VERSICHERUNGEN Anfang September dieses Jahres hat Allianz Global Investors ihren ersten ELTIF aufgelegt. Der „Allianz Global Infrastructure ELTIF“ investiert laut Anbieter in ein breit diversifiziertes Portfolio von Infrastrukturanlagen über Equity und Debt, Regionen sowie Sektoren. Dabei sollen Anleger einen Zugang zu den wichtigsten gesellschaftlichen Trends wie Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demografie erhalten. „Private Markets ist eine attraktive Anlageklasse, die das Potenzial für höhere Renditen und eine Portfoliodiversifizierung bietet und Anlegerinnen und Anleger beim Vermögensaufbau unterstützen kann“, betont Sven Schäfer, Head of Wholesale/Retail Germany and Austria bei Allianz GI, anlässlich der Neuauflage. Erleben wir mit der Allianz Leben also den nächsten Lebensversicherer, der eine „ELTIF-Police“ herausbringt? Nein, vorerst nicht. Denn eine Aufnahme von ELTIF in die Fondsauswahl von Fondspolicen wird derzeit nicht diskutiert, informiert ein Sprecher des Unternehmens auf Nachfrage. Zur Begründung wird explizit darauf verwiesen, dass u. a. noch „viele rechtliche Fragen, z. B. zur Steuer, Abwicklung und Mindestliquidität, offen sind“. Die im Juli 2024 gestartete „PrivateMarketsPolice“ bietet allerdings keine Alternative. Zwar offeriere die Versicherung erstens einen Zugang zu alternativen, nicht börsennotierten In- frastrukturprojekten, die ebenfalls durch stabile, langfristige Zahlungsströme mit geringer Korrelation zu anderen Anlageklassen gekennzeichnet seien. Und zweitens werde gemeinsam mit dem Sicherungsvermögen von Allianz Leben über Infrastrukturfonds und CoInvestments investiert, um eine große Streuung zu erzielen. Aber: „Die Police eignet sich v. a. für vermögende Kundinnen und Kunden mit einem liquiden Vermögen von mindestens 200.000 Euro, die ein bestehendes oder auch neu aufzubauendes Portfolio gezielt diversifizieren möchten“, sagt Franz Billinger, Unternehmenssprecher bei der Allianz Leben. Gibt es möglicherweise in anderen Versicherungshäusern verstärkte Aktivitäten in Sachen ELTIF? Bei der Alte Leipziger beschäftigt man sich lediglich mit dem Thema, heißt es auf unsere stichprobenartige Nachfrage. „Es gibt dazu keine aktuellen Planungen“, sagt Claus Rehse, Referent Unternehmenskommunikation bei der SIGNAL IDUNA Gruppe. „ELTIF 2.0 bietet in der Tat spannende Möglichkeiten, auch für Privatanleger in Sachwertanlagen wie Infrastrukturprojekte zu investieren. Aufgrund der enormen regulatorischen Komplexität und entsprechender Hürden haben wir uns zum jetzigen Zeitpunkt jedoch gegen dieses Vehikel entschieden“, sagt der Pangaea-CEO. Auf Nachfrage wird dies mit dem sehr strengen Rückgaberecht begründet, mit dem Liquiditätsrisiken verbunden seien. Zudem verursache es hohe Kosten, alle regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Dabei verfolgt die EU mit ELTIF 2.0 auch das Ziel, durch nachhaltige ELTIF verstärkt Kapital von Privatanlegern für die grüne Transformation zu aktivieren und einzusammeln. Das Vorhaben erscheint viel versprechend, wie eine aktuelle repräsentative Umfrage zeigt. Entscheidend ist allerdings nicht das ELTIF-Konstrukt, sondern das Sachwertinvestment an sich. Erster Platz für reale Sachwerte Auf die Frage, bei welcher Anlageklasse die Menschen am stärksten das Gefühl haben, dass ihre Investitionen am nachhaltigsten wirken können, erreichten reale Sachwerte mit 17 Prozent der Antworten den ersten Platz. Dabei wurden exemplarisch Infrastrukturprojekte, Immobilien, Rohstoffe und der Bereich Energieerzeugung genannt. Dicht dahinter erreichten Aktien den zweiten Platz (siehe Abb. 2). Erst mit deutlichem Abstand folgten dann Kryptowährungen sowie Staats- und Unternehmensanleihen mit jeweils fünf Prozent. „Wir können aus unserem Vertrieb die Entwicklung bestätigen, dass das Interesse an Anlagen jenseits der Börse stark wächst. Gerade die Faktoren Transparenz und Greifbarkeit führen beim nachhaltigen Investieren dazu, dass sich zunehmend mehr Menschen an Sachwerten aus Bereichen wie den erneuerbaren Energien, an Infrastrukturprojekten wie z. B. Stromspeichern oder an nachhaltigen Immobilienobjekten beteiligen möchten – oft auch zur Diversifikation ihres bereits bestehenden Das Regelwerk von ELTIF 2.0 hat eine spürbare Erleichterung gebracht. Demzufolge wird die Anlageklasse auch für Versicherer, Makler und Versicherungskunden immer spannender. Aber in einem Umfeld, in dem neue, erklärungsbedürftige Produkte peu à peu auf den Markt kommen, sind die Expertise der Anbieter und das Know-how der Vermittler ganz entscheidend. Die avisierte Rendite ist eine Sache, die profunde Kenntnis der einzelnen Marktsegmente, die entsprechenden Chancen, Risiken und jeweiligen Besonderheiten sind eine andere Sache. ELTIF 2.0 ermöglicht ein breiteres Spektrum an Versicherungs- und Anlagemöglichkeiten, ist aber auch kein Selbstläufer. Aufklärung und Wissenstransfer sind in diesem Zusammenhang entscheidend, auch im Hinblick auf die Erfolgsaussichten der Produkte. Ob Weiterbildung, technischer wie auch fachlicher Support oder Bereitstellung von Produktangeboten: Wir bieten in diesen Punkten interessierten Beratern umfassende Unterstützung an. Dr. Frank Ulbricht, Vorstand BCA AG INSIDER-STATEMENT
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