insider_INVESTMENT_2024

RAIFFEISEN CAPITAL MANAGEMENT MARKETINGINFORMATION INFRASTRUKTUR ALS WESENTLICHE SÄULE DER TRANSFORMATION Über den Tellerrand hinauszublicken und Investmententscheidungen gut begründen zu können, sind zentrale Elemente beim verantwortungsvollen Investieren. Raiffeisen Capital Management hat interdisziplinäre Teams im Fondsmanagement installiert, die sich mit Zukunfts-Themen wie Energie, Kreislaufwirtschaft oder auch Infrastruktur beschäftigen. Wir haben Stefan Grünwald zu wichtigen Themen der Infrastruktur befragt. : Sie bezeichnen die Infrastruktur als das Rückgrat einer Gesellschaft. Können Sie uns kurz darlegen, wie Sie diesen Begriff definieren? Stefan Grünwald: Die Infrastruktur beeinflusst unser Leben maßgeblich, denn über sie kann Leistung, aber auch Angebot zur Verfügung gestellt werden, und über sie werden Abläufe organisiert. Die Infrastruktur unterliegt selbst aber auch einem starken Wandel. Vor 50 Jahren hat unsere Infrastruktur noch völlig anders ausgehen als jetzt. Und in 50 Jahren wird sie wieder anders aussehen. Dieser Wandel kommt sehr stark durch die politischen Rahmenbedingungen, aber auch durch globale Trends. : Sie leiten ein Team, das sich dem Zukunftsthema Infrastruktur widmet. Wie gehen Sie dabei vor und worauf kommt es Ihnen an? Grünwald: Wir haben uns im ersten Schritt angesehen, welche globalen Megatrends die Infrastruktur verändern. Das sind Themen wie Energiewende, Digitalisierung, Mobilitätsthemen, Urbanisierung oder auch Demografie. Auch das Thema künstliche Intelligenz wird in den nächsten Jahrzehnten eine große Rolle spielen. Die Unterteilung in physische Infrastruktur – alles, was in Richtung Netze, Pipelines, Speicher, Gebäude, Kraftwerke usw. geht – sowie in eine immaterielle Infrastruktur, die Themen wie Telekommunikation, Smart Grits bis hin zum digitalen Daten- und Informationsaustausch umfasst, erschien uns sinnvoll. Uns geht es darum zu erfassen, wo diese Megatrends Auswirkungen auf die Infrastruktur haben, denn dort wird es für Anleger spannend. Dort, wo sich Infrastruktur wandelt und wo sie angepasst werden muss, ergeben sich interessante Investmentchancen. Und wir bewerten diese Investmentchancen und diese Veränderungen sehr stark aus ESG-Sicht. Nicht jede Veränderung der Infrastruktur ist aus ESG-Sicht positiv. Unsere Einschätzungen sind dann – im Hinblick auf das Thema Infrastruktur – die Basis für unseren Investmentprozess. Sie kommen dem gesamten Fondsmanagement zugute. : Können Sie uns Beispiele für derartige Veränderungen bei der Infrastruktur geben? Grünwald: Im Zuge der Energiewende wird es mannigfaltige Veränderungen geben müssen. Schon jetzt wissen wir, dass wir mit der Einspeisung aus größeren Photovoltaik (PV)-Anlagen massive Probleme haben werden, weil es die Infra-struktur nicht hinbekommt, den kurzfristigen Überschuss zu managen. Das heißt, es wird bei den Stromnetzen, bei den Speichern, aber auch bei der Gebäudeinfrastruktur massive Veränderungen geben müssen. Das geht bis hin zur Digitalisierung der Stromnetze. Das Energieangebot wird dezentral werden, weil im Endeffekt jeder – über PV-Anlagen usw. – selbst Energie zur Verfügung stellen kann. Auch die Nachfrage wird sich dezentralisieren. Angebot und Nachfrage müssen in Übereinstimmung gebracht und synchronisiert werden. Hinzu kommt, dass Sonne und Wind, die maßgebliche Energieträger sein werden, nicht zu jeder Tages- und Jahreszeit gleichförmig Energie liefern können – auch regionale Unterschiede spielen eine Rolle. Auch hier muss ein Ausgleich geschaffen werden. Die Übertragungsfähigkeit der Energienetze und auch die lokale Distributionsfähigkeit müssen erhöht werden. Und es müssen ein effizientes Energiemanagement und eine simultane Abstimmung innerhalb des Netzes stattfinden. Das wird die Struktur des Netzes sehr stark verändern. : Der Anteil der immateriellen Infrastruktur wird im Vergleich zur physischen rasant ansteigen, richtig? Grünwald: Ja, diesen Trend sehen wir jetzt schon, und er wird durch die zunehmende Digitalisierung und durch die künstliche Intelligenz, in welchen Anwendungsformen auch immer, weiter vorangetrieben. Natürlich wird die physische Infrastruktur nicht verschwinden. Straßen, Verkehrsnetze, Gebäude etc. werden wir weiter brauchen. Aber die Art, wie wir künftig Austausch generieren, also bspw. Handel betreiben, wird sich ändern. Die Art, wie Energie zur Verfügung gestellt wird und das gemanagt wird, wird sich ändern. Und diese Änderungen sind sehr stark mit der digitalen Welt und zukünftig auch mit der künstlichen Intelligenz verwoben. : Was sind aus Anlegersicht interessante Infrastrukturbereiche? Grünwald: Klar ist, dass es aufgrund der politischen Rahmenbedingungen – global betrachtet – künftig sehr stark in Richtung ESG gehen wird. Da wird es dann darum gehen, die Chancen und Risiken dieser Entwicklungen zu 46 Leiter des Zukunfts-Thema-Teams Infrastruktur Stefan Grünwald

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