8 LEITTHEMEN © woff – stock.adobe.com sowie die rentensteigernde Berücksichtigung von Zeiten der Fachschulausbildung und des Mutterschutzes. Das Steuersystem eigne sich hierfür, da es alle Bürger gemäß ihrer Leistungsfähigkeit heranziehe. Wie auch immer: Finanziert werden die Bundeszuschüsse aus den Steuerzahlungen der Arbeitnehmer, deren Zahl ja bekanntlich in Zukunft abnimmt. Eine Doppelbelastung aufgrund steigender Beitragssätze für Rente und Steuern scheint unausweichlich. Wissenschaftler zeigen sich alarmiert Wie bewerten Wissenschaftler die Situation? Experten der Konrad-Adenauer-Stiftung kommen in einer Betrachtung zur Sicherheit des Rentensystems aus dem Jahr 2022 zum Schluss, dass die umlagefinanzierte GRV zunehmend unter Druck steht. Die Einführung einer kapitalgedeckten Finanzierung in der ersten Säule sei daher sorgfältig zu prüfen und sollte zusätzlich an eine Anpassung von Beitragssatz, Rentenniveau und Renteneintrittsalter gekoppelt werden. Nur eine Kombination dieser Reformansätze biete das Potenzial, die GRV langfristig zu entlasten. Die Pläne der aktuellen Bundesregierung für die kommende Legislaturperiode seien hier unzureichend. Um den Zugang zur betrieblichen Altersvorsorge (bAV) zu erleichtern und das Potenzial der zusätzlichen Vorsorge besser auszuschöpfen, müssten Arbeitgeber zudem stärker in die Pflicht genommen werden. Wenngleich das Betriebsrentenstärkungsgesetz hier einige Verbesserungen vorgenommen habe, fehlten bislang entsprechende Tarifvereinbarungen im Tarifpartnermodell. Basierend auf den Erfahrungen der Riester-Rente brauche es bei der privaten Altersvorsorge zuletzt ein für die Bürger leicht verständliches Standardprodukt der kapitalgedeckten Altersvorsorge. Ein solches Standardprodukt, verbunden mit zielgenauen Informationen und Anreizen zur privaten Altersvorsorge, könne dazu beitragen, dass die Rente auch in Zukunft sicher bleibe. „Wirtschaftsweise“ fordern Maßnahmenbündel zur Reform der GRV Auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (die „fünf Wirtschaftsweisen“) empfiehlt in seinem Jahresgutachten 2023/2024 ein ganzes Maßnahmenbündel. Das Sicherungsniveau gesetzlicher Renten auf 48 Prozent festzuschreiben und weiteren Anhebungen der Regelaltersgrenze eine Absage zu erteilen, wie es die Ampel zu Beginn dieser Legislaturperiode angekündigt habe, bedeute eine einseitige Verlagerung aller Belastungen auf zukünftige Erwerbstätige. Keine Option könne alleine die GRV und das Alterssicherungssystem sozialgerecht reformieren. Ohne ein ganzes Maßnahmenbündel drohe ein sinkendes Sicherungsniveau bei stark steigenden Beitragssätzen. Kern einer langfristig wirksamen Reform innerhalb der GRV sollten eine Kopplung des Renteneintrittsalters an die fernere Lebenserwartung und eine ergänzende Kapitaldeckung sein. Die Dynamisierung des Renteneintrittsalters wirke sich günstig auf das Sicherungsniveau, den Beitragssatz und die Rentenausgaben aus. Eine neue Form Marvin Harscher, Prokurist der CapGro GmbH: Die Stärke und zugleich aktuellen Probleme des Rentensystems hängen mit dem Umlageverfahren zusammen, einem der Grundprinzipien der gesetzlichen Rentenversicherung. So gewährleistet das Umlageverfahren zwar eine währungs- und inflationsunabhängige Sicherung der Leistungen. Gleichzeitig ist das Umlageverfahren aufgrund des demografischen Wandels aber auch die Schwachstelle und wird ohne Reform unweigerlich zu einem sukzessiven Absinken der Leistungen führen. Zukünftige Reformen sollten die Realität des Arbeitsmarkts berücksichtigen, welche eher einem fließenden Übergang in den Ruhestand entspricht als einem harten Schnitt mit festem Eintrittsalter für alle Berufsgruppen. Aber auch mit Reformen wird die gesetzliche Rentenversicherung immer nur einen Teil der Altersvorsorge abdecken und muss durch private Vermögensbildung ergänzt werden. Die Möglichkeiten hierfür sind umfassend und komplex. Wir unterstützen unsere Kunden, indem wir ihnen helfen, ihren Bedarf zu ermitteln, gemeinsam mit ihnen aus der Vielzahl der Lösungsmöglichkeiten ein passgenaues Konzept zu entwickeln und dieses dann über die Zeit zu begleiten. WIE SICHER BZW. LÖCHRIG IST DAS RENTENSYSTEM IN DEUTSCHLAND AKTUELL UND IN ZUKUNFT? BEDARF ES EINER ANPASSUNG? WIE WICHTIG IST IN DIESEM ZUSAMMENHANG IHRE BERATUNGSARBEIT?
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