insider Magazin Ausgabe 4

Ließen sich die in diesem Zusammen- hang regelrecht ausufernden Kosten an die Kunden weiterreichen, könnten sich die Führungsetagen der Fondsplattfor- men noch vergleichsweise entspannt zurücklehnen. Indes müssen sie im Zuge der wachsenden Markttransparenz und der Professionalisierung ihrer Kunden, seien sie nun Asset-Manager, Vertrie- be oder Anleger, zur Kenntnis nehmen, dass diese nicht nur anspruchsvoller, sondern zeitgleich auch kostensensibler werden. Margendruck ist die Folge, der immer dort am schwersten wiegt, wo besonders große Abhängigkeit von ei- nigen wenigen strategischen Partnern aus dem Kreise der Finanzdienstleister entsteht. Hinzu kommt das Klumpen- risiko einer schon heute erkennbaren Überalterung der freien Vermittler und Berater, die jenen Instituten, die mit ih- nen stark vernetzt sind, früher oder spä- ter Probleme zu bereiten droht. Kein Wunder, dass das Endkundenge- schäft, das die größte Marge und Diver- sifikation bietet, bei den Plattformen vor diesem Hintergrund immer öfter erwo- gen oder, wo bereits vorhanden, forciert wird. Befeuert wird der Margendruck in vielen Fällen aber auch noch von einer anderen Seite. Und zwar von der wach- senden Nachfrage nach ETFs, institu- tionellen Share Classes, Clean-Share Classes sowie Einzeltiteln und Finan- zinstrumenten. Sie bedroht überhol- te traditionelle Preismodelle mancher Plattform, die vor allem auf der Partizi- pation an Provisionseinnahmen basier- te. Nun müssen die Beteiligun- gen an Service- Entgelten aus- gebaut sowie Transaktions- und Depotkos- ten angepasst werden. Es gibt keine klassischen Fondsbanken mehr Zählt man eins und eins zusammen, ergeben sich aus den genannten Entwicklungen unschwer erkenn- bar verschiedene Schlussfolgerun- gen. Erstens: Klassische Fondsbanken im Sinne von „hier gibt es nur (aktiv gemanagte) Fonds“ sind in der heuti- gen Allfinanzwelt vom Aussterben be- drohte Anachronismen. Bei genauerer Betrachtung gibt es eigentlich schon keine mehr. Wir sollten uns angewöh- nen, von Banken zu sprechen. Zweitens: Die verbliebenen Anbieter bilden ein Oligopol, das nur deshalb noch keine Preissetzungsmacht entwi- ckeln kann, als Wettbewerb und Trans- parenz zu groß sind und für den Fall von Missbrauch neue Anbieter, unter Umständen aber auch der Regulator auf den Plan treten würden. Drittens: Vor diesem Hintergrund profitieren die Finanzdienstleister und Anleger der- zeit sowohl von der technischen Wei- terentwicklung als auch von dem vor- herrschenden Wettbewerb. Viertens: Letzteres muss bei fortschreitendem Konzentrationsprozess nicht unbedingt so bleiben. Bliebe nur noch die Frage, wen es bei der Reise nach Jerusalem als Nächs- ten trifft. Ihre Beantwortung hängt von so vielen Faktoren ab, dass sie in den Bereich der Spekulation fällt und daher hier unterbleibt. << 39 Impressum Herausgeber BCA AG Hohemarkstraße 22 61440 Oberursel Tel: (06171) 91 50-100 Mail: info@bca.de Net: www.bca.de/insider Koordination Mirko Faust, BCA AG Herstellung Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstraße 4-6 64546 Mörfelden-Walldorf Net: www.wvd-online.de Konzeption, Artdirection und Redaktionsleitung [flow] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Sven Fischer & Marc Oehme Mail: info@flow-united.de Net: www.flow-united.de Gastautoren dieser Ausgabe (Visitenkarten) In chronologischer Reihenfolge: Dr. Peter Schmidt, Alexander Heftrich, Steve Ahlborn, Björn Drescher, Dirk Arning, Hans-Werner Thieltges, Nils Böttcher, Dr. Klaus Möller, Heiko Reddmann, Wolfram Lefèvre, Remo Fyda, Matthias Stauch Alle sonstigen, nicht namentlich genannten redaktionellen Beiträge entstammen aus den Reihen der insider-Redaktion. Schlusskorrektorat correctus e. K. Mail: info@correctus.de Coverbild © peshkov - stock.adobe.com © 2019 BCA AG Da Veröffentlichungen einer besonderen Dynamik unterliegen, können trotz ausführlicher Prüfung weder Redaktion noch Herausgeber Haftung für die Richtigkeit der Beiträge übernehmen, ausgenommen, es handelt sich um grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz. Alle Beiträge geben ausschließlich die Meinung der jeweiligen Verfasser wieder. Der Herausgeber ist für den Inhalt nicht verantwortlich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen übernimmt der Herausgeber keine Haftung. Urheber- und Verlagsrechte, auch im Hinblick auf jede Art der Vervielfältigung, bleiben vorbehalten. Sämtliche Inhalte, auch auszugsweise, dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung durch die BCA AG und der [flow] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Fischer und Oehme Partnerschaft, Journalisten nachgedruckt sowie in elektronische Datenbanken oder auf andere Datenträger aufgenommen werden. Heftpreis: 4,80 Euro (inkl. MwSt.) © am.mphoto - stock.adobe.com / Minerva Studio - Fotolia

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