insider Magazin Ausgabe 4

8 © Funtap - stock.adobe.com Luca Pesarini: In der Finanz- und Versi- cherungsbranche ist und bleibt der per- sönliche Kontakt weiterhin sehr wichtig. Natürlich wird auch hier auf digital ver- fügbare Lösungen und Angebote zur Beratung zurückgegriffen. Mithilfe die- ser Tools können Inhalte und Informa- tionen effizient und effektiv übermittelt werden, aber keinesfalls können sie in jedem Fall eine persönliche Beratung ersetzen. Stephan Schinnenburg: In der Versi- cherungswelt stellt die Digitalisierung unsere Branche vor große Veränderun- gen, an die sich alle Marktteilnehmer anpassen müssen. Kunden informieren sich online, schließen Versicherungen auf digitalem Weg ab und zahlen an- schließend mit modernen Bezahlme- thoden wie PayPal – das ist die neue Lebensrealität, mit der die Maklerschaft und wir als Versicherer konfrontiert werden. Ein klares Bekenntnis zur Di- gitalisierung trägt diesem geänderten Kundenverhalten Rechnung. Rolf Schünemann: Kommen wir zum Stichwort Kundenverhalten: Wie ge- nau hat sich dieses im Bereich Ver- sicherungen verändert? In diesem Zusammenhang scheint ja das Schlag- wort vom sog. hybriden Kundenver- halten mittlerweile in aller Munde. Ralf Berndt: Das ist richtig, wobei das hybride Kundenverhalten zwei As- pekte betrifft: Einerseits ist es so, dass sich Kunden im Vorfeld einer persönli- chen Beratung immer häufiger online informieren. Der zweite Aspekt betrifft die Unterstützung der persönlichen Beratung durch digitale Kommunika- tionstechnologien. Um beide Aspekte zu berücksichtigen, ist es für uns als Versicherer wichtig, alle Informatio- nen kanalübergreifend zur Verfügung zu stellen und damit eine multimediale Kommunikation zu ermöglichen und als Maklerversicherer dies gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern sicherzu- stellen. Kunden wünschen sich – das zeigen alle aktuellen Untersuchungen – insbesondere im Bereich der Alters- vorsorge aufgrund der Komplexität des Themas weiterhin eine persönliche Be- ratung. Martin Gräfer: Dem kann ich nur zu- stimmen! Ich bin davon überzeugt, dass persönliche Beratung entlang der Le- bensphasen des Kunden heute wich- tiger denn je ist und das auch morgen bleiben wird. Diese sollte idealerweise mit digitalen Beratungsmodellen und in- tegrierten Prozessen vom Kunden über den Berater bis zum Versicherer kom- biniert werden. Viele Versicherungs- produkte werden immer komplexer und daher sehr beratungsintensiv. Ich denke hier an die Berufsunfähigkeitsversiche- rung oder an Smart-Home-Lösungen. Holger Kreuzkamp: Sobald die Bera- tungskomplexität steigt, ist ein Makler als persönlicher und vertrauensvoller Berater an der Seite des Kunden un- abdingbar. Entsprechend sehen wir bei einfachen Sachversicherungen, bei de- nen oft nur noch die Preisfrage gestellt Rolf Schünemann ist seit über 30 Jahren im Versicherungswesen tätig. Seit 2017 ist er Vorstandsvorsitzender der BCA AG. Dort verantwortet er die Ressorts Versicherungen, Vertrieb, Marketing, Partnermanagement und Mergers & Acquisitions. Davor war er viele Jahre in unterschiedlichen Führungspositionen – etwa als Vertriebsvorstand oder Geschäftsführer – bei renommierten Versicherern tätig. Können Sie sich vorstellen, eine Versicherung komplett über einen digitalen Sprachassistenten wie Alexa (Amazon) oder Siri (Apple) abzuschließen? (N = 737 > Teilnehmer, die erstgenannte Frage mit „Ja“ beantwortet haben) Studie Adcubum AG: Digitale Versicherung 2019 Können Sie sich vorstellen, eine Versicherung komplett online abzuschließen? (N = 1.068) Quelle: Studie „Digitale Versicherung 2019“, März 2019, Adcubum Deutschland GmbH Welche Versicherungsprodukte würden Sie komplett online abschließen? (N = 737 > Teilnehmer, die erstgenannte Frage mit „Ja“ beantwortet haben) NEIN JA 10% 69% 14% 7% 80% 75% 71% 51% 50% 43% 37% Kfz-Versicherung Haftpflichtversicherung Hausratversicherung Unfallversicherung Kranken-/Krankenzusatzversicherung Gebäudeversicherung Lebensversicherung Rentenversicherung 31% NEIN JA 13% 26% 61% JA NEIN, ggf. nur zu Abwicklungszwecken oder aus organisatorischen Gründen NEIN, ggf. nur rein zu Informationszwecken (anonym) NEIN JA NEIN, finde Sprachassistenten ansonsten aber eher gut NEIN, würde auch ansonsten Sprachassistenten eher nicht nutzen wollen

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