L E I T T H E M E N 8 HSBC (GB) BNP Paribas (FR) UBS (CH) Banco Santander (ES) Intesa Sanpaolo (IT) ING Group (NL) Nordea Bank (FIN) BBVA (ES) Lloyds Banking Group (GB) UniCredit (IT) Abb. 1: Die 10 größten Banken in Europa nach ihrer Marktkapitalisierung im Jahr 2023 (in Mrd. US-Dollar, Stand: 3. März 2023) Quelle: in Anlehnung an https: //de.statista.com/statistik/daten/studie/165637/umfrage/ marktkapitalisierung-von-banken-in-europa/ 86,29 68,56 67,98 53,27 51,69 47,39 47,24 42,5 40,28 154,07 Wiederholt sich Geschichte? Anfang März 2023 sorgte die Meldung vom Kollaps der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) für mächtig Unruhe an den Märkten. Zu dieser Zeit stand der DAX bei 15.600 Zählern und die US-Notenbank Fed hatte den Leitzins in den vergangenen zwölf Monaten um 450 Basispunkte angehoben; der steilste Zinsanstieg der letzten 40 Jahre. In Deutschland und rund um den Globus gingen die Indizes in die Knie. Allein der DAX verlor binnen weniger Tage in der Spitze bis zu 1.000 Punkte. Danach ging es mit den Kursen wieder aufwärts. Am 19. Mai 2023 sprang der Leitindex sogar über die 16.000erMarke. Gefahr gebannt? Spuk vorbei? Zeitgleich titelt bspw. das Magazin Capital „Bankenkrise und Zinserhöhungen: Aufprall in der Realität“. Jérémie Boudinet, Head of Investment Grade Credit, La Française AM, sieht keine vergleichbare Krise wie 2007 ff. am Horizont aufkommen und bemerkt: „Das glauben wir nicht. Allerdings halten wir eine Kreditklemme für sehr wahrscheinlich, mit einer unvermeidlichen Konsolidierung und Stärkung des US-Bankensystems, aber die Banken sind bei Weitem nicht mehr so riskant und leveraged wie 2007. Auch die Reaktionsfähigkeit von Regierungen, Aufsichtsbehörden und Zentralbanken hat sich in den letzten zehn Jahren verbessert. Sie haben aus ihren Fehlern gelernt, insbesondere in Europa, wo die Folgen der großen Finanzkrise jahrelang zu spüren waren.“ Keine Einzelmeinung. Auch Marius Kruse, Sales Associate Director bei Fidelity International, sieht den Vergleich mit damals hinkend. „Wir erleben im Moment kein zweites 2008. Damals waren Kreditrisiken im USHäusermarkt der Auslöser. Heute geht es eher um Durationsrisiken, die das Vertrauen in regionale, kleinere Banken des Landes geschwächt haben. Insofern sehen wir keine systemische Ansteckungsgefahr.“ Dass die Märkte aber im Risk-off-Modus sind, betont Kruse an dieser Stelle. Das bedeutet, die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer nimmt tendenziell ab und sämtliche risikobehafteten Assets verlieren an Wert. Bankenlandschaft im Wandel – Lernprozesse bei europäischen Instituten Nach der Pleite der SVB, den diversen Pleiten weiterer US-Regionalbanken und der Rettung der Credit Suisse war die Verunsicherung groß. Ist die lange ersehnte Zinswende doch eher Fluch als Segen? Wie schaut es mit Blick auf die Risiken insbesondere bei europäischen/deutschen Finanzinstituten aus? „Heutzutage haben die Banken eine deutlich stärkere Kapital- und Liquiditätsausstattung und keine nennenswerten Kreditausfälle. Die Gewinnsituation stellt sich sehr gut dar: Es gibt u. a. eine höhere Zinsmarge, man hat deutliche Fortschritte auf der Kostenseite erzielt. So hat in Europa bspw. die Deutsche Bank den höchsten Gewinn in den vergangenen 15 Jahren verzeichnet und die Dividende um 50 Prozent erhöht“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. Dem pflichtet Jean-François Neuez, Research Analyst bei Janus Henderson, bei und verweist auf die stattge- © DELstudio – stock.adobe.com
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