insider 01/2021 online
stützt alle für die Energieeinsparung relevanten Wirtschafts- bereiche mit direkten und indirekten Zuwendungen. Davon profitieren Verbraucher und Unternehmen unmittelbar. Auch der Umgang mit dem bei der Energieerzeugung anfallenden bzw. dem bereits in der Atmosphäre befindlichen Treibhaus- gas erfordert erhebliche finanzielle Anstrengungen. Schon jetzt zeigen sich positive Auswirkungen auf die Aktienbörsen. Was ist von der Notenbankpolitik zu erwarten? Ein Wirtschaftsaufschwung könnte sich auf die Konsumprei- se auswirken. Die Notenbanken haben ihre Inflationsziele pu- bliziert: eine Rate von zwei Prozent. Ist diese Marke erreicht, könnten Banken einen Anlass für Zinsanhebungen sehen, um rein rechnerisch einen realen Vermögenserhalt sicherzustel- len. Die Notenbankpolitik hat noch einen weiteren Aspekt. Die japanische Notenbank praktiziert den Kauf von Aktien und börsengehandelten Immobilien schon seit über zehn Jahren. Anleger sollten Entsprechendes spätestens dann in Erwä- gung zu ziehen, wenn Fed und EZB ebenfalls begännen, di- rekt an diesen Märkten zu intervenieren. Für die Geldanleger bietet sich vor diesem Hintergrund eine sog. „Hantel-Anlagestrategie“ an. Die Kassenhaltung sichert im Rahmen der Portfoliokonstruktion an einem Ende der Han- tel jene Stabilität und Balance, die früher anderen Anlagen zu- kam. An dem anderen Ende kann sich z. B. ein Vermögensmix von wachstumsstarken Investments kombiniert mit Sachwer- ten und Edelmetallen befinden, sodass sich das Gesamtver- mögen in der Balance befindet. Die zunehmende Komplexität erfordert über neue Lösungsansätze nachzudenken. Das Er- gebnis zeigt die große Nachfrage nach vermögensverwalten- den Mischfonds und ganzheitlichen Beratungsansätzen, die den Anlegern in diesen bewegten Zeiten die Herausforderun- gen der Asset Allocation, die Fonds- bzw. ETF-Auswahl und das Market Timing abnehmen. << Hinzu kommt: Die Verbraucher halten sich aufgrund der aktu- ellen Corona-Lage und der damit verbundenen Unsicherheit mit dem Konsum zurück. Wenngleich es bei wirtschaftlich von der Pandemie Betroffenen zu harten Einkommensein- schnitten gekommen ist, sind die Einkommen in Deutschland im Wesentlichen nicht gefallen, was auch am Kurzarbeiter- geld liegt. Viele Verbraucher parken ihr Geld vorsorglich auf dem Konto. Auch das beflügelt das Wachstum der „Strafzins- Landschaft“. Wie sieht der Strafzins konkret aus? Immer mehr Finanzinstitute gehen dazu über, sich Einlagen von ihren Kunden bezahlen zu lassen. Waren zunächst Fest- gelder ab 100.000 Euro betroffen, so verlangen Banken jetzt schon ab einer Hürde von 5.000 Euro Gebühren für das Gi- rokonto. Der Strafzins erhöhte sich gleichzeitig von zunächst minus 0,25 auf minus 0,50 Prozent. Durch Umschichtungen zwischen den Instituten versuchen Bankkunden, diese Kosten zu vermeiden. Demzufolge haben sich manche Banken dazu entschieden, die Einlagenhürde für Neukunden niedriger fest- zulegen als für Bestandskunden. Reichen den Finanzinstituten diese Einnahmen nicht aus, ge- hen sie dazu über, Kosten für andere Dienstleistungen, etwa für Bankschließfächer oder Geldabhebungen im Ausland, deutlich zu erhöhen bzw. neu einzuführen. Darüber hinaus hat die Negativzinsphase dafür gesorgt, dass Sparbücher, Festgelder, Bausparverträge sowie kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen schrittweise an Bedeutung verlo- ren haben. Bei riskanteren Anleihen ist die Risikoprämie auf wenige Prozent gesunken. Ihr Risiko hingegen hat sich nicht geändert. Welche Alternativen gibt es? Man könnte aufgrund dieses Dilemmas von einer „missiona- rischen“ Chance oder gar Verpflichtung von Beratern spre- chen, die Umschichtung von Vermögen zugunsten weiterer Anlagebausteine wie Aktien, Immobilien und Edelmetalle vo- ranzutreiben. Es gibt zwei Gründe dafür: Zum einen weisen Aktien und Immobilien langfristig betrachtet positive Renditen auf. Edelmetalle sind nicht mehr mit dem Nachteil belastet, keine Verzinsung aufzuweisen. Immer mehr Sparer erkennen das und schichten Teile ihres Vermögens um. Das unterstützt den positiven Trend der werthaltigen Anlagen. Zum anderen stellen Dividenden und Mieteinnahmen das Gegenteil einer negativen Verzinsung dar. Eine offensive Anlagestrategie unterstützt auch der Macht- wechsel in den USA. US-Präsident Joe Biden setzt seinen im Wahlkampf versprochenen Green New Deal um. Ein staatli- ches Konjunkturprogramm in Höhe von zwei Bio. US-Dollar soll die USA in den nächsten beiden Jahrzehnten zur führen- den Nation in Sachen Umweltschutz machen. Biden unter- Rolf Krahe Investment Research BfV Bank für Vermögen AG E-Mail: Rolf.Krahe@BFV-AG.de Telefon: +49 61 71 91 50-536 29 Mehr zum Thema finden Sie im aktuellen CIO-View der Bank für Vermögen AG
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