48 KAPITALANLAGEN Die Volatilität dürfte kurz- bis mittelfristig hoch bleiben. Der CBOE Volatility Index schnellte Anfang März nach oben, bevor er dann wieder etwas konsolidierte. „Die Volatilität wird hoch sein, da sich die Weltwirtschaft im Umbruch befindet. Das Wachstum wird mehr aus dem Rest der Welt als aus den USA kommen, es wird stärker industriell geprägt sein und von Inflation begleitet werden, was sich auf die Anleihenzinsen auswirken wird“, so Carmignac-Experte Leroux. Deutsche Börsen top Des einen Leid ist des anderen Freud. Das ist natürlich etwas verkürzt, wenn man die wiedererlangte Attraktivität Europas (Deutschlands) an den Kapitalmärkten erwähnt. Fakt ist, dass insb. Deutschland viele Anleger in den ersten zehn Wochen 2025 sehr positiv überrascht hat. Deutschland vor Europa und deutlich vor den USA. Das gab es schon lange nicht mehr. Nachdem längere Zeit der Fokus nahezu ausschließlich auf die großen DAX-40-Titel gerichtet war, haben auch die Werte der zweiten und dritten Reihe zuletzt besser performt. Alle deutschen Indizes liegen zum Stichtag mit ca. 14 Prozent ungefähr gleichauf in ihrer Performance seit Jahresbeginn. Was hat sich hierzulande getan bzw. welche Impulse könnten weiteren Rückenwind verleihen? Die Bundestagswahl hat die Neuauflage der Großen Koalition gebracht. CDU/CSU und SPD haben sich in ihren vorangegangenen Sondierungen auf Sondervermögen für Verteidigung und Infrastruktur geeinigt. Das könnte einen wesentlichen Impuls für künftiges Wachstum bedeuten. „Der europäische, insb. der deutsche Aktienmarkt war in den letzten Jahren deutlich günstiger bewertet und weniger optimistisch als der US-Markt. Mit der neuen politischen Ausrichtung und den entschlossenen fiskalischen Maßnahmen seit letzter Woche sehen wir nun Anzeichen für eine Trendwende“, sagt Svilen Katzarski, Portfoliomanager bei BlackPoint Asset Management, und verweist darauf, dass man Chancen sowohl am Aktien- als auch am Rentenmarkt sehe. Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) bescheinigt dem Vorhaben des beschlossenen Sondervermögens eine positive Wirkung auf die Konjunktur. Demnach erwarten die Wissenschaftler für 2025 unverändert eine Stagnation (0,0 Prozent). Für das kommende Jahr revidiert das IfW Kiel seine Erwartungen gegenüber der Winterprognose deutlich um 0,6 Prozentpunkte nach oben und geht jetzt von einem Plus von 1,5 Prozent aus. „Kehrseite ist ein steigender Schuldenstand auf über 65 Prozent des BIP, auch für den Preisauftrieb gibt es noch keine Entwarnung“, so das IfW. Unternehmensgewinne könnten künftig auch vom stärkeren Dollar einerseits und weiteren Zinssenkungen der EZB profitieren. Die EZB hat Anfang März zum sechsten Mal seit vergangenem Sommer die Zinsen im Euroraum gesenkt. Der Leitzins liegt nun bei 2,5 Prozent. Ob die Zentralbank allerdings in Kürze erneut an der Zinsschraube dreht, darf bezweifelt werden. Die Inflationsrate in Deutschland lag im Februar 2025 bei konstant 2,3 Prozent (Kernrate 2,7 Prozent). Dennoch sind die Vorzeichen für Europa/Deutschland leicht positiv. „Wir glauben, dass die sich ausweitende Marktrotation von zyklischen Werten getragen wird. Industrie- und Finanzwerte in Europa erreichen weiterhin neue relative Zwölf-Monats-Höchststände gegenüber dem breiteren europäischen Markt. Dies dürfte sich fortsetzen. Defensive Sektoren wie Versorger und Grundnahrungsmittel schneiden im Vergleich zum Markt weiterhin relativ schlecht ab“, resümiert Robert Schramm-Fuchs, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors. Insbesondere jene Unternehmen, die von einem wachsenden bundesdeutschen Rüstungsetat profitieren, stachen jüngst als deutliche Outperformer hervor. Übrigens scheint es weniger bedeutsam zu sein, wer die Regierung letztlich stellt (i. S. v. „Politische Börsen haben kurze Beine.“). Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst HQ Trust, kam unlängst in einer Studie zum Ergebnis: „Zumindest mittel- bis langfristig hängen die Unternehmen des DAX stärker von der globalen Wirtschaftsentwicklung als von der deutschen Politik ab. Für einen Boom an den Weltbörsen ist es kaum relevant, welche Partei den deutschen Kanzler stellt.“ Rückenwind aus Fernost? – China im Jahr der Schlange Könnte China den Weltmärkten zusätzliche Impulse verleihen? Nach offizieller Lesart lag das Wachstum im vergangenen Jahr bei fünf Prozent und erfüllte damit die Erwartungen. Im März tagte der Volkskongress und suchte nach Lösungen auf vorhandene Probleme. Denn diese bestehen seit geraumer Zeit im Reich der Mitte. Die Wachstums- und Inflationsziele sollen im Vorjahresvergleich weitgehend unverändert bleiben. Der Kampf gegen Handelsspannungen und v. a. die schwache Binnennachfrage haben Priorität. Die chinesische Wirtschaft soll wieder an Fahrt gewinnen durch eine Erhöhung der Staatsausgaben, weitere geldpolitische Unterstützung und Ankurbelung des Konsums. Tabelle 2: MDAX Performance 2021-2025 Jahr Jahresstart Jahresende Jahrestief Jahreshoch % 2025 25.610,11 - 25.042,10 30.289,61 13,97 2024 27.190,59 25.589,06 23.964,39 27.508,47 -5,71 2023 25.253,77 27.137,30 23.772,02 29.808,92 8,04 2022 35.282,65 25.117,57 21.791,03 35.631,11 -28,49 2021 31.013,05 35.123,25 30.716,51 36.275,62 14,05 Quelle: https://www.finanzen.net/index/mdax/hochtief, Abruf am 16.03.2025
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