BCA_insider_01_2024

7 LEITTHEMEN © gearstd – stock.adobe.com Ein Zukunftsblick auf das deutsche Rentensystem ist derzeit wenig erfreulich. Die gesetzliche Rente steht aufgrund des demografischen Wandels immens unter Druck. Weder die betriebliche noch die private Altersvorsorge wurden politisch ausreichend gefördert. Und obwohl das Problem schon lange bekannt ist, kündigt die Regierung nur Änderungen kleiner Stellschrauben an. Zunächst ein paar Zahlen. Heute kommen auf einen Rentenempfänger rechnerisch zwei Beitragszahler, Anfang der 1960er-Jahre waren es noch sechs. 1,5 Beitragszahler pro Rentner prognostizierte das Institut der Wirtschaft in Köln im Juni 2023 für das Jahr 2030, im Jahr 2050 könnten es nur noch 1,3 sein. Im Jahr 2022 standen in Deutschland einer Person im Alter ab 65 Jahren rund drei Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren gegenüber. Ab dem Jahr 2040 dürften es nur noch zwei Personen sein. Die Abb. 1 zeigt die (prognostizierte) Entwicklung des Verhältnisses von Altersrentnern zu Beitragszahlern in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) in ausgewählten Jahren zwischen 1962 und 2050. Das hinter diesen Zahlen stehende demografische Problem durch höhere Lebenserwartung, niedrigere Geburtenraten sowie den Renteneintritt der sogenannten Babyboomer-Generation, also der von 1955 bis 1969 Geborenen, ist wohlbekannt. Weniger bekannt ist vielleicht, dass die Bundesregierung die Rentenkasse Jahr für Jahr mit immer neuen Steuereinnahmen am Laufen hält: Fast jeder vierte Euro aus Steuereinnahmen geht in die Rentenkasse. Das ifo Institut prognostizierte bereits 2021, dass bei einer Beibehaltung des aktuellen Rentenniveaus und Beitragssatzes („doppelte Haltelinie“) im Jahr 2050 rund 60 Prozent des Bundeshaushalts für Rentenzahlungen aufgewendet werden müssten. Laut Deutscher Rentenversicherung wird zwar mit diesen Bundeszuschüssen die Rentenversicherung nicht subventioniert, sondern sie bekommt dadurch einen Großteil der Kosten sogenannter nichtbeitragsgedeckter Leistungen erstattet, die sie für den Bund erbringt, ohne dafür Beiträge erhalten zu haben. Diese Finanzierung erfolge aus Steuermitteln, da diese Leistungen nicht nur den Versicherten der Rentenversicherung, sondern auch der Allgemeinheit zugutekämen. Hierzu zählten eine höhere Bewertung von Rentenzeiten in den neuen Bundesländern oder von Zeiten der Berufsausbildung, die Zahlung von abschlagsfreien Altersrenten vor Erreichen des regulären Rentenalters (z. B. für besonders langjährig Versicherte) Quellen: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, IW Köln, Statista Abb. 1: Staatliches Rentensystem zunehmend unter Druck Verhältnis von Altersrentnern zu Beitragszahlern in der gesetzlichen Rentenversicherung 1962 1:6,0 1992 1:2,7 2020 1:1,8 2030* 1:1,5 2050* 1:1,3 Bezieher von Altersrenten Beitragszahler *Prognose Zukunft des Rentensystems GEGEN DIE WAND

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