insider Ausgabe 03/2020 Online
u. v. m. sind moderne Formen der Vernetzung – auch für Fir- menkunden –, die noch viel zu wenig von uns genutzt werden. Laut Magazin finanzwelt haben z. B. 73 Prozent der Makler einen Facebook-Account, aber die meisten nutzen ihn nicht. Dabei reicht es schon, zwei- bis dreimal in der Woche etwas fachlich Relevantes zu posten, um sich selbst als Marke in den sozialen Medien positiv zu platzieren (Social Branding). Auch dazu gibt es übrigens tolle Online-Seminare. Die großen Megatrends bleiben Zwei wichtige Megatrends werden auch weiterhin bleiben. Das ist zum einen der Fachkräftemangel. Fachkräftemangel wird immer ein Treiber für betriebliche Benefits und damit für die betriebliche Altersversorgung sein. Der Trend geht – und das sehen wir als Versicherer sehr deutlich – immer stär- ker hin zur arbeitgeberfinanzierten bAV, z. B. in Form von Matching-Contribution-Modellen oder höheren als den ge- setzlich vorgeschriebenen Arbeitgeberzuschüssen. Da die geburtenstarken Jahrgänge in den nächsten Jahren in Rente gehen, wird sich dieser Trend noch verstärken. Und nicht nur die betriebliche Altersversorgung kann ein mögliches Benefit sein, sondern auch eine Gruppen-Unfallversicherung, Beleg- schaftsangebote für Privatversicherungen oder die betrieb- liche Krankenversicherung. Hier ergeben sich viele Ansatz- punkte für die Zukunft. Der zweite Megatrend ist das Thema Nachhaltigkeit. Für viele Beschäftigten, aber auch für die Firmen selbst ist das ein wichtiges Auswahlkriterium. Nun ist ja eine Betriebsren- te schon an sich nachhaltig und trägt zur sozialen Sicherheit bei. Noch nachhaltiger geht es mit einem grünen Produkt wie der GrüneRente der Stuttgarter. Voraussichtlich nächstes Jahr wird auch in der Altersvorsorge das Thema nochmals politisch befeuert werden. Daher lohnt es, sich hierauf zu fokussieren. Sieger werden im Kopf gemacht Im Sport ist das ganz klar: Sieger werden im Kopf gemacht. Und das gilt auch für die betriebliche Altersversorgung. Wie in jeder Krise gibt es auch hier viele Chancen. Gewinner wird sein, wer sich mit kühlem Kopf fokussiert und die Chancen konsequent nutzt. << © imaginando - stock.adobe.com ie Branche kann in vielen Bereichen stolz auf ihre schnellen und angemessenen Lösungen in der bAV sein. Doch wie geht es weiter – insbesondere in der betrieblichen Altersversorgung, aber auch bei den Versor- gungslösungen insgesamt? Zeit für neue Visionen: Quo vadis? Nach dem Krisenmodus muss nun das Umschalten in das „neue Normal“ erfolgen. Der Chefpsychologe des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Prof. Dr. Michael Gutmann, sagt: „Corona kann uns bremsen, aber nicht aufhalten.“ Doch in der Welt nach dem Shutdown ist die Neuorientierung unter Be- rücksichtigung der Koordinaten des „neuen Normal“ wichtig, damit wir zielorientiert „loslaufen“ können. Dazu möchte ich Ihnen einige Denkanstöße geben. Zunächst einmal hat das Thema Gesundheit, Sicherheit und Stabilität Die betriebliche Altersversorgung hatte einen Lauf. Vermittler hatten in den letzten Jahren einen überragenden Anteil an der sehr erfolgreichen Umsetzung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes. Die bAV war ein Wachstumsmarkt. Dann legte die Covid-19-Pandemie urplötzlich für rund zehn Wochen nahezu die gesamte Wirtschaft in Deutschland lahm: Kurzarbeit, Homeoffice, staatliche Soforthilfen und -kredite standen im Fokus vieler Unternehmen. Und auch bei vielen Vermittlern wie auch bei den Versicherern spiegelte sich dieser Notfallmodus: Kundenanfragen beantworten, fachliche Fortbildung zu Kurzarbeit, Auskünfte zur Entgeltumwandlung und arbeitgeberfinanzierte bAV, Corona-Lösungen erfragen und implementieren und dabei den eigenen Geschäftsbetrieb aufrechterhalten. für viele Unternehmen und Beschäftigte wieder einen ganz neuen Stellenwert bekommen. In einer aktuellen Umfrage von Willis-Towers-Watson zählen gerade auch für Beschäftigte, die finanziell weniger gut gestellt sind, Benefits des Arbeit- gebers (betriebliche Altersversorgung oder Invaliditäts- und Unfallversicherung) mit 41 Prozent mehr als eine Gehaltser- höhung (38 Prozent). Diese neue Wertigkeit der Absicherung von Risiken und die Sicherung der Altersvorsorge müssen wir als wichtige neue Koordinate bei unserer Planung berück- sichtigen. Sicherheit ist auch ein wichtiges Thema für die Un- ternehmensleitung, z. B. die Gesellschafter-Geschäftsführer (GGF): Sind die Zusagen ausfinanziert? Stimmen die Siche- rungsinstrumente wie z. B. die Verpfändung? Hier bieten sich wichtige Ansatzpunkte für die Beratung auf Ebene der Ge- schäftsleitung. Eine weitere wichtige Koordinate im „neuen Normal“ ist: Wer werden die Gewinner sein? Auf welche Branchen, auf wel- 56 57 che Unternehmen soll ich mich fokussieren? Ganz spontan fallen da ein: die Gesundheits- und Pflegebranche, Logistik, Telekommunikations- und IT-Unternehmen, Hygieneartikel- hersteller, Lebensmittelhandel, das Handwerk und das Bau- gewerbe. Und selbst dort, wo über Stellenabbau oder Liqui- dation gesprochen wird, ergeben sich Chancen. Denn dort bietet sich der bAV-Vervielfältiger als steuerfreier und mög- licherweise auch beitragsfreier Teil der Abfindung an oder die Liquidationsversicherung, um Pensionszusagen auf einen Versicherer zu übertragen. Corona als Treiber der Digitalisierung Eine Koordinate, die schon vor der Pandemie vorhanden war, ist nun deutlich beschleunigt worden: die Digitalisierung der bAV. Hier lohnt es sich, die eigene Strategie für die Zukunft neu auszurichten. Es beginnt damit, dass wir alle eine steile Lernkurve zum Thema Kommunikation haben: Webkonferen- zen, Videochat, Telefonkonferenz – es geht vieles. Und für die Zukunft der Beratung wird es wichtig sein, dass jeder für sich seine Erfolgsformel herausfindet: Was ist die optimale Kom- bination zwischen Präsenz, z. B. bei der Erstakquise, und di- gitaler Kommunikation? Es gibt mittlerweile immer mehr gute Erfahrungen, etwa mit digitalen Betriebsversammlungen und Online-Beratungen. Das absolute „Hit-Online-Seminar“ der Stuttgarter war eine Serie, in der ein Makler, der nur online berät, seine Vorgehensweise inklusive digitaler Unterschrift vorstellte. Da heißt es neugierig sein, ausprobieren und sei- nen eigenen Weg finden. Unsere Kunden sind dafür offen. Wir auch? Eine weitere wichtige Erkenntnis durch den Shutdown und die Migration in das Homeoffice ist, dass vieles funktioniert, aber die Post immer noch physisch ins Büro kommt. Dabei stehen für Vermittler längst schon sogenannte Arbeitgeber- plattformen wie der Stuttgarter Betriebsrenten-Manager in ausgereifter Form bereit, um die Verwaltungsabläufe zu digi- talisieren. Als zusätzliche Dienstleistung für den Arbeitgeber erschließen sich hier übrigens auch neue Einkommensquellen neben der Courtage. Ein anderer Benefit der Digitalisierung ist, dass das Angebot von Online-Seminaren plötzlich explo- diert. Das eröffnet gerade in dem komplexen Bereich der bAV die Möglichkeit, sich und die eigenen Beschäftigten nebenher sehr gut fortzubilden. Das betrifft die bAV, aber auch so wich- tige Gebiete wie den Datenschutz und die Unternehmensor- ganisation. Da geht mehr! Das sollten wir mitnehmen für die Zukunft. Und last, but not least: Das Thema Social Media nimmt Fahrt auf. Gleich zu Beginn der Krise sind mir einige Makler aufge- fallen, die für ihre Kunden Erklärvideos auf YouTube einge- stellt haben. Well done! XING, YouTube, LinkedIn, Facebook Dr. Henriette Meissner Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH E-Mail: bav@stuttgarter.de Telefon: +49 711 665-2525 QUO VADIS, BETRIEBLICHE ALTERSVERSORGUNG?
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