insider 04/2020 online
eeinflusst von den Corona- Folgen suchen Anleger wieder Zuflucht in sicher geglaubte Häfen. Als eine Alternative stieß das Thema „Gold als Wertanlage“ in den letzten Monaten auf mehr Interessen - ten. Zwar verzeichnete auch Gold in den hektischen Frühjahrswochen einen Rückgang, schwang sich dann aber zu neuen Höhen auf. Der Preis notiert ak - tuell in der Bandbreite zwischen 1.900 und 2.000 US-Dollar. Zum Vergleich: Zu Jahresbeginn lag er bei 1.530 US-Dol - lar. Ist der Goldbullenmarkt demnach noch intakt, auch wenn es (aller Voraus - sicht nach) noch zu temporären Rückset - zern kommen kann? Hierzu hält David Wehner , Senior Portfoliomanager der Do Investment AG, fest: „Der Goldpreis wird in den nächsten Jahren noch viel höher steigen. Die Zentralbanken haben sich in den letzten Jahren in eine Ecke ma - növriert, aus der es kein Entrinnen gibt. Die überschuldeten Volkswirtschaften © peterschreiber.media - stock.adobe.com / vladk213 - stock.adobe.com 19 Es glänzt wahrhaftig schön. Das gelbe Edelmetall zählt im krisengeschüttelten Kapitalmarktjahr 2020 zu den Gewinnern. Negative Realzinsen und globale Unsicherheiten lassen die Nachfrage nach Gold weiter anhalten. Gleichzeitig verzeichnen auch Silber und Industriemetalle vermehrt Zuspruch. Gewinnbringende Diversifikationen in herausfordernden Zeiten. und der Kapitalmarkt haben sich an die Politik des lockeren Geldes gewöhnt. Dieses Szenario wird zu einem steigen - den Goldpreis führen.“ Keine Einzelmeinung. Auch Uwe Zimmer , CEO fundamental capital GmbH, verweist auf die Aufwärtsbewegung seit Juni 2019 (mit einer heftigen Gegenbewe - gung im März 2020) und sieht es als rea - listisch an, dass wir einen Goldpreis von mehr als 2.000 US-Dollar sehen wer - den. Zwar werfe Gold, um ein Hauptar - gument der Kritiker einzubinden, keine Zinsen und Dividenden ab, aber diese Argumentation hätte an Schubkraft ver - loren, meint zumindest der PUNICA In - vest-Geschäftsführer Stephan Lipfert . „Aktuell haben wir weltweit rund 15 Bio. US-Dollar an Anleihevolumen, auf das eine negative Rendite gezahlt wird. Auch auf der Dividendenseite sieht es aktuell eher mau aus. Insofern ist die Zins- und Dividendenlosigkeit von Gold heute weit weniger dramatisch als beim letzten Höchststand 2011“, so Lipfert. Gold als Diversifikationsbaustein Vermehrt wird das gelbe Edelmetall von Investoren als eine Art Versicherung und Diversifikationsvehikel eingesetzt, das mit zahlreichen Asset-Klassen prin- zipiell wenig korreliert. Speziell in einer unsicheren Gemengelage, geprägt von Angst und Pessimismus, wird Gold als Sicherungsanker gekauft, wohingegen es bei weitverbreitetem Zukunftsopti - mismus eher das Nachsehen gegen - über anderen Assets hat. Ansonsten sehen Befürworter des Edelmetalls besonders in der ultralockeren Geld- und Fiskalpolitik einen Vorteil für die vorteilhafte Entwicklung des Goldprei - ses. Daneben führen Experten auch die negativen Real- und Nominalzinsen von Staatsanleihen und aufkommende Inflationsängste bei den Investoren an,
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