insider Ausgabe 03/2020 Online

it Blick auf die Veränderung von Aktienindizes im ersten Halb- jahr 2020 mag der Eindruck entstehen, es sei ein ruhiges, wohl eher ereignisarmes Halbjahr gewesen: Der populäre Leitindex der Wallstreet, der Dow Jones Industrial Average, star- tete mit gut 28.500 Punkten in dieses Jahr. Zum Auftakt der zweiten Juniwo- che vermeldete die Börse in New York, dass der Index wieder gut 27.500 Zäh- ler erreicht hat – gegenüber dem Jah- resbeginn also nur ein Rückgang um rund 1.000 Punkte, was gerade mal dreieinhalb Prozent entspricht. Der un- term Strich kleine Rückgang, der sich für das erste Halbjahr abzeichnet, ist ähnlich bei anderen Aktienmärkten zu beobachten: Der deutsche Aktienindex Kapitel 2 © Costello77 - stock.adobe.com © tostphoto - stock.adobe.com / Thomas Reimer - stock.adobe.com 21 20 Aktiv gemanagte Fonds oder passive ETFs? Vor- und Nachteile dieser Anlageinstrumente werden seit Jahren diskutiert. In der Praxis werde sich erweisen, wer besser abschneide, lautete oft das Fazit. Das erste Halbjahr 2020 kann als Umfeld für einen ganz besonderen Praxistest dienen. DAX bspw. startete mit 13.249 Punk- ten in das Jahr und erholte sich bis zum Beginn der zweiten Juniwoche auf gut 12.800 – was einen Rückgang von kaum 3,4 Prozent bedeutet. Was die kleinen prozentualen Veränderungen nicht zeigen: Hinter den Aktienbörsen liegen die turbulentesten Wochen ihrer Geschichte. Noch nie brachen die Akti- enkurse von unmittelbar zuvor erreich- ten neuen Rekordhöhen aus so schnell so weit ein. Und noch nie erholten sie sich binnen weniger Wochen wieder um so hohe Beträge. Das Testgelände: ein großes „V“ Unterm Strich ergeben die ersten fünf Monate damit ein bemerkenswertes „Testgelände“: Bis Mitte Februar wa- ren viele Aktienindizes noch auf neue Rekordhöhen gestiegen (bspw. der Dow Jones auf 29.568 und der DAX auf 13.795). Der folgende fünfwöchi- ge Kursrückgang verdient die Bezeich- nung „Crash“ mehr als viele andere Abwärtsbewegungen, die so bezeich- net wurden: Im Dow Jones ging es bis 18.214 abwärts, was vom Rekordhoch aus einen Rückgang um rund 38 Pro- zent bedeutet. Der DAX fiel sogar um 40 Prozent bis auf 8.256. Doch schon in der zweiten Märzhälfte drehte die Stimmung. Die Börse reagierte nicht mehr auf die schlechten Zahlen aus der Wirtschaft, sondern richtete den Blick in die Zukunft: Auf das weltweite Her- unterfahren der Wirtschaft würde nach 80 Prozent der institutionellen Investoren in Deutschland nutzen nachhaltige Strategien für ihre Kapitalanlage. Noch nie war die Nutzerquote so hoch, informiert die Union Asset Management Holding AG mittels Pressemeldung. Im vergangenen Jahr lag die Quote bei 72 Prozent, und noch vor fünf Jahren waren lediglich 60 Prozent nachhaltig investiert. 24,1 Mrd. Euro neue Mittel sind im ersten Quartal 2020 den Fondsgesellschaften netto zugeflossen. Dazu haben vor allem offene Spezialfonds mit Zuflüssen von 32,7 Mrd. Euro beigetragen. Das ist ihr stärkster Jahresauftakt seit 2015, als Spezialfonds im ersten Quartal 44,4 Mrd. Euro erzielten. Aus offenen Publikumsfonds zogen private und institutionelle Anleger von Anfang Januar bis Ende März 2020 netto 13,9 Mrd. Euro ab. Hierüber informiert der deutsche Fondsverband BVI. 47 Prozent der deutschen Frauen messen dem Klima- und Umweltschutz bei der Geldanlage die größte Bedeutung zu. Bei der Investitionsbereitschaft in nachhaltige Geldanlagen liegen die Männer mit 57 Prozent vorn. Zudem haben Frauen bei der Geldanlage ein höheres Sicherheitsbedürfnis (55 Prozent) als Männer (48 Prozent). Das sind Ergebnisse einer Studie der Gothaer Asset Management AG (GoAM).

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