insider 04/2020 online

13 Biden würde einen Teil der Lockerungen rückgängig ma - chen. Weil die Kosten im US-Gesundheitswesen sehr hoch sind, könnte eine demokratische Regierung Gesetze auf den Weg bringen, um in die bislang unregulierten Preise auf dem Pharmamarkt einzugreifen – wie das im Rest der Welt mehr oder weniger üblich ist. Auch die Technologie-Branche müsste bei einer demokratischen Regierung mit stärkerer Regulierung rechnen, bspw. bezüglich Datenschutz und der Verbreitung von Fehlinformationen. Eine Zerschlagung der De-facto-Monopolisten unter den großen Tech-Konzernen würde wohl auch eher unter einer demokratischen Regierung angegangen, was den Konzernen selbst nicht gefallen würde, aus Sicht der Aktionäre aber nicht schlecht sein muss. Auch die Bankenbranche fürchtet wieder schärfere Auflagen, was sich im Falle eines demokratisch gelenkten Finanzministeri- ums abzeichnet. Die demokratische Politikerin ElizabethWarren versprach eine strengere Regulierung der Finanzbranche. Welthandel Das Motto „Make America great again“ belastete die Bezie - hungen zum Rest der Welt schwer. Trump brach Handelskon - flikte vom Zaun mit den unmittelbaren Nachbarn Kanada und Mexiko, mit Verbündeten wie der EU und dem Rest der Welt. Trump hat in seiner Amtszeit im Rekordtempo daran gearbei - weise auch neu gewählt wird. Im Repräsentantenhaus gibt es schon eine demokratische Mehrheit, im Senat könnte die bisherige republikanische Mehrheit von 53 zu 47 kippen. Für einen zügigen Politikwechsel wären klare demokratische Mehrheiten in beiden Kammern das beste Szenario. Steuern Im Jahr 2016 hatte die Wallstreet den überraschenden Wahl - sieg von Donald Trump gefeiert, senkte dieser doch die Un - ternehmenssteuern von 35 auf 21 Prozent. Biden will die Körperschaftsteuer von 21 auf 28 Prozent anheben. Und die Mindeststeuer für Offshore-Gewinne soll von 10,5 auf 21 Pro - zent erhöht werden. Letzteres würde vor allem multinational agierende Konzerne treffen, insbesondere Tech- und Gesund - heitskonzerne, die ihre Gewinne aus steuerlichen Gründen allzu gerne zu Tochterunternehmen in Niedrigsteuerländer verschoben haben. Insofern würden die Nachsteuergewinne der US-Unternehmen bei Trump höher bleiben als bei Biden. Regulierung Auch hinsichtlich der staatlichen Regulierung würde sich die Wallstreet über eine Bestätigung von Trump im Amt freuen. Unter Trump gab es einen enormen Deregulierungsschub.

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