insider Magazin Ausgabe 4
eit 2017 sind börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern verpflichtet, einen Bericht über ihre Nachhaltigkeitsstra- tegie zu veröffentlichen. Dennoch hat die Unternehmensberatung Zielke Re- search Consult in Aachen gravierende Defizite aufgedeckt. Unternehmens- gründer und Geschäftsführer Carsten Zielke zieht ein eher desaströses Fazit: „Den Versicherern als den größten In- vestoren Europas kommt eine besonde- re Verpflichtung zu, der sie in der Mehr- zahl bisher noch nicht einmal halbherzig nachkommen.“ Megatrend Nachhaltigkeit Dies gilt es zu hinterfragen. Denn ange- sichts der gesellschaftlichen Großwet- terlage ist das Thema Nachhaltigkeit – gerade in der Kapitalanlage – nahezu unschlagbar. Aus gutem Grund, wie Carola Schroeder , u. a. zuständig für die Kapitalanlage der Barmenia, erklärt: „Der sogenannte Erdüberlastungstag ist eine Kennzahl dafür, wie wir mit © theaphotography - stock.adobe.com 43 unseren Ressourcen umgehen. Sie be- sagt, dass an diesem Tag die mensch- liche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapa- zität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen bezogen auf das Jahr über- steigt. Im Jahr 1987 war der Erdüber- lastungstag noch am 19. Dezember. In diesem Jahr bereits am 29. Juli.“ Aus Sicht der Barmenia führe kein Weg an der Einhaltung der internationalen Klimaschutzabkommen vorbei, um den nachfolgenden Generationen eine le- benswerte Welt zu erhalten. Die Sustai- nable Development Goals der Vereinten Nationen (SDGs) vereinen drei zentrale Dimensionen nachhaltiger Entwicklung: Soziales, Umwelt und Wirtschaft. Ne- ben dem Klimaschutz zählen aber auch Ziele wie keine Armut, Gesundheit und Wohlergehen, chancengerechte und hochwertige Bildung, gute Arbeit und Wirtschaftswachstum sowie weitere zwölf. Die Herausforderung bestehe darin, alle Ziele zu entwickeln, ohne sie zu konterkarieren – so Schroeder. Investieren in Zukunftsmärkte Natürlich muss dann aber auch dem Thema Geldanlage eine erhebliche Be- deutung zukommen. So sieht es etwa Dr. Guido Bader , seines Zeichens Vor- stand der Stuttgarter: „Das Thema ‚Nachhaltige Kapitalanlage‘ hat bei der Stuttgarter eine sehr große Bedeutung. So bieten wir unsere Altersvorsorge- produkte in allen Schichten und allen Produktlinien als sogenannte ‚Grüne Rente‘ an.“ Für die Kapitalanlagen der Grünen Rente lege man besonders strenge Maßstäbe an und lasse diese auch extern zertifizieren. Aber auch bei der normalen Kapitalanlage beachte die Stuttgarter ESG-Kriterien. Hier arbei- te sie mit Ausschlusskriterien für be- stimmte Kapitalanlagen. Bereits festgelegt hat sich die Allianz. Gabriele Recke , Leiterin Nachhaltigkeit im Bereich Investment Management Life/Health der Allianz Deutschland, erläutert dies: „Globale Herausforde- rungen wie der Klimawandel treffen NACHHALTIG INVESTIEREN: LICHT & SCHATTEN! Obwohl die Rahmenbedingungen vorgegeben sind, bescheinigt eine aktuelle Studie der Versicherungswirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit vielfach eine schlechte Figur – auch im Hinblick auf die Kapitalanlagen. insider wollte es genauer wissen und hat sich bei Unternehmen umgehört. Ganz so dramatisch wie in der Studie beschrieben scheint es dann doch nicht zu sein. Makler können viele Produkte auch hinsichtlich ihrer Renditen mit gutem Gewissen empfehlen.
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