BCA insider 04/2022

R U N D U M L E I T T H E M E N H E A D L I N E S & I N S I G H T S 1 1 : Welche Zusatzpolicen erleben eine besonders starke Nachfrage? Engemann: Ein großer Wachstumstrend ist in der bKV zu verzeichnen, denn immer mehr Firmen erkennen, welche Vorteile es für sie hat, sich um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu kümmern. Aber auch in anderen Bereichen wie z. B. der Zahnzusatzversicherung, aber auch im ambulanten und stationären Bereich steigt die Nachfrage. Viele Menschen wollen bewusst die Lücken der GKV schließen und sich daher privat zusatzversichern. : Stichwort Firmenkundengeschäft: Wird oder hat das Segment der bKV an Bedeutung zugenommen? Dr. Reitzler: Die bKV hat sich in der Tat rasant entwickelt: Ende 2021 waren es 18.200 Betriebe, 39 Prozent mehr als im Vorjahr. Die bKV hat hinsichtlich des Fachkräftemangels, des „War for Talents“, ein enormes Zukunftspotenzial. Eine bKV bindet Fachkräfte an das Unternehmen und steigert die Attraktivität des Arbeitgebers. Der Münchener Verein wird zeitnah eine bKV anbieten und damit zusammen mit der bAV über ein attraktives betriebliches Vorsorgemanagement verfügen. : Ist das Thema ausschließlich für große Unternehmen von Interesse oder steigt der Zuspruch von KMU? Lamsfuß: Das Firmenkundengeschäft wird von Vermittlern als Wachstumsfeld ausgemacht, sowohl für große, als auch und gerade für kleinere und mittlere Unternehmen. Warum? Um Wandel und Chancen zukunftssicher managen und gestalten zu können, ist es wichtig, sowohl für betriebliche Risiken als auch für die Mitarbeitenden Verantwortung zu übernehmen und mit Versicherungslösungen den wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen. : Kann sich das Firmenkundengeschäft als wichtige dritte Säule in der Krankenversicherung etablieren? Engemann: Davon gehen wir aus, denn die bKV hat in den vergangenen Jahren eine enorme Entwicklung erlebt. Auch weiterhin hat sie großes Potenzial. Denn für Firmen ist sie ein gutes und wichtiges Mittel, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Und obendrein stellt sie eine Möglichkeit dar, den steigenden Kosten im Gesundheitswesen entgegenzuwirken. Diesbezüglich bleibt zu hoffen, dass auch Politik und Gesetzgebung dieses Potenzial erkennen und bspw. eine stärkere Förderung der bKV auf die Agenda nehmen. Deschka: Angesichts des akuten Fachkräftemangels müssen sich Firmen ins Zeug legen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Diesen Wandel müssen wir als Branche aufnehmen, indem wir leistungsstarke Produkte anbieten und mit unseren Firmenkunden aktiv ins Gespräch zu den Vorteilen der betrieblichen Krankenversicherung gehen. Mit der betrieblichen Pflegeversicherung haben wir bei der DKV ein Produkt geschaffen, das die Vorteile einer betrieblichen Krankenversicherung (keine Gesundheitsprüfung, sofortige Absicherung) mit den Vorteilen einer Pflegeversicherung (lebenslange Pflegerente) kombiniert. Jetzt ist es an uns, den Arbeitgebern die Chancen einer solchen Absicherung ihrer Mitarbeitenden zu vermitteln. : Worauf kommt es jetzt für Makler in der PKVBeratung an? Worin liegen Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen sowie Chancen für Vermittler in den kommenden Monaten? Lamsfuß: Makler, die die private Krankenversicherung beraten, haben aufgrund der Themenkomplexität in der Regel in ein exzellentes Fachwissen. Die größten Herausforderungen wie Chancen für die Vermittler/Makler in den kommenden Monaten sehe ich nach wie vor darin, die Kundinnen und Kunden unter Berücksichtigung aller herrschenden Rahmenbedingungen adäquat zu beraten und abzusichern. Engemann: Zudem ist Gesundheit ein sehr sensibles und individuelles Thema, das beratungsbedürftig ist. Dies stellt für Vermittler Chance und Herausforderung zugleich dar. Wichtig ist, auf die Qualität der Angebote zu achten. Gerade im PKV-Bereich ist nicht zwingend das günstigste Angebot das beste, ebenso wenig das teuerste. Es gilt, die Anbieter mit Blick auf Transparenz, Fairness und Nachhaltigkeit – Stichwort Beitragsstabilität – und ergänzende Angebote zu vergleichen. : Inwieweit wird sich die Produktwelt bzw. die Maklerunterstützung auf die kommende hybride Beratungswelt anpassen? Welche strategischen Maßnahmen haben Sie bereits hinsichtlich der Maklerunterstützung vorgenommen? Olaf Engemann ist seit Juli 2017 Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der SDK Gruppe. Zuvor war er von 2004 bis 2017 u. a. als Bereichsleiter Vertriebsservice, Vertriebskoordination, Direktor Maklervertrieb und Bereichsvorstand unabhängige Vertriebe bei der Generali Versicherungs AG – parallel ab 2016 als Generalbevollmächtigter für den Vertrieb der Dialog Lebensversicherung – tätig. Seinen Einstieg in die Branche hatte er 1992 bei der Provinzial Rheinland Versicherung.

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