BCA_insider Ausgabe 01/25

VERSICHERUNGEN 3 2 © wernerimages – stock.adobe.com 2.400 € und höher 2.100–2.400 1.800–2.100 1.500–1.800 1.200–1.500 900–1.200 600–900 300–600 unter 300 € Abb. 1: Verteilung der gesetzlichen Altersrente Wer bekommt wie viel Rente? Bezieher gesetzlicher Rentenzahlbeiträge nach Geschlecht und Zahlbeträgen Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung Angaben in Euro, Altersrenten, jeweils Rentenzahlbeträge nach Abzug der Eigenbeträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, Stand: 2020 5 % 11 % 18 % 21 % 10 % 8 % 11 % 16 % 5 % 11 % 23 % 23 % 14 % 23 % Männer Frauen 1 % 0,1 % 0,4 % 2 % „ALTERSARMUT IST REAL“ 3,56 Mio. Senioren gelten als armutsgefährdet – Tendenz steigend. Vor allem Menschen mit unregelmäßigen Erwerbsverläufen wie Frauen, Alleinerziehende oder Solo-Selbstständige sind von Altersarmut betroffen. Nur private und betriebliche Altersvorsorge kann das ändern. Sie sind bei jedem Wetter auf den Straßen unterwegs, suchen nach Leergut und verdienen sich so ein Zubrot: die Flaschensammler oder genauer „Pfandsammler“. Genau 1.191.700 gibt es in Deutschland – Tendenz steigend. Das ergab die repräsentative Pfandstudie von 2024 des YouGov-Panels im Auftrag der fritz-kola GmbH. Über ein Viertel der Sammler (26 Prozent) ist über 55 Jahre alt. Entgegen dem weitverbreiteten Vorurteil sind 67 Prozent der Pfandsammler nicht obdachlos. Die Hauptmotivation zum Pfandsammeln ist häufig das fehlende ausreichende Einkommen bzw. eine zu geringe Rente. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das auch Altersarmut belegt. Heute gilt laut Statistischem Bundesamt bereits jeder fünfte Senior ab 65 Jahren als armutsgefährdet. Das sind etwa 3,56 Mio. Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens oder 1.378 Euro monatlich (Stand 2024) auskommen müssen. Dr. Michael Martin, Leiter Geschäftsfeld Altersvorsorge, die Bayerische, stellt dazu fest: „Tatsache ist: Jeder zweite Rentner in Deutschland hat weniger als 1.250 Euro netto im Monat zur Verfügung. Altersarmut ist real.“ (siehe Abb. 1) Altersarmut hat viele Ursachen: Menschen mit geringer Bildung, längere Zeiten der Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen, Krankheit, unterbrochene Erwerbsbiografien, gering bezahlte Arbeit, Minijobs oder Arbeitslosigkeit sind betroffen. Wer im Arbeitsleben wenig verdient, ist auch im Alter armutsgefährdet. Die Inflation bei Nahrungsmitteln, Wohnneben- und Energiekosten verschärft die Situation. Frauen sind eher armutsgefährdet Frauen sind besonders von Altersarmut betroffen. Laut Statistischem Bundesamt liegt die Armutsgefährdungsquote bei Frauen um über 30 Prozent höher als bei Männern. Gründe sind niedrigere und unregelmäßigere Erwerbseinkommen, häufigere Teilzeitarbeit und schlechter bezahlte Branchen. Frauen nehmen zudem längere Auszeiten für unbezahlte Care-Arbeit und sind seltener in Führungspositionen tätig. Im Jahr 2024 verdienten Arbeitnehmerinnen pro Stunde sechs Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Besonders hoch ist die Armutsquote bei Frauen, die nie erwerbstätig waren.

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