BCA insider 03/24

2 0 KAPITALANLAGEN Ein Blick auf die US-Indizes zeigt, dass die Rallye für US-Aktien (zumindest für die Highflyer) auch 2024 weitergehen wird. Sowohl der S&P 500 als auch der breite Dow Jones Index erreichten Ende September Allzeithochs. Beflügelt wurden die Märkte im bisherigen Jahresverlauf auch von viel Fantasie im Technologie- und KI-Segment. Im Rennen um die beste künstliche Intelligenz (KI) sind die amerikanischen Technologiekonzerne weiter auf der Überholspur. Allein die Investitionsausgaben von Microsoft und der Google-Mutter Alphabet sollen laut Germany Trade and Invest bis 2024 um mehr als 40 Prozent auf rd. 97 Mrd. US-Dollar steigen. Wird die Luft dünner? „Wir glauben nicht, dass es sich derzeit um eine Blase handelt. Die Fundamentalanalyse sagt uns, dass Tech-Unternehmen solide Erträge bringen und mit ausreichender (möglicherweise überschüssiger) Liquidität ausgestattet sind“, so Alessandro Tentori, CIO Europe, AXA Investment Managers. Etwas differenzierter blickt Experte Steve Chiavarone auf die Aussichten einzelner Branchen. Für ihn spielen die nun sinkenden Zinsen eher den zyklischen Werten in die Karten, ebenso wie defensiven Werten und den Small Caps. Apropos Nebenwerte: Der Russell 2000 ist ein guter Indikator für die US-Aktien der zweiten und dritten Reihe. Das Plus seit Jahresbeginn beträgt zum Stichtag 30.09.2024 immerhin zehn Prozent. Insbesondere seit August ist eine deutliche Aufwärtsbewegung feststellbar. Tabelle 2: Russell 2000 / Index Kurs 2.242,70 Pkt. Eröffnung / Vortag 2.241,80 / 2.244,30 Jahrestief / Jahreshoch 1.904,80 / 2.320,50 52 Wochen Tief 1.643,80 (27.10.2023) 52 Wochen Hoch 2.285,10 (16.07.2024) Quelle: https://www.finanzen.net/index/russell_2000, Abruf am 30.09.2024 Zwischenfazit Nr. 1: Eine gute Aktienauswahl ist nach wie vor für den vielversprechenden Portfoliomix entscheidend. Viele Experten übergewichten Aktien im Vergleich zu Anleihen und setzen nach wie vor auf den US-Markt. Hier ist die Rallye breiter gefasst, d. h. Nebenwerte könnten, solange die globale Wirtschaft nicht dramatisch abrutscht, Boden zu Large Caps gutmachen. Kreditrisiko bei Bonds im Fokus 2024 wird ein spannendes Jahr für Anleihen-Investoren. Erste Zinssenkungen haben wir bereits gesehen, weitere dürften folgen. Gleichzeitig hat sich die inverse Zinsstrukturkurve, die eigentlich ein zuverlässiger Indikator für eine bevorstehende Rezession sein soll, zuletzt wieder „normalisiert“. Das bedeutet, dass die Zinsen für Anleihen mit längerer Laufzeit höher sind als für solche mit kürzerer Laufzeit. „Anleihen sind aus unserer Sicht weiterhin attraktiv verzinst, und Effektivzinsen auf diesem Niveau waren in der Vergangenheit Vorboten für hohe Renditen in den anschließenden sechs bis zwölf Monaten“, wird Kelly Gemmell, Head of Fixed Income Product Specialism, Vanguard Europe, in einem Marktkommentar zitiert. Bei Unternehmensanleihen ist oftmals das Szenario einer weichen Landung eingepreist. „Die Fundamentaldaten von Unternehmen mit Investment-Grade-Rating sind dank dem Schuldenabbau der vergangenen Jahre aus unserer Sicht nach wie vor robust“, so Gemmell. Anleihen mit kurzer bis mittlerer Laufzeit und dabei den Schwerpunkt auf die Kreditqualität gerichtet, das sind für den AXA IM-Experten Tentori die wesentlichen Kernaussagen im betrachteten Bond-Segment. T. Rowe Price-Spezialist Lustig wird aktuell insb. bei globalen Hochzinsanleihen fündig. „Die Gesamtrenditen bleiben attraktiv, die Fundamentaldaten sind unterstützend und die Ausfallerwartungen dürften in der Nähe der langfristigen Durchschnittswerte bleiben. Allerdings ist das Aufwärtspotenzial über den Carry hinaus durch eine weitere Spread-Kompression begrenzt“, so Lustig. Zwischenfazit Nr. 2: Anleihen bleiben aus der Chance-Risiko-Betrachtung durchaus selektiv interessant. In der Vergangenheit wurden kürzere Laufzeiten insb. wegen der inversen Zinsstruktur bevorzugt. Eine Rückkehr zur „normalen“ würde lang laufende Anleihen wieder attraktiver machen. Dafür sind lang laufende Anleihen aufgrund der höheren Zinssensitivität (Duration) jedoch volatiler. Engagements in Hochzinsanleihen sind ein Drahtseilakt. Hier gilt es, die Fundamentaldaten der Unternehmen permanent zu analysieren. © Anastasiia – stock.adobe.com

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1Mzk2Nw==