insider 01/2021 online
© Markus - stock.adobe.com Versicherer stemmen derzeit finanzielle Belastungen im „Spagat“ zwischen den Anforderungen von alter Vertriebswelt und Digitalisierung, so der Globale Versicherungsreport 2020 von BlackRock. Dies führe, verbunden mit der Niedrigzinsphase, zu epochalen Änderungen in der Anlagepolitik. Allianz Leben und IDEAL Lebensversicherung belegen im aktuellen map-report von Franke und Bornberg Spitzenplätze bei der Finanzstärke. Wie gestalten sie ihre Kapitalanlagen? uf Aktien entfallen bei der Allianz in der Anlagestruk- tur des Gesamtportfolios derzeit lediglich sieben Prozent. Dennoch hält der Versicherer diese Anla- geklasse weiter für ein attraktives Investment mit zusätzli- chen Erträgen durch Dividenden, Chancen auf Kursgewinne und Schutz vor Inflation. Speziell für Altersvorsorgelösungen seien Aktien elementarer Baustein des Portfolios. Ein großer Teil der Aktienbestände werde zudem über Derivate gegen einen Kursrückgang abgesichert. Auch die Investition in nicht börsengehandelte Anlagen, sog. alternative Anlagen, gehört zur Kernstrategie in der Kapitalanlage. Das Unternehmen mit Sitz in München hält laut eigenen Angaben bereits knapp 30 Prozent in alternativen Kapitalanlagen (wie Infrastrukturin- vestments, erneuerbare Energien, Immobilien, Private Equity als auch Gewerbeimmobilien-, Mittelstands- und Infrastruk- turfinanzierung). Mittelfristig plant die Allianz, jeden dritten Euro der Kunden dort anzulegen. Diese Anlagen seien für Pri- vatanleger schwer zugänglich. Pfandbriefe und andere besi- cherte Darlehen, die derzeit noch neun Prozent des Portfolios ausmachen, sollen wegen geringer Verzinsung zunehmend abgebaut werden. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der IDEAL. Sie plant, ihren derzeitigen Aktienanteil von drei Prozent langsam zu steigern. Ein Trend zu alternativen Assets ist ebenfalls erkennbar. Der Anteil „traditioneller“ festverzinslicher Anlagen wie Pfand- briefe und Bankschuldverschreibungen wurde in den letzten zehn Jahren faktisch halbiert, und der Berliner Versicherer wird diesen Anteil wahrscheinlich weiter absenken. Laut An- gaben des Versicherers sind noch 40 Prozent des Kapitals in festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Auslaufende Wert- papiere würden aber durch mit Grundpfandrechten besicher- te Darlehen und die Beteiligung an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien oder an Infrastrukturobjekten ersetzt. Nachhaltiges Handeln gewinnt an Bedeutung Es fiel bereits das Stichwort „erneuerbare Energien“. Gibt es Märkte, aus denen sich die Häuser zurückziehen, um dann in andereMärkte, bspw. nach ESG-Kriterien, nachhaltig zu inves- tieren? Einen breiten Nachhaltigkeitsansatz hat die Allianz. Es erfolge eine Auswahl nachhaltig arbeitender Anlagemanager und es gebe klare Ausschlusskriterien wie Waffenhersteller oder Nutzer von Kohle. Dagegen investiere man in Nachhal- tigkeitsprojekte wie Windkraft, sei im Dialog mit Nichtregie- rungsorganisationen und führe bei handelbaren Anlagen eine systematische ESG-Prüfung durch. Nicht handelbare Anlagen würden im Einzelfall geprüft. Der Versicherungskonzern ge- hört weltweit zu den größten Investoren in erneuerbare Ener- gien. Allianz Leben besitzt gemeinsam mit weiteren Allianz Tochtergesellschaften 92 Windparks und neun Solarparks in Österreich, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Portugal, Schweden und den USA, außerdem Investments im öffentlichen Nahverkehr. Bis 2050 sollen sämtliche Portfolios klimaneutral angelegt sein. Immobilien sind wichtige Kapitalanlagen Eine nicht unbedeutende Rolle spielen bei den Versicherern Investments in Immobilien. Die IDEAL beschreibt den Immo- bilienbereich als Schwerpunkt der eigenen vorausschauen- den und nonkonformistischen Kapitalanlagepolitik. Man setzt 56
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