insider Magazin Ausgabe 4

HONORAR BERATUNG ALS ZUKUNFTSFÄHIGES GESCHÄFTSMODELL? ür die Versicherer wird es daher zunehmend zur Herausforde- rung, einerseits hohe Garan- tiezusagen ihrer Bestandsverträge zu erwirtschaften und andererseits neue Kunden zu gewinnen. Stärkere Regu- lierung, z. B. durch Solvency II, fordert darüber hinaus mehr Ressourcen. Ver- braucherschutz wird großgeschrieben. Infolgedessen müssen Konzepte her und Kosten runter. Bleibt doch die pri- vate Altersvorsorge ein zu wichtiges Pflichtprogramm für alle Beteiligten. Allein die steigende Lebenserwartung und immer mehr Vielfalt bei den Pro- dukten erfordern eine intensive Kun- denansprache und -begleitung. Blickt man auf die letzten Monate zurück, be- deutet die übermäßige Regulierung al- lerdings häufig mehr Arbeit für weniger Geld. Allein die Auswirkungen seitens LVRG und IDD machen dies deutlich. Verbraucher first Der Name ist Programm. Das Lebens- versicherungsreformgesetz als Gesetz zur Absicherung stabiler und fairer Leistungen für Lebensversicherte stellt die Interessen der Verbraucher klar in den Fokus. Weil langfristig investiert wird, gleichzeitig aber ein anhaltendes Niedrigzinsniveau vorherrscht, wurden immense Gegensteuerungsmaßnah- men eingeleitet. Das bereits 2014 be- schlossene Reformpaket zielt ab auf eine gerechtere Verteilung der Bewer- tungsreserven, eine höhere Beteiligung der Versicherungsnehmer an Risiko- überschüssen sowie eine Verbesserung des Risikomanagements. Elementar ist zudem die Absenkung der bilanziellen Ansetzbarkeit der Ab- schlusskosten von 40 auf maximal 25 Promille. Und nicht zu vergessen wur- de die Senkung des Höchstrechnungs- zinses für Neuverträge weiter vorange- trieben. Das Ergebnis: Auch ohne einen Provisionsdeckel hatten Versicherer ihre Courtagezusagen in den letzten Monaten angepasst. Weniger Liquidität durch Senkung der Abschlussprovisi- onen, teilweise Umverteilung der Ab- schlussprovision hin zur Bestandsprovi- sion und längere Stornohaftungszeiten für Versicherungsvermittler waren die Folge. Gleichzeitig steigt der Aufwand. Per IDD-Gesetzgebung müssen Versiche- rungsvermittler u. a. ein Beschwerde- system besitzen, sich jährlich weiterbil- den, Interessenkonflikte vermeiden oder offenlegen sowie bei Versicherungsan- lageprodukten eine Angemessenheits- und Geeignetheitsprüfung durchführen. All diese Tätigkeiten müssen aber ange- messen entlohnt werden. Was also tun, wenn die Bestandsprovisionen trotz der Vielzahl an vermittelten Verträgen nicht auskömmlich sind und die Abschluss- provision nach wie vor die Haupter- tragsquelle ist? Entsprechend kommt es bei den Fi- nanzberatern zu folgenden Überle- gungen (siehe Grafik): Da die meisten Der Markt macht mobil. Im Bereich der Lebensversicherung ist er beeinflusst von vielen negativen Faktoren. Versicherer kämpfen gegen sinkende Beitragseinnahmen und die weiterhin andauernde Niedrigzinsphase belastet das traditionelle Geschäftsmodell. Parallel hierzu leidet die Versicherungsbranche seit Jahren unter ihrem schlechten Image. © alesgon - stock.adobe.com 64

RkJQdWJsaXNoZXIy NzA3OTc4