insider Ausgabe 03/2020 Online
zelfonds immer schwieriger wird – hier sind Stichworte wie Dokumentation, regelmäßige Updates oder Services zu nennen. Hier ist ein klarer Trend zu vermögensverwaltenden Lösungen zu erkennen. Für solche Konzepte können wir die passenden Bausteine in unter- schiedlichen Anlageklassen liefern – sei es als Multi-Asset-Fonds oder für die Bank für Vermögen als Depotbau- stein. Unsere Vertriebspartner erhalten in unserem Partnerportal umfangrei- che Services zur Unterstützung durch Online-Seminare oder entsprechende Produkt-Updates. Dr. Frank Ulbricht: Ist das Thema Nachhaltigkeit in Corona-Zeiten noch wichtiger geworden oder hat es spezi- ell aufgrund des wirtschaftlichen Neu- starts etwas an Bedeutung verloren? Johan Swahn: Nachhaltigkeit war vor der Pandemie von entscheidender Bedeutung und wird es auch bleiben, solange wir leben. Covid-19 ist offen- sichtlich eine Herausforderung und ich denke, die globale Reaktion war nicht optimal. Nachhaltigkeit und insbeson- dere der Klimawandel sind jedoch die entscheidenden Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Wir als verantwor- tungsbewusste Investoren möchten ge- meinsam mit unseren Kunden bei dieser Herausforderung auf der richtigen Seite des Wandels stehen. Thomas Bartling: Die Corona-Pande- mie betrachte ich als großen Einschnitt oder auch die eigentliche Disruption unserer Zeit. Wir haben einen Stillstand erlebt, auch eine Zeit des Nachdenkens und der Entschleunigung. Nicht nach- haltige oder unnatürliche Entwicklun- gen finden ein Ende, das gilt in vielen Bereichen unseres Lebens. Aus meiner Sicht ist Nachhaltigkeit noch viel stärker in den Vordergrund gerückt. Nur was im 13 12 trieren wir uns darauf, unabhängig vom Markt die richtigen Aktien auszuwäh- len, und suchen nach zwei Arten von Aktien: Erstens suchen wir Unterneh- men mit starken Geschäftsmodellen, von denen wir glauben, dass sie sich im Laufe der Zeit überdurchschnittlich gut entwickeln und so dauerhaft starke ri- sikobereinigte Renditen erzielen. Zwei- tens suchen wir nach unterbewerteten Aktien mit einem potenziellen Auslöser für die Wertkristallisation, die wir als „Expectations Gap“-Aktien bezeichnen – Unternehmen mit einer signifikanten Erwartungslücke. Nils Hemmer: Aktives Management war und ist das Gebot der Stunde. Quelle: R+V-Infocenter, Sonderbefragung zu „Die Ängste der Deutschen 2020“. Befragungszeitraum: 31.03. - 01.04.2020, 1.075 Personen Schlechtere Wirtschaftslage Überforderung der Politiker Schwere Erkrankung Eigene Arbeitslosigkeit 46% 41% 24% 35% 47% 35% 24% DIE ÄNGSTE DER DEUTSCHEN IN DER CORONA-KRISE Quelle: KantarEmnid im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) „Wie groß ist die Sorge, dass die private Altersvorsorge wegen sinkender Kurse oder niedriger Renditen an Wert verliert?“ (n=1.006) Sehr groß Eher groß Weniger groß Gering 16% 17% 34% 27% VERBRAUCHERSORGEN IN DER CORONA-KRISE (2.) Versicherungen gekündigt, Beiträge ausgesetzt oder reduziert (3.) Neue Versicherungsabschlüsse geplant Quelle: Trendstudie „Zielgruppen-Insights: Wie Versicherungskunden in Corona-Zeiten ticken“. HEUTE UND MORGEN GmbH, Juni 2020 (1.) Mit bestehenden Versicherungen auseinandergesetzt Junge Kunden* Junge Familien** Gesettelte*** Silver Ager**** 23% 17% 27% 16% Junge Kunden* Junge Familien** Gesettelte*** Silver Ager**** 5% 2% 9% 3% Junge Kunden* Junge Familien** Gesettelte*** Silver Ager**** 31% 15% 26% 12% BESCHÄFTIGUNG MIT VERSICHERUNGEN IN CORONA-ZEITEN * Studenten, Azubis, Berufseinsteiger, Alter 18 bis 30 Jahre; **Personen mit Kindern unter 6 Jahren im Haushalt; ***Gehobenes Haushaltseinkommen, Alter 40 bis 50 Jahre; ****Berufstätige, Alter 51 bis 67 Jahre Diesbezüglich sind unsere Maßnahmen und die Steuerung der Quoten über viele Jahre erprobt, sodass wir auch im aktuellen Fall auf unsere Erfahrung zu- rückgreifen konnten und keine Ände- rung der Vorgehensweise vornehmen mussten. Dr. Frank Ulbricht: Wie wichtig sind die Themen Flexibilität und aktives Vorgehen bei der Verwaltung bezie- hungsweise Anpassung der Depots? Sind klassische Ansätze wie „Buy an hold“ unter derartigen Rahmenbedin- gungen noch zeitgemäß oder braucht es modernere Ansätze? Nils Hemmer: Die Regulierung hat da- für gesorgt, dass der Verkauf von Ein- Einklang mit Mensch und Natur ist, wird zukünftig auch wirtschaftlich bestehen können. Das gilt für die Billigfluglinie nach Mallorca oder den Anbieter von Wochenendreisen nach New York ganz sicherlich nicht. Grundsätzlich halte ich es für falsch, dass die Investoren und Fondskäufer über Nachhaltigkeit ent- scheiden. Vielmehr sollte der Gesetz- geber diese Dinge direkt bei den Unter- nehmen regeln. Dr. Frank Ulbricht: Corona-bedingt hat die Digitalisierung den Durchbruch in den Beratungsalltag geschafft. Wird die Online-Beratung künftig auf dem hohen Level verweilen? Thomas Bartling: Mit Corona hat die Online-Beratung in jedem Fall den Durchbruch geschafft, so wie das Homeoffice ebenfalls. Insbesondere sprengt die Online-Beratung regionale Grenzen, sodass Beratung auch über viele Hundert Kilometer schnell mög- lich ist. Zukünftig erwarte ich für die Beratung einen hohen Anteil Online- Beratung, aber weiterhin auch Bedarf für persönliche Gespräche insbesonde- re im Neukundenkontakt. Im Pool dürfte es Vermittlern leichter sein, dabei recht- lichen und technischen Weiterentwick- lungen zu folgen. Unabdingbar bleibt immer auch der fachliche Austausch untereinander. Rolf Schünemann: Um den Ball gerade auch Richtung Assekuranz aufzuneh- men: Wird die Online-Beratung auch im Bereich Versicherungen weiter an Bedeutung gewinnen? Dr. Thomas Wiesemann: Ich bin über- zeugt, dass die Online-Beratung zu- künftig eine deutlich größere Rolle spielen wird. Sie erweitert einfach die Möglichkeiten. Dabei geht es nicht um ein Entweder-oder, sondern um die in- telligente Mischung aus Online- und Vor- Ort-Beratung – je nach Thema und Kun- denneigung. Markus Krawczak: Dieser Einschätzung stimme ich zu. Aufgrund der aktuellen Si- tuation haben viele Marktteilnehmer er- folgreich nahezu vollständig zur Online- Beratung gewechselt. Durch diese Welt eröffnen sich sehr viele neue Vertriebsmög- lichkeiten. Beispielhaft nenne ich nur unsere neue Tarifsoftware – sie ermöglicht es den Vermittlern, den Abschluss vollkommen di- gital umzusetzen, inklusive der Unterschrift. Nichtsdestotrotz bin ich der Überzeugung, dass ein persönliches Gespräch im Büro oder bei Kunden vor Ort auch künftig wich- tig sein wird. Dies gilt insbesondere für be- ratungsintensive Bereiche wie die private und betriebliche Altersvorsorge. Mit ERGO können die Vermittler die Beratung ganz nach den Wünschen und aktuellen Bedürf- nissen der Kunden umsetzen – egal ob per- sönlich oder digital. Rolf Schünemann: Zum Abschluss an die- ser Stelle nochmals direkt nachgehakt: Inwieweit beeinflusst Ihres Erachtens die Corona-Krise die Investitionsbereitschaft der Vermittler in digitale Tools und welche Aufgabe nehmen Pools an dieser Stelle ein? Thomas Bischof: Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die wichtigste Währung im Vertrieb der enge Kontakt und die gute Be- ziehung zum Kunden ist. Aber auch, dass dieser Kontakt nicht immer physisch sein muss. Digitale Technologien und Prozesse müssen richtig eingesetzt werden. Wem es gelingt, den Kontakt zum Kunden, aber auch den Austausch mit dem Versicherer möglichst reibungsfrei und effizient zu ge- stalten, wird die Nase vorn haben. Für Pools wird der Ausbau ihres Dienstleistungsan- gebots daher weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Dies begrüßen und unterstützen wir sehr. << © Funtap - stock.adobe.com
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy OTE4MzI3