VERSICHERUNGEN 5 2 Wer einen darüber hinausgehenden individuellen Absicherungsbedarf habe, dem biete der Krankenvollschutz einen erweiterten Leistungsumfang. HanseMerkur stellt dar, dass die Tier- ebenso wie die Menschengesundheit nicht planbar sei und somit eine notwendige OP des Tieres ein unerwartetes Loch in die Haushaltskasse reißen könne. Hier springe die OP-Versicherung ein. Da eine Operation aber immer nur das letzte Mittel der Wahl sei, sei die OP-Versicherung natürlich günstiger als die Krankenversicherung. Bei HanseMerkur sei die Nachfrage nach TierOP-Versicherungen seit Einführung der Tierkrankenversicherung unverändert hoch geblieben. Aus Sicht des Versicherers spricht für den Abschluss einer Tierkrankenversicherung, dass die Gesundheit des Tieres nicht mehr von der finanziellen Situation des Tierhalters abhänge und das Tier zu jedem Zeitpunkt bestmöglich versorgt werden könne. Beide Produkte hätten jedoch ihre eigene Zielgruppe und erfüllten jeweils ein echtes Kundenbedürfnis. „Für welche Versicherung man sich entscheidet, hängt natürlich von dem eigenen Geldbeutel ab“, sagt Becker von Adcuri. Wichtige Kriterien zum Produktvergleich Welche Punkte sollen Makler nun im Vergleich von Tierkrankenversicherungen besonders hervorheben? Laut HanseMerkur ist der Verzicht auf die Kündigung seitens des Versicherers, wenn das Tier älter und vermutlich kostenintensiver werde, ein bedeutendes Kriterium. „Hier haben viele Tierhalter leider schon schlechte Erfahrungen machen müssen und standen im Ernstfall doch wieder ohne Versicherungsschutz da“, informiert Verena Kaus, Pressereferentin bei HanseMerkur. Der Hamburger Versicherer verzichte ab dem vierten Versicherungsjahr auf jegliche Kündigungsmöglichkeit, die Tiere seien dann ein Leben lang abgesichert. Auch für die Adcuri ist die Frage nach den Einschränkungen im Alter relevant. Als weiteren Punkt nennt Adcuri, welchen Selbstbehalt (SB) der Tarif vorsehe. Dies betonen auch HanseMerkur und Gothaer. Generell, so die Gothaer, sollte nach Anbieter und Tariflinie genau geprüft werden, in welchem Umfang tierärztliche Kosten tatsächlich übernommen würden. Vor allem Regelungen zum SB seien genau zu prüfen, damit der Besitzer im Operationsfall nicht zusätzlich hohe Kosten tragen müsse. Durch einen höheren SB könne der zu zahlende Tarifbeitrag reduziert werden. Allerdings trage der Versicherungsnehmer dann im Schadenfall einen erheblichen Teil der Rechnungssumme selbst. Bei OP-Kosten im vierstelligen Euro-Bereich (selbst eine recht häufige Kreuzbandrissoperation kostet mittlerweile durchschnittlich rd. 2.000 Euro) zehre ein SB von etwa 40 Prozent die vermeintliche Beitragsersparnis mehrerer Jahre schnell wieder auf. „Die Empfehlung geht hier eindeutig in Richtung Tarife ohne oder mit nur sehr geringen oder in der Höhe begrenzten Selbstbehalten, insb. bei versicherten Operationen“, so Prachar. HanseMerkur empfiehlt, das Augenmerk auf feste SB ohne altersbedingte Anpassungen zu legen. Als weitere wichtige Kriterien nennen die Versicherer Wartezeiten und bestehende Ausschlüsse. Wichtige Fragen sind laut Adcuri: Wie lang ist die Zeitspanne zwischen dem Vertragsbeginn und dem Zeitpunkt, ab dem Leistungen beansprucht werden können? Welche besonderen Wartezeiten gibt es? Welche Ausschlüsse bestehen? Laut HanseMerkur ist darauf zu achten, dass rassespezifische Erkrankungen sowie unbekannte Vorerkrankungen nicht ausgeschlossen sind. Besonders diese Leistungsmerkmale entfalteten ihre Langzeitwirkung erst im Laufe der gesamten Vertragslaufzeit. Die Gothaer betont, dass sich gerade bei Versicherern, die sehr offensiv mit wenigen oder gar keinen Ausschlüssen werben würden, ein genauer Blick in die Bedingungen lohne. Vielleicht seien alle Krankheiten versichert, oft aber mit Einschränkungen wie verlängerten Wartezeiten oder Summenbegrenzungen in den ersten Vertragsjahren, was im Schadenfall zu bösen Überraschungen führen könne. Als weiteren wichtigen Punkt nennt die Gothaer noch die freie Tierarztwahl wegen des Vertrauensverhältnisses und gerade auch im Notfall. Adcuri ergänzt um die Überlegungen, bis zu welchem GOT-Satz erstattet werde, ob im Notfall der vierfache GOT-Satz und die Notdienstgebühr versichert seien und welche tariflichen Beitragsanpassungen es gebe. © Iryna&Maya – stock.adobe.com
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