insider Magazin Ausgabe 4

27 Schlichting: Typische Anzeichen ei- ner Immobilienblase wie übermäßiges Kreditwachstum oder ausufernde Bau- tätigkeit sind in Deutschland nicht zu beobachten. Stattdessen übersteigt die Nachfrage bei Weitem das Angebot bei gleichbleibend niedriger Bautätigkeit. In dieser Einschätzung stützen wir uns u. a. auf das jüngste Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen. Die Kaufpreise werden unseres Erachtens weiterhin anziehen, jedoch vielleicht nicht mehr das hohe zweistellige Wachstum der vergangenen Jahre erreichen. : Wie können Sie trotz der punktuellen Preisüberhitzung des Im- mobilienmarktes in Deutschland noch mehrwertbehaftet investieren? „EIGENKAPITALPRINZIP STATT FREMDKAPITALHEBEL“ : Geschlossene Fonds bzw. neudeutsch AIF hatten in der Vergan- genheit nicht unbedingt den allerbes- ten Ruf. Wie wichtig war Ihrer Mei- nung nach der regulatorische Eingriff? Alexander Schlichting: Die neuen Re- gularien waren wichtig, um das Image der Branche zu stärken und schwarze Schafe abzuschrecken. Konsequent eingesetzte Sicherheitsmechanismen sorgen nicht nur für eine deutliche Mi- nimierung des Risikos für den Anleger, sondern auch dafür, dass das investier- te Kapital nach der Fondslaufzeit mit dem in Aussicht gestellten Ertrag beim Anleger ankommt. : Sie sind auf Wohnimmobilien in Deutschland spezialisiert: Welche Unterschiede sehen Sie in diesem As- set gegenüber anderen AIF-Sparten? Schlichting: Mit dem Fokus auf den boomenden Wohnungsmarkt nutzen wir die Vorteile der kurzen Neubau- phasen. Bei Entwicklungszeiten von nur drei bis fünf Jahren sind die Ver- kaufspreise und damit der Gewinn des Investments gut planbar. Unsere Exit- Strategie fußt zudem auf einer ver- lässlichen Käuferzielgruppe. Während Kapitalanleger zyklisch investieren und kurzfristige Wertsteigerungen bevorzu- gen, fokussieren wir uns hauptsächlich auf Eigennutzer, die langfristig denken und auch in stagnierenden oder fallen- den Märkten kaufen. : Sehen Sie demnach keine Anzeichen für eine Immobilienblase in Deutschland? Die PROJECT Investment Gruppe mit Sitz in Bamberg zählt im Segment der Alternativen Investmentfonds (AIF) zu den Spezialisten für Immobilieninvestments. Die Experten investieren in den Metropolregionen Berlin, Hamburg, München, Nürnberg, Rheinland, Rhein-Main und Wien. Über das Investitionskonzept des Hauses und die Immobilienlage in Deutschland unterhielt sich insider mit Alexander Schlichting, geschäftsführender Gesellschafter der PROJECT Vermittlungs GmbH. Schlichting: Wir konzentrieren uns auf Neubauprojekte in den Speckgürteln der Metropolregionen Berlin, Hamburg, München, Nürnberg, Rheinland und im Rhein-Main-Gebiet. Das Research unseres eigenen Asset-Managers se- lektiert dort nach wie vor interessante Baugrundstücke. Es bewertet bei der Objektauswahl zunächst vertriebsrele- vante Kriterien wie Nutzungsart, Ver- kaufspreis, Verkaufsgeschwindigkeit und Wettbewerb. Dieser Einschätzung folgt eine Due-Diligence-Prüfung. Die Rendite entsteht durch die Abbildung der gesamten Wertschöpfungskette aus einer Hand. : Sie arbeiten ausschließlich mit akquiriertem Eigenkapital. Wes- halb verzichten Sie hinsichtlich Rendi- teerwartung auf Fremdkapital-Hebel? Schlichting: Der Verzicht auf Fremdka- pital ist der Kern unserer Sicherheits- architektur mit dem Ziel, das Risiko so gering wie möglich zu halten. Objekte werden erst dann eingekauft, wenn das erforderliche Kapital vorhanden und die Höhe der Entwicklungskosten sicher- gestellt ist. Baubeginn ist grundsätzlich erst dann, wenn mindestens 25 Prozent der geplanten Wohnungen verkauft sind. Das Risiko für unsere Investoren wird hierdurch erheblich gesenkt, da die Abhängigkeiten von Finanzierungsin- stituten und damit verbundene Kosten und Risiken wie Zinsrisiko, Finanzie- rungsgebühren etc. entfallen. Zudem steht die Investorengemeinschaft als Eigentümer an erster Rangstelle im Grundbuch und nicht ein Finanzie- rungspartner. << © LogoStockimages - stock.adobe.com

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