1 6 KAPITALANLAGEN © aapsky – stock.adobe.com WIE SEHR WANKT DER RIESE? Die Weltwirtschaft richtet ihren Blick in Richtung Asien, besser gesagt China. In der Vergangenheit war das der entscheidende Gradmesser. Spätestens mit der Corona-Pandemie bekam die einmalige Wachstumsstory ihre ersten Kratzer. Negativmeldungen wie bspw. aus dem Immobiliensektor häuften sich. Auch die Jugendarbeitslosigkeit erklomm neue Höhen. Doch Peking und die rigide Führung sollten nicht abgeschrieben werden. Zuletzt zog die Wirtschaft wieder an und die Regierung hat noch Pfeile im Köcher. Das Reich der Mitte ist neben den USA der zentrale Akteur auf der Wirtschafts- und Finanzbühne. China als globaler Wirtschaftsmotor lieferte über Jahre hinweg erstklassige (zweistellige) Wachstumszahlen. Eine Geschichte wie aus dem Bilderbuch. Doch irgendwann wird es schwer, den aktuellen Stand weiter überproportional zu toppen und man kommt in der (bitteren) Realität an. „Auf das Reich der Mitte kommen schwierige Zeiten zu“, titelte bspw. die NZZ bereits 2015. 2019 fiel das BIP-Wachstum dann erstmals seit knapp drei (!) Jahrzehnten unter die SechsProzent-Marke. Dieser Trend setzte sich mit der strikten Corona-Politik fort. Die Probleme der chinesischen Wirtschaft wurden zumindest für die Öffentlichkeit sichtbarer, wenn nicht auch mehr, und lassen sich eben nicht länger leugnen. Ist 2024 nach schwächeren Jahren nun die Trendwende? Der Motor stottert Kurzer Blick zurück: 2022 war schwach; die chinesische Börse entwickelte sich trotz Jahresendrallye im Vergleich zu anderen Leitbörsen unterdurchschnittlich. Die über das Gesamtjahr noch umgesetzte strenge Lockdown-Politik und die Folgen der Immobilienkrise machten den Chinesen das Leben schwerer. Ablesbar auch am Einzelhandelsumsatz. Die Hoffnung ruhte auf 2023. Am 8. Januar 2023 stufte China Covid-19 offiziell auf eine „Infektionskrankheit der Kategorie B“ herab. Mit diesem Gesetz hob die Regierung eine Vielzahl von Beschränkungen und Vorschriften auf. Hoffnung keimte. Der ins Stottern geratene Motor lief wieder, aber weder einwandfrei noch auf Hochtouren. Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres setzte eine deutliche Erholungsphase ein. Das BIP wuchs zwischen April und Juni 2023 um 6,3 Prozent. Zurück zu alter Stärke? Nein, ein zwischenzeitliches Hoch, denn das dritte Quartal verlief dann wieder unterdurchschnittlich. Fazit 2023: Die chinesische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr sowie im Schlussquartal 2023 um 5,2 Prozent gewachsen. „Staatliche Stimuli haben wesentlich zur Konjunkturbelebung im zweiten Halbjahr beigetragen. Die anhaltende Immobilienkrise und eine schrumpfende
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