BCA_insider Ausgabe 01/25

39 KAPITALANLAGEN © nuchao – stock.adobe.com Kunden eingeht. Rothers Erfahrung als „alter Hase“ zeige, dass „normale“ wirtschaftliche Schwankungen die Nachfrage nach Wohnraum, Immobilien als Anlageklasse und damit auch die Nachfrage nach entsprechenden Finanzierungen nie fundamental beeinträchtigt hätten. Natürlich müssten Banken die Gelder ihrer Anleger möglichst sicher investieren und agierten in Krisenzeiten daher oft vorsichtiger. „Was ich in solchen Phasen jedoch häufiger beobachtet habe, ist eine Verlagerung der Nachfrage auf andere Zielgruppen“, so Rother. Das bedeute: In Zeiten niedrigster Zinsen seien die Bauherren oft relativ einkommensschwach gewesen, was die Nachfrage über Jahre hinweg habe boomen lassen – aktuell sei das nicht mehr so. Andererseits könnten höhere Zinsen für Kapitalanleger mit hohen Einkünften unter Umständen steuerliche Effekte haben, die es zuletzt nicht gegeben habe. Das mache Baufinanzierungen für eine andere Zielgruppe wieder attraktiver. Auch laut PlanetHome ist der Immobilienkauf weiterhin eine attraktive Option wegen der weiter steigenden Mietpreise, dem knappen Angebot an Mietwohnungen und der anhaltenden Zuwanderung. Besonders in urbanen Zentren und Top-Lagen werde sich dieser Trend fortsetzen. „Unser Geschäftsmodell (…) basiert auf stabilen B2BPartnerschaften, was uns eine gewisse Widerstandsfähigkeit verleiht. Gleichzeitig investieren wir kontinuierlich in Qualität und individuelle Beratung“, so Manuel Ring, Key-Account-Manager bei PlanetHome. Man informiert Kunden fundiert über mögliche Zinsszenarien und über langfristige Finanzierungssicherheit. Absicherungen wie Zins- oder Risikoschutz werden zunehmend bedeutender. Auch staatliche Fördermöglichkeiten können gezielt in die Finanzierung eingebunden werden, um Käufer zu unterstützen. ImmoScout24-Zinsbarometer 2025 Die Entwicklung der Bauzinsen von Februar zu März -0,04 %P 3,47 % Kreditlaufzeit 5 Jahre 10 Jahre 15 Jahre 20 Jahre -0,02 %P 3,43 % -0,01 %P 3,64 % -0,08 %P 3,72 % Wie entwickeln sich die Bauzinsen? Die Baufinanzierer prognostizieren bei den Bauzinsen ein stabiles Niveau ohne entscheidende Tendenzen nach unten. Laut PlanetHome ist eine leichte Abwärtsbewegung möglich. Aktuell liegt der Zinssatz für eine zehnjährige Zinsbindung bei ca. 3,01 Prozent. Die EZB hat wegen der schwächelnden Konjunktur den Leitzins im Januar 2025 erneut gesenkt auf 2,75 Prozent, was die Einschätzung von PlanetHome stützt. Entscheidend bleibt aber die Inflationsrate: Falls die Inflation langsamer zurückgeht als erwartet, kann dies den Spielraum für weitere Zinssenkungen einschränken. Es gilt, die wirtschaftlichen Entwicklungen und geldpolitischen Entscheidungen der EZB aufmerksam zu verfolgen, da diese die Bauzinsen direkt beeinflussen. Für potenzielle Immobilienkäufer sind die aktuellen Bedingungen laut Finanzierungsexperten attraktiv und die Kombi aus leicht sinkenden Zinsen und stabilen Immobilienpreisen bietet gute Planbarkeit. Laut Hein wird der Leitzins noch weiter nach unten gehen, was aber nicht bedeutet, dass auch die Bauzinsen noch viel Luft nach unten hätten. Im Gegenteil: Sollten die Staatsausgaben aufgrund der geopolitischen und wirtschaftlichen Lage stark ansteigen, könnten im Kapitalmarkt die Zinsen sogar wieder nach oben gehen. Zinskonzept erwartet, dass die Bauzinsen in einer Bandbreite von drei bis vier Prozent bleiben. Bei viel Eigenkapitaleinsatz könne auch mal die Zwei vor dem Komma stehen. Leichte Schwankungen wären kurzfristig noch möglich, je nach Inflationsentwicklung und geldpolitischen Entscheidungen. Falls die EZB ihre Zinspolitik weiter lockere, könnte das etwas Druck von den Bauzinsen nehmen, jedoch mit marginalen Auswirkungen. Immobilienkäufer sollten ihre Finanzierung auf ein dauerhaft höheres Zinsniveau abstimmen. Wenn die Finanzierer einen Wunsch an die Politik frei hätten, lautet dieser: „mehr Planbarkeit für Bauwillige“. Rother plädiert für staatliche Leitlinien bei Neubau und Sanierung und wünscht eine längerfristige Ausrichtung der Fördermittel über einzelne Legislaturperioden hinaus. „Es gibt für Bauwillige nichts Schwierigeres, als ständige Anpassungen bei Förderungen, Bauvorschriften und sonstigen Regularien“, bekräftigt Hein. Auch wünsche er die Reduzierung der Bauvorschriften und Klarheit bei Klimathemen. Laut Roth halten Unsicherheiten viele vom Kauf oder Bau ab. Neben Planbarkeit wünscht sie den Ausbau von KfWFörderprogrammen und die Unterstützung nachhaltiger Finanzierungsmodelle sowie steuerliche Erleichterungen für klimafreundliches Bauen. „Ein stabiler, transparenter Rahmen würde nicht nur den Wohnungsbau wieder ankurbeln, sondern auch Modernisierungsmaßnahmen erleichtern – was in Zeiten steigender Energiekosten für viele Immobilienbesitzer essenziell ist“, resümiert sie.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1Mzk2Nw==