insider 01/2021 online
auch Know-how, Lizenzen und Patente von europäischen Firmen zum Zuge kommen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass bei betroffenen europäischen Ländern der technische Vorsprung in diesem Ressort relativ schnell ein- und überholt wird. Die „Neue Seidenstraße“ wird den eurasischen Kontinent und Afrika weiter verbinden Das sog. „One Belt, One Road“-Projekt – oder auch die „Neue Seidenstraße“ genannt – ist das nächste bedeutende Vorha- ben Chinas (siehe Abb. 1). Sie sieht vor, China auf dem Land- und Seeweg weiter mit Europa und Afrika zu verbinden. Das Projekt stellt einen Kernbaustein der chinesischen Außenpoli- tik dar, wodurch der globale Einfluss Chinas weiter ausgebaut werden soll. Aktuell sind hundert Länder aktiv daran beteiligt. Ihnen hat China Investitionen von über 1 Bio. Euro zugesagt. Diese werden zumeist per Kredit von chinesischen Staats- banken vergeben. So werden bereits Zugstrecken, Brücken, Häfen und Straßen gebaut, die den Gütertransport beschleu- nigen und verbilligen werden. Sie werden zu 90 Prozent von chinesischen Unternehmen errichtet. first“ genau das Gegenteil von dem bewirkt hat, was Trump eigentlich erreichen wollte: China wendet sich verstärkt der Region Asien-Pazifik zu und wird sich zukünftig vermehrt auf die heimische Wirtschaft fokussieren. Wie wichtig die Region Asien-Pazifik für China wirtschaftlich ist, zeigten die Exportzahlen im letzten Jahr. Im ersten Halbjahr 2020 ist die ASEAN-Region zu Chinas größtem Handelspartner gewor- den. So stieg das Handelsvolumen trotz pandemiebeding- tem Konjunktureinbruch im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent. Demgegenüber gingen die Absatzmenge bzw. das Volumen zwischen der EU und China um zwei Prozent und zwischen den USA und China um sechs Prozent zurück. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass die asiatischen Länder ge- stärkt aus der Krise hervorgehen, während der Westen an dieser Stelle Rückschläge verzeichnet. Strategische Rivalität Darüber hinaus wird sich China künftig noch mehr auf eigene Unternehmen verlassen. Dies sieht der ebenfalls erst kürz- lich beschlossene neue Fünfjahresplan vor. Durch einen sog. doppeltenWirtschaftskreislauf soll die inländische Wirtschaft gestärkt und widerstandsfähiger werden. Dabei sollen aus- ländische Firmen unterstützen. Zugleich ist jedoch geplant, die Abhängigkeit vom Ausland sukzessive weiter zu reduzie- ren. Technische Innovationen sollen dem Land dazu verhel- fen, wieder eine „große Nation“ zu werden. Hierzu möchte man Spezialbauteile, wichtige Rohstoffe sowie Expertenwis- sen und Technologie-Patente möglichst national herstellen. Das Thema Nachhaltigkeit spielt dabei ebenfalls eine zentrale Rolle. So möchte China bis in das Jahr 2060 „CO 2 -neutral“ werden. Im Bereich der Umwelttechnik bieten sich jedoch gerade für europäische Unternehmen auch Chancen. Im Ver- gleich zu Europa sind chinesische Unternehmen in diesem Sektor größtenteils noch lange nicht so gut aufgestellt. Infol- gedessen könnte China beim Thema Zukunftstechnologien auf ausländische Ideen setzen. Hierbei ist zu hoffen, dass Abb. 1: Ausgewählte Routen von Chinas Seidenstraße
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