insider 01/2021 online

12 hochwertiger Kundenberatung und moderner Technik für zukunftsträchtig. Der „hybride“ Vermittler gestaltet seine Arbeit durch Online-Termine mit dem Kunden deutlich effizienter und kann nun deutlich mehr Kundentermine pro Tag und Woche wahrnehmen – ohne dass die Beratungsqualität abnimmt. Rolf Schünemann: Kommen wir zur Digitalisierung innerhalb unserer Bran- che: Inwieweit wird der Einsatz durch- gängig digitaler Prozesse und von gemeinsamen Datenstandards oder Normen an Bedeutung bei Versiche- rungen zunehmen? Muss der digitale Ausbau innerhalb der Versicherungs- branche intensiviert werden? Stefanie Schlick: Die digitale Trans- formation muss konsequent vorange- trieben werden. Für unser Haus kann ich feststellen, dass wir bereits heute ein hohes Digitalisierungsniveau er- reicht haben. Wir bieten all unseren Partnern BiPRO-Schnittstellen an, die immer stärker genutzt werden. Über die Schnittstellen können Kunden- und Vertriebsdaten auch ins eigene Mak- lerverwaltungsprogramm übertragen werden. Wir haben den elektronischen Postkorb für die Kommunikation mit unseren Vertriebspartnern eingerich- tet und sind auf allen namhaften Ver- gleichsplattformen präsent. In der Ri- sikolebensversicherung haben wir den vollelektronischen Antragsprozess mit automatisierter Risikoprüfung und di- gitaler Signatur eingerichtet. So muss man heute arbeiten, und immer mehr unserer Partner machen begeistert mit. Rolf Schünemann: Seit Beginn der Kri- se wird auch in unserer Branche ver- stärkt im Homeoffice gearbeitet. Wie zufrieden sind Sie mit der Umsetzung in Ihrem Haus? Wie lässt sich eine op- timale Maklerunterstützung gewähr- leisten? Andreas Politycki: Jede Abteilung be- steht aus A- und B-Teams, die abwech- selnd in der Firmenzentrale arbeiten – selbstverständlich unter Berücksich- tigung aller Vorsichtsmaßnahmen. Die Maklerbetreuer sind nicht mehr wie gewohnt in den Bezirksdirektionen er- reichbar, sondern agieren überwiegend aus dem Homeoffice heraus. Die Anfor- derungen von Kunden und Vermittlern hinsichtlich Transparenz, Geschwindig- keit und Service haben sich verändert. Darauf reagieren wir. Die Maklerbetreu- er werden deshalb in Zukunft stärker von Nürnberg aus unterstützt. Ein neuer Vermittlerservice kümmert sich speziell um das zügige Bearbeiten zeitaufwen- digerer Vorgänge. So haben Betreuer mehr Zeit, um Makler bei Neugeschäft und Bestandsausbau zu supporten. Unser Konzept „Vertrieb neu denken“ setzen wir mit Blick auf eine vermittler- orientierte Vertriebsorganisation um. Rolf Schünemann: Der Veränderungs- druck in der Versicherungsbranche wird aufgrund des digitalen Anspruchs der Kunden weiter zunehmen [Lesen Sie hierzu den Beitrag von Ulrich Lei- termann „Sicherheit in einer unsiche- ren Welt“ – insider-Ausgabe 04/2020; Anm. d. Red.]. Sind denn alle Versiche- rer überhaupt personell und technisch in der Lage, die notwendigen Anpas- sungen dauerhaft vorzunehmen? Oder wird es zu Konsolidierungen kommen? Torsten Uhlig: Es gibt verschiedene Reifegrade in der Branche bei digitalen Prozessen und Services imVertrieb. Wir setzen hier ganz klar auf einen hybriden Ansatz. Die Beratung erfolgt richtiger- weise häufig persönlich, wird aber digi- tal unterstützt – auch in der Bestands- pflege und Bestandserhaltung. Wir sehen seit Jahren einen Rückgang bei der Anzahl des Vertriebsaußendiens- tes in der Branche, sodass die Digitali- sierung allein schon als Unterstützung des Vertriebs essenziell ist. Inwieweit der digitale Reifegrad im Vertrieb auch zu Konsolidierungen bei den Versiche- rungsunternehmen führt, ist schwer vorherzusagen. Rolf Schünemann: Zuallererst haben Sie vielen Dank für die sehr interes- santen Antworten. Zum Schluss noch die Bitte, dass Sie folgenden Satz vervollständigen: Sofern die Corona- Schutzimpfungen im Laufe des Jahres 2021 von Erfolg gekrönt sein soll- ten – was wir doch alle hoffen –, wird sich das Neugeschäft in der Versiche- rungsbranche … Stefanie Schlick: … deutlich beleben. Rainer Gebhart: … in Summe weiter positiv entwickeln. Aus meiner Sicht muss die private Altersvorsorge jedoch freiwillig und flexibel bleiben, denn nur dann bleibt sie ein funktionierendes Ins- trument, um den unterschiedlichen Bio- grafien und Zukunftsplänen der Sparer gerecht zu werden. Andreas Politycki: … eine Renaissance auf bedarfsgerechtem Niveau erleben. Einen coronabedingten Versorgungs- rückstau wird der Vertrieb aufholen und insofern auch eine Art von geschäftli- chem „Impfserum“ erhalten. Für 2021 wünsche ich unseren Vertriebspartnern maximalen Erfolg! Torsten Uhlig: In diesem Punkt bitte ich um Verständnis: Hier möchte ich nicht für die gesamte Branche sprechen, zumal wir die weitere Entwicklung ab- warten müssen. Aber wir starten nicht zuletzt wegen unserer sehr guten Er- gebnisse des vergangenen Jahres voller Zuversicht und Optimismus in das neue Jahr 2021. << INSIDER-TALK

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