insider Magazin Ausgabe 4
© Funtap - stock.adobe.com 12 nerhalb des eigenen digitalen Ökosys- tems nutzen. Deswegen sehe ich Tools, die z. B. in der Biometrie-Beratung auf Basis fortschrittlicher künstlicher Intelli- genz und Big Data arbeiten, viel mehr als nützliche Werkzeuge, mit denen Makler ihre Beratung auf ein neues Ni- veau hieven können. Rolf Schünemann: Das Durchschnitts- alter der Makler ist über 50 Jahre. Ist das ganze Thema Digitalisierung ggf. sogar als Chance zu sehen, um die dringend benötigten Jungmakler in unsere Branche zu kriegen? Martin Gräfer: Da fühle ich mich ganz zu Hause. Auch ich bin nun über 50 Jahre alt und stellen Sie sich vor, mir machen diese Themen dennoch oder gerade deswegen viel Spaß. Also ja, auf jeden Fall! Die sog. Digital Natives sind es gewohnt, die Vorteile einer digitalen Welt auch in ihrem Berufsleben einzu- setzen. Hier können Versicherer, die in diesem Bereich eine Vorreiterrolle inne- haben, im Kampf um Nachwuchsmakler punkten und der Branche ein Stück ver- lorene Attraktivität zurückgeben. Stefan Liebig: Ich denke auch, dass sich mit den digitalen Themen poten- zieller Branchennachwuchs durchaus gut ansprechen lässt. Wichtig ist mir aber, dass nicht nur junge Makler vom Thema Digitalisierung profitieren. Auch ein älterer Maklerkollege kann sein Un- ternehmen mithilfe von Dienstleistern auf die technischen Anforderungen der Zukunft ausrichten. Und, wie Herr Grä- fer bereits betont hat: Jedem kann das Thema Digitalisierung Spaß machen. Das ist keine Frage des Könnens, son- dern nur des Wollens. Denn das Rüst- zeug stellen Versicherer und Dienstleis- ter bereit. Rolf Schünemann: Investitionen in Technik, Mehraufwand durch Regula- tion und noch vieles mehr. Ist ein Mak- lerleben als Einzelkämpfer unter die- sen Rahmenbedingungen überhaupt noch möglich? Ralf Berndt: Ich bin davon überzeugt, dass sich grundsätzlich Vermittler mit einer qualitativ hochwertigen Beratung durchsetzen können. Viele Vermittler werden dies auch alleine schaffen. Al- lerdings wird es auch einen nennens- werten Teil an Vermittlern geben, die die Aufwände, die aus der anhalten- den Regulierung resultieren, nicht mehr selbst stemmen wollen oder können und sich deshalb diese Dienstleistun- gen bei Pools einkaufen werden. Wir als Versicherer verbessern in der Zu- sammenarbeit mit unseren Vermittlern ständig unsere Abläufe. Holger Kreuzkamp: Allein werden es Makler schwer haben, mit dem Verän- derungsprozess Schritt zu halten. Sie müssen jederzeit auf dem aktuellen Stand sein und ihr Geschäft profitabel gestalten. Hierfür brauchen sie profes- sionelle Unterstützung. Nehmen wir als Beispiel die Honorarberatung, bei der man Know-how, rechtliche Grundlagen, Abwicklungsprozesse, Software und vieles mehr braucht. Diese Grundlagen können sich Makler mittlerweile kosten- günstig einkaufen, anstatt sie sich müh- selig und mit viel Zeit selbst zu erarbei- ten. Eine Unterstützung schafft folglich Freiräume für das Wesentliche, nämlich Beraten und Verkaufen. Rolf Schünemann: Zum Schluss ver- vollständigen Sie doch bitte folgenden Satz: Die sich fortsetzende Digitalisie- rung und die dynamisch steigenden technischen Möglichkeiten werden in der Finanz- und Versicherungsbran- che künftig dafür sorgen, dass … Luca Pesarini: … Qualität weiterhin im Vordergrund stehen wird. Stephan Schinnenburg: … der stationä- re Vertrieb und insbesondere der Mak- ler, also die Variable „Mensch“, auch in der Zukunft eine wichtige Rolle spielt. Stefan Liebig: ... wir noch effizienter arbeiten können und die Freude an un- serer spannenden Branche noch größer wird. Martin Gräfer: … wir die Chance bekom- men, über das klassische Versichern hinauszudenken, uns auf Vorsorge zu konzentrieren und dazu beizutragen, durch innovative Ideen und Konzepte das Versichern vielleicht sogar zumin- dest teilweise überflüssig zu machen. Ralf Berndt: … die Erwartungen der jüngeren, onlineaffinen Kunden an Ver- sicherer und Vermittler immer weiter steigen werden. Deshalb loten wir ge- meinsam mit unseren Geschäftspart- nern kontinuierlich aus, welche Ange- bote sinnvoll sind. Holger Kreuzkamp: … neue Versiche- rungslösungen entstehen, die über neue Kommunikationsmöglichkeiten mit neuen Prozessen beraten und ver- trieben werden und wodurch sich für zukunftsweisende Berater völlig neue Geschäftsfelder und Absatzkanäle ent- wickeln können. << Stefan Liebig ist seit über 20 Jahren im Maklervertrieb tätig und verantwortet im Vorstand der Haftpflichtkasse seit Juni dieses Jahres die Bereiche Vertrieb, Vertriebsservice, Service-Center und Marketing. Davor war er langjährig als Geschäftsführer eines Maklerverbundes und Softwareherstellers mit den Ressorts Vertrieb und Marketing betraut.
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