insider 01/2021 online

m Grunde ist es einfach: Auch ein Maklerunternehmen ist ein Wirtschaftsbetrieb. Dieser kann verkauft werden – und wenn der Käufer damit gutes Geld verdienen kann, ist das Unternehmen auch etwas wert. Schnell geht es dabei um mehrere 100.000 oder gar etliche Mio. Euro, die ein Makler als Kaufpreis erzielen kann – oder eben auch nicht. Vie- les hängt davon ab, wie sich der betreffende Makler an das Thema „Nachfolgeplanung in eigener Sache“ heranwagt, wel- che Ziele er priorisiert und wie erfolgreich er mit Interessenten verhandelt. Wer einen klassischen „M&A-Prozess“ durchläuft, kann eigentlich sicher sein, eine ideale Lösung zu finden – vo- rausgesetzt, er durchläuft diesen Prozess konsequent und fängt rechtzeitig mit der Planung an. Viel Aufwand nötig Besonders kleinere Maklerhäuser tun sich mit einem klassi- schen „M&A-Prozess“, wie ihn sich mittelständische oder gro- ße Unternehmen leisten können, allerdings schwer. Um den Aufwand zu minimieren, greifen Makler dann vorschnell zu Lösungen, die sich leider erst im Nachhinein als „suboptimal“ oder gar falsch erweisen. Der gut gemeinte Rat von anderen Maklern entpuppt sich hinterher nicht selten als Bärendienst. Zu unterschiedlich sind die Bestandsstrukturen, die Lebens- umstände und auch die steuerlichen Voraussetzungen bei den unterschiedlichen Maklerhäusern. Was beim einen per- fekt passt und optimal läuft, kann beim anderen komplett in die Hose gehen. Sucht der Makler die Hilfe von professionellen 70 © deagreez - stock.adobe.com Bestandskäufern und will er wissen, ob das angebotene Be- standskaufmodell seriös und wirtschaftlich wirklich attraktiv ist, lässt sich diese Frage pauschal für viele Anbieter nicht ein- deutig mit einem Ja oder Nein beantworten. Um ein Modell tatsächlich objektiv auswählen zu können, spielen bspw. folgende Fragestellungen eine entscheidende Rolle: Viele Makler fühlen sich von der Vielzahl dieser Fragen überfor- dert. Mancher wählt dann den vermeintlich einfachsten Weg, fragt „Google“ und meint, fündig geworden zu sein: „Wir küm- mern uns um Ihren Maklerbestand“, „zu fairen Preisen“, „mehr als 1.000 solvente und geprüfte Kaufinteressenten“, „Wir kau- fen Ihren Bestand zum Bestpreis“, so lauten einige der Verspre- chen einschlägiger Bestandskäufer oder auch Bestandsmakler. Will der Inhaber komplett ausscheiden oder noch weiterhin mitwirken? Soll es eine Rückabwicklungsoption geben, falls es als Ruheständler doch zu langweilig werden sollte? Wie setzt sich der Bestand aus Versicherungen, Baufinanzierungen und Finanzanlagen zusammen? Wie aktuell sind Maklervertrag und Datenschutzvereinbarung? Welche Finanzanlagen des „grauen Kapitalmarkts“ sind vermittelt worden? Welche Rechtsform hat das Maklerunternehmen? Wie schnell soll der Kaufpreis bezahlt werden – sofort, ratierlich oder gar als Leibrente? Am Ende des Berufslebens steht bei vielen Maklern der Finanz- und Versicherungswirtschaft der „Kassensturz“ an. Reichen die aufgebauten Versorgungsansprüche für einen sorgenfreien Lebensabend oder muss der Verkauf des eigenen Maklerunternehmens die nötige Finanzspritze zum Dasein als Privatier beitragen? Wie aber findet ein Makler die bestmögliche Lösung für seinen „Bestand“? Fokus Bestandsverkauf

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