BCA insider 03/24

1 9 KAPITALANLAGEN Deutlicher Wermutstropfen: Deutschland bleibt eine der am langsamsten wachsenden Industrienationen. Wie kann eine stabile und rentable Portfolioallokation unter Berücksichtigung dieser Entwicklungen aussehen? Lockere Geldpolitik gibt Aktien Rückenwind „Historisch gesehen stiegen die europäischen Aktienmärkte in neun von elf Fällen zwölf Monate nach der ersten Zinssenkung, und zwar im Durchschnitt um 20 Prozent“, kommentierten die Strategen der Deutschen Bank nach dem EZB-Entscheid im Juni. Im Gegensatz zu heute begannen die meisten früheren Zinssenkungszyklen, als sich die Wirtschaft in einer Rezession befand. Diesmal profitieren die Märkte von den Zinssenkungen, während das Wirtschaftswachstum anzieht und die Inflation sich normalisiert – ein Goldlöckchen-Szenario: Rückgang der USZinsen, der Inflation, des Dollars und des Ölpreises. „Aus der Kombination dieser Faktoren ergibt sich ein Goldlöckchen-Szenario, in dem sich Finanzanlagen sehr gut entwickeln können. Ihr Zusammenspiel bildet zudem die Grundlage für ein kommendes Wiederaufleben des globalen Wachstums (Dollar, Zinssätze und Ölpreise auf niedrigerem Niveau) nach der sich abzeichnenden Konjunkturabkühlung in den USA“, meint Frédéric Leroux, Leiter des Cross-Asset-Teams und Fondsmanager bei Carmignac. Keine Einzelmeinung. Steve Chiavarone, CFA, Group Head – Multi-Asset, Federated Hermes, bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Wir präferieren Aktien vor Anleihen. Am Aktienmarkt gehen wir von einer Sektorrotation aus hochkapitalisierten Wachstumswerten hinein in Zykliker, defensive Dividendenwerte und Small Caps aus.“ Insofern sind Aktien im Vorteil. Und das vor dem Hintergrund des Comebacks von Anleihen ab 2022. Doch mit dem generellen Plus für die Anlageklasse Aktien ist für den Portfoliomix nur bedingt etwas gewonnen. Entscheidender ist der Blick in den Maschinenraum. Welche Segmente und welche regionalen Präferenzen setzen sich durch? An den USA führte in den letzten Jahren kein Weg vorbei. Eine solide bis gute Wirtschaftsleistung und eine Notenbank, die beherzt (und frühzeitig) gegen die galoppierende Inflation vorgegangen ist. Aktuell scheint die US-Wirtschaft auf einen stabilen, aber nachhaltigen Wachstumspfad einzuschwenken. Kein dramatischer Einbruch. Und das BIP ist im zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet sogar um drei Prozent gewachsen. Sind die USA also weiterhin „the place to be“? Philipp von Königsmarck, Head of Wholesale, Northern Europe, L&G Asset Management, kommentiert: „Vieles hängt vom Ausgang der Präsidentschaftswahlen im November ab. Ein Wahlsieg Donald Trumps dürfte erneut Zölle als politisches Druckmittel sowie Steuersenkungen mit sich bringen. Das wäre aus unserer Sicht eine schlechte Nachricht für US-Staatsanleihen, Märkte außerhalb der USA sowie Basiskonsumgüter. Für den Energiesektor und den US-Dollar hingegen wäre ein Sieg Donald Trumps eine gute Nachricht.“ India Indonesia China Russia World G20 Türkiye Brazil Spain United States Korea Mexico United Kingdom France Canada Australia South Africa Saudi Arabia Italy Euro area Germany Japan Argentina Tabelle 1: Wirtschaftswachstumsaussichten 2024 und 2025 (OECD-Angaben) %, year-on-year Quelle: OECD Economic Outlook, Interim Report September 2024 6.8 5.2 4.5 1.1 3.2 3.1 3.1 2.6 2.2 1.6 2.2 1.2 1.2 1.2 1.8 1.8 1.4 3.7 1.1 1.3 1.0 1.4 3.9 6.7 5.1 4.9 3.7 3.2 3.2 3.2 2.9 2.8 2.6 2.5 1.4 1.1 1.1 1.1 1.1 1.0 1.0 0.8 0.7 0.1 -0.1 -4.0

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1Mzk2Nw==