BCA insider 03/24

2 8 KAPITALANLAGEN © xxx – stock.adobe.com Vermögensbildungspolitik: Viel hat sich getan … Vermögensbildungspolitik steht auf der politischen Agenda. Partiell, bruchstückhaft und ohne erkennbaren Ansatz einer konzertierten Aktion, aber dennoch. Die Befähigung zur Vermögensbildung über die finanzielle und ökonomische Bildung kommt voran, wenn es auch immer noch an einem verbindlichen Curriculum für die Schulen fehlt und die Masse der Aktionen von freiwilliger Arbeit geprägt ist. Dabei bleibt dieses Thema von besonderer Bedeutung, da besonders Frauen und die ohnehin finanziell vulnerableren Gruppen durch fehlende ökonomische Bildung benachteiligt werden. Der Sparerpauschbetrag und der Freibetrag für den Erwerb von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen wurden zu Beginn des Jahres 2023 bzw. 2024 angehoben. Zuvor wurde die Einkommensgrenze für das vL-Sparen erhöht. Der Fokusgruppe Altersvorsorge der Bundesregierung folgend, hat das Bundesfinanzministerium das Konzept eines Altersvorsorgekontos entwickelt. Die hessische Landesregierung fördert privates Wohneigentum mit dem sog. „Hessengeld“. … vieles bleibt zu tun. „Wohlstand für alle“ (Ludwig Erhard) zu fördern, ist ein fortwährender Prozess. Vieles bleibt zu tun. Deutschland liegt als G3-Staat beim Pro-Kopf-Vermögen im Vergleich der größten Nationen abgeschlagen auf Platz 19 gem. Allianz Global Wealth Report. Bei der Wohneigentumsquote landet es auf dem vorletzten Platz im europäischen Vergleich. Die Ungleichheit der Vermögen und Einkommen bleibt auf der Agenda und ist auch entscheidend dafür, wie viel überhaupt an Vermögen aufgebaut werden kann. Da die gesamtwirtschaftliche Sparquote keine Aussage darüber zulässt, was die Haushalte, unterschieden nach ihrem Nettoeinkommen, tatsächlich sparen können, haben Peichl und Schüle vom ifo Institut mittels Daten der Einkommens- und Verbraucherstichprobe (EVS) die „Sparfähigkeit“ untersucht, die sie als das Haushaltsnettoeinkommen abzüglich der lebensnotwendigen Konsumausgaben definieren. Aufgegliedert nach Dezilen kommen sie zu dem Schluss, dass sich die Sparfähigkeit als sehr heterogen erweist. Während das oberste Dezil etwas über 20 Prozent seines Haushaltsnettoeinkommens sparen könnte, lebt das drittletzte Dezil von der Hand in den Mund und kann nichts sparen, während die unteren zwei Dezile entsparen. Dr. Hans-Jörg Naumer leitet seit 2000 Capital Markets & Thematic Research bei Allianz Global Investors. Er ist u. a. Herausgeber des Buches „Vermögensbildungspolitik. Wohlstand steigern – Ungleichheit verringern – Demokratie stärken“ sowie von „Grünes Wachstum“. Fachbeitrag von Dr. Hans-Jörg Naumer VERMÖGENSBILDUNGSPOLITIK FÖRDERN – DEMOKRATIE STÄRKEN Weitblick

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