BCA_insider_02_24

VERSICHERUNGEN richtungen. „Der VOLKSWOHL BUND hat ein neues Absicherungsinstrument mit der Münchener Rück entwickelt, das es auch bei fondsgebundenen Policen mit Garantien z. B. beim Einsatz in der bAV erlaubt, 100 Prozent des Sparanteils in nachhaltige Aktienfonds zu investieren“, sagt Baer und fügt erklärend hinzu: „Bei starken Börsenrückschlägen werden Anteile des investierten Kapitals bei dem Rückversicherer zwischenzeitlich gesichert, sodass die ertragsorientiertere Kapitalanlage mittel- bis langfristig zu besseren Anlageergebnissen führen müsste.“ Obwohl die starke Nachhaltigkeitsfokussierung früherer Jahre bei vielen Versicherern auch zurückblickend auf jüngste Messen und Kongresse nachgelassen hat, lassen sich die Kundenanforderungen mit dem bestehenden Produktangebot gut erfüllen. Auch in dieser Einschätzung stimmen beide Branchenkenner überein. Seeliger mahnt jedoch mehr Transparenz und einen höheren Anspruch bei der Fondsbewertung an. „Es würde die Sicherheit in der Anlageberatung spürbar erhöhen, wenn Artikel-8-Fonds strengeren Kriterien unterlägen und deren Einhaltung durch ein unabhängiges Gremium überprüft würde“, sagt sie. Und wie steht es um die Anlageperspektiven? „Die jüngsten Wertverluste sind temporärer Natur“, sagt Baer und fügt hinzu: „Angesichts eines fortschreitenden Klimawandels, des Raubbaus an der Natur und des hohen Ressourcenverbrauchs auf der Welt werden nachhaltige Themen auch für Anleger die Zukunftsmärkte von morgen bestimmen.“ „DEN NUTZEN UND LANGFRISTIGE ERTRAGSCHANCEN NACHHALTIGER INVESTMENTS VERMITTELN“ Bei der Altersvorsorge sind grüne Themen derzeit nicht en vogue. Berater können aber gegensteuern, sagt BCA-Vorstandsmitglied Dr. Frank Ulbricht – und umreißt, wie Makler im Beratungsalltag unterstützt werden. : Inflation, Krisen und geopolitische Konflikte verschieben die Awareness für nachhaltige Themen, berichten Berater. Hat die grüne Altersvorsorge damit ihren Zenit überschritten? Frank Ulbricht: Nein, das hat sie nicht. Grundsätzlich wird das Thema Nachhaltigkeit die Transformation in verschiedenen Bereichen vorantreiben und auch in der Finanz- und Versicherungswelt ein wichtiger Faktor bleiben. Beim Thema Altersvorsorge geht es aber im Kern um den Vermögensaufbau für den Ruhestand. Hier wurde verstärkt auf konventionelle Aktienfonds gesetzt, mit denen in den letzten 24 Monaten teilweise höhere Wertzuwächse erzielt wurden als mit nachhaltigen Aktienfonds. Dennoch bleiben nachhaltig ausgerichtete Vermögens- und Versicherungsanlagen essenziell, auch wenn der europäische Gesetzgeber der grünen Altersvorsorge große Steine in den Weg gelegt hat. : Meinen Sie die regulatorischen Anforderungen zur Bestimmung von nachhaltigen Geldanlagen? Ulbricht: Richtig. Die Summe an Regelungen, angefangen bei den Umweltzielen und ESG-Kriterien der EU-Taxonomie bis hin zu den Fonds-Klassifizierungen nach Artikel 8, Artikel 8 plus und Artikel 9 der SFDR, überfordern Endkunden ebenso wie viele Makler. Dabei geht es im Kern darum, den Menschen zu vermitteln, dass sie durch nachhaltige Investments bspw. in Infrastruktur und Erneuerbare Energien einen Nutzen und langfristig höhere Ertragschancen erzielen. Eines ist immerhin geschafft: Während der Coronazeit haben deutsche Sparer gelernt, dass sie ihr Geld nicht auf Sparkonten, sondern durch Anlage in Produktionsvermögen mehren können, ähnlich wie es z. B. Pensionskassen und -fonds tun. : Wie unterstützt die BCA ihre Makler dabei, die passenden Fonds für ihre Kunden zu finden? Ulbricht: Das geschieht auf zwei Ebenen: Bei der Fondsauswahl helfen einerseits Tools wie unsere Top-Fonds-Liste, die auch Artikel 8 plus-Fonds und Artikel 9-Fonds enthält. Andererseits haben wir die seitens des Gesetzgebers geforderten Abfragen durch entsprechende Filterfunktionen in unsere Beratungssoftware DIVA integriert – und dies mit Blick auf den Wettbewerb in nahezu einzigartiger Weise. Als Ergebnis erhält der Anleger seine Nachhaltigkeitspräferenzen aussagekräftig und verständlich grafisch aufbereitet. Mit Hilfe einer Risiko- und Nachhaltigkeitsanalyse können zudem bestehende Portfolios auf entsprechende Nachhaltigkeitsaspekte überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Kay Schelauske Freiberuflicher Finanzjournalist und Buchautor / Diplom-Volkswirt E-Mail: Kay.Schelauske@t-online.de Telefon: +49 5607 2839850

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