seite an ne- gativen Folgen für Umwelt und soziales Miteinander mit sich bringen kann. Dr. Frank Ulbricht: Gewiss möchten Anleger mit nachhaltigen Investments auch Geld verdienen: Wie haben sich diese Geldanlagen im Durchschnitt gegenüber „konservativen“ Produkten im Wert entwickelt? Wolfgang Pinner: Nachhaltige Invest- ments sollten objektiv gesehen – also auf Basis akademischer Studien und empirischer Erfahrungen – zumindest keine Performancenachteile verglichen mit traditionellen Investments mit sich bringen. Eine im Vergleich zum Ge- samtmarkt oder zur Benchmark besse- re Marktentwicklung erscheint deshalb möglich, weil man eine erweiterte Risi- koperspektive hat und an nachhaltigen Megatrends wie „gesundes Leben“, „Ressourceneffizienz“ oder „demogra- fische Entwicklung“ partizipiert. Die Performance ist aber vom Marktum- feld, dem gewählten nachhaltigen In- vestmentprozess und der Qualität des Fondsmanagers abhängig. François Passant: Im Grunde ge- nommen geht es beim nachhaltigen Investieren um gute, langfristige An- lageentscheidungen. Indem ein ver- antwortungsbewusster Investor ökolo- gische, soziale und unternehmerische Themen als Teil des Investmentverfah- rens analysiert und berücksichtigt, kann er Risiken minimieren, Chancen entde- cken, den Wert seines Portfolios meh- ren und zugleich gesellschaftlich Gutes bewirken. Wir sind der Ansicht, dass Unternehmen, die ihre ESG-Risiken und -Chancen gut im Griff haben, besser dastehen, weil sie ihren Geschäftsbe- trieb weniger Risiken aussetzen. Das macht sie für Anleger interessanter. Dr. Frank Ulbricht: In welchen Anlage- märkten findet man eigentlich Wert- 9 papiere mit Nachhaltigkeit-Charakte- ristika? Dr. Oliver Plein: Im Bereich der nach- haltigen Investments sind die Themen Mikrofinanz bei alternativen Anlagen sowie „Corporate Governance“ gene- rell über alle Anlageklassen hinweg seit Langem wichtig. Dort findet sich daher schon seit vielen Jahren eine Vielzahl von Investmentlösungen. Heute ist für Unternehmen die ESG-Thematik nichts anderes als die Fortsetzung dieser längst angetretenen Reise und mittler- weile nicht nur in alternativen, sondern auch traditionellen Anlageklassen Main- stream. Dies gilt sowohl für die aktiven als auch passiven Anlagestrategien. Dr. Frank Ulbricht: Funktionieren nach- haltige Geldanlagen in Nebensegmen- ten wie Schwellenländeranleihen? Ophélie Mortier: Absolut, wie unser DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable zeigt. Dieses Portfolio für Staatsanleihen aus Schwellenländern zeigt seit seiner Auflage vor über fünf Jahren im Vergleich zur Peergruppe und den relevanten Benchmarks ein heraus- ragendes Risiko-Rendite-Verhältnis. Der Fonds verfügt über ein eigenes SRI-Screening für Länder, das auf der Expertise basiert, die DPAM im Rahmen seines OECD-Portfolios seit mehr als zehn Jahren erworben hat. Es schließt nicht-demokratisch regierte Länder und autoritäre Regime konsequent aus. Dr. Frank Ulbricht: Entwickelt man die notwendige Expertise betreffend nachhaltiger Anlagen eigentlich haus- intern oder nutzt man an dieser Stel- le vielfach das Know-how externer Dienstleister? 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung Folgende politischen Zielsetzungen der Vereinten Nationen stützen die Sicherung der nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, ökologischer sowie sozialer Ebene. 1) Keine Armut 2) Kein Hunger 3) Gesundheit und Wohlergehen für alle 4) Hochwertige Bildung für alle 5) Geschlechtergerechtigkeit 6) Sauberes Wasser und Sanitärversorgung für alle 7) Bezahlbare, verlässliche, nachhaltige und zeitgemäße Energie für alle 8) Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle 9) Belastbare Infrastruktur bzw. Industrialisierung aufbauen und Innovationen unterstützen 10) Weniger Ungleichheiten zwischen Staaten 11) Nachhaltige Städte und Gemeinden 12) Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster 13) Maßnahmen zum Klimaschutz ergreifen 14) Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne erhalten und nachhaltig nutzen 15) Landökosysteme schützen 16) Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen 17) Umsetzungsmittel stärken und globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben © Choat - stock.adobe.com

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