BCA insider 03/2023

konsequent vertriebsorientiert! Ausgabe 03/2023 BAUFINANZIERUNGSMARKT IM UMBRUCH Die ING hilft Vermittlern, sich richtig zu positionieren! INSIDER-TALK: ELTIFs: Die Bedeutung nimmt zu! INSIDER-BLICKPUNKT: Maklerpool der Zukunft: zuverlässiger Partner und Full-Service-Dienstleister INSIDER-WISSEN: KI im Finanzdienstleistungssektor? Kein Weg führt daran vorbei! Im Gespräch mit Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung bei der ING Deutschland

2 ANSPRACHEIMPULSE VERMÖGEN Was bewegt vermögende Kund:innen? Perfekt für die Ansprache vermögender Kund:innen Das bestehende Portfolio diversifizieren und stabilisieren, steuerliche Regelungen geschickt nutzen und Vermögenswerte bewusst vererben oder vorzeitig schenken – das sind Themen, die vermögende Kundinnen und Kunden bewegen. Als Partner in der Vorsorge und im Vermögensaufbau bieten wir Lösungen: • Um bestehende Anlageportfolien durch den Zugang zu Renditechancen alternativer Anlageklassen zu erweitern • Um flexibel zu investieren und dabei Steuervorteile von Renten-/Lebensversicherungen zu nutzen • Für die frühzeitige Gestaltung der Vermögensübertragung → Erfahren Sie mehr zu unseren Anspracheimpulsen bei Ihrer persönlichen Maklerbetreuung oder unter makler.allianz.de/vermoegen

E D I T O R I A L Rolf Schünemann Vorstandsvorsitzender BCA AG AUF EIN WORT... Rolf Schünemann Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die Stimmung in Deutschland könnte besser sein: Sinkende Aufträge aus dem In- und Ausland und steigende Zinsen sind eine schlechte Mischung für die deutsche Wirtschaft. Laut ifo Institut schrumpft die deutsche Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent. Keine Frage, wir stehen an einem Wendepunkt. Ökologie, Soziales, Digitalisierung, Globalisierung und vieles mehr – in wesentlichen Bereichen ist eine Transformation zwingend notwendig. Doch trotz der beträchtlichen Herausforderungen stimme ich DIW-Chef Marcel Fratzscher zu, der kürzlich sagte, die Stimmung sei derzeit deutlich schlechter als die Realität. Blicken wir also realistisch und mit Zuversicht in die Zukunft. Die großen Konzerne haben in den vergangenen Jahren enorme Gewinne eingefahren. Investitionsreserven sind vorhanden. Auch die Auslastung des Arbeitsmarktes ist auf einem sehr guten Niveau. Die Sparneigung der Deutschen nimmt zu. Hinzu kommt: Zumindest einzelne politische Entscheidungsträger haben erkannt, dass einige Transformationsprogramme schnell und effektiv vorangetrieben werden müssen. Gleichzeitig muss verstärkt auf moderne Technologien, Digitalisierung und KI gesetzt werden. Treffend bringt es Prof. Dr. Patrick Glauner im Interview auf Seite 52 ff. auf den Punkt: „An KI führt kein Weg vorbei. Wir brauchen die Qualität und den wertschöpfenden Einsatz von KI, um die Produktivität zu steigern. Und deshalb sollten sich auch Makler mit den Chancen von KI auseinandersetzen.“ Mehr zum Thema KI erfahren Sie in mehreren Beiträgen in dieser insider-Ausgabe. Gerade die Kombination aus Technologie und Beratungskompetenz werden die Kunden in den kommenden Monaten schätzen. Denn: Der Beratungs- und Vorsorgebedarf bleibt hoch. Fachwissen, Zuverlässigkeit, die richtige Kommunikation und soziale Kompetenz sind wichtige Fähigkeiten, um Vorsorge- und Anlagesparer ganzheitlich zu beraten. Hinzu kommt die prozessoptimierende technische Ausstattung, die wir Ihnen, liebe Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner, umfassend zur Verfügung stellen. Wie sich zudem das Profil der Maklerpools in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat, erfahren Sie in unserem Beitrag „Mehrwert Maklerpool“ auf den Seiten 11-13. Als Full-Service-Dienstleister decken wir alle für die aktuellen Marktanforderungen relevanten Makler-Geschäftsmodelle ab. Dabei bieten wir gemeinsam mit unserer Konzerntochter BfV Bank für Vermögen AG intelligente Anlagestrategien und gewinnbringende Investmentlösungen. Mit Blick auf mögliche Anlagetrends lohnt sich ein Blick auf die European Long-Term Investment Funds, kurz ELTIFs. Welche Beratungsansätze dieses Produkt den Vermittlern künftig bieten kann und in welchen Themenfeldern ELTIF-Investments künftig verstärkt eingesetzt werden können, war daher Gegenstand des insiderTalks (siehe Seiten 7–10), zu dem mein Vorstandskollege Dr. Frank Ulbricht renommierte Investment- und Versicherungsexperten eingeladen hatte. Auf der diesjährigen DKM am 24. bis 25. Oktober in Dortmund wird ELTIF ebenso Thema sein wie unsere digitalen DIVALösungen zur Vertriebsunterstützung. Insbesondere im Bereich unserer Vermittlungssoftware DIVA gibt es einige Highlights, die wir Ihnen gerne persönlich an unserem Stand B03 in Halle 4 vorstellen möchten. Und wer mag, kann sich am Nachmittag auf das erste selbst gebraute Craftbeer für Finanzdienstleister freuen. Unter dem Namen „Hop Diva“ erwartet Sie eine leckere BCA-Bierkreation – mehr dazu auf Seite 50. Schauen Sie hoffnungsfroh und kraftvoll in die Zukunft und unbedingt bei uns in Dortmund rein. Viel Spaß beim Lesen

4 Leitthemen 7 | insider-Talk: ELTIFs – Neustart, Regeln und Chancen! 11 | Maklerpool der Zukunft: zuverlässiger Partner und Full-Service-Dienstleister Kapitalanlagen 15 | Kann künstliche Intelligenz Aktienkurse vorhersagen? 16 | Zukunft der Baufinanzierung: Können Sie auf diese Steine bauen? 18 | ING: Der Baufinanzierungsmarkt ist im Umbruch und bietet dennoch viele Potenziale. Die ING hilft Vermittlern, sich richtig zu positionieren! (Advertorial/Anzeige) 20 | Das Wettrennen nach den Zinsentscheidungen: Und was kommt nach dem Peak? 24 | BRICS – alter Wein in neuen Schläuchen? 26 | BSB Rebound-Strategie: „Wir verfolgen eine langfristige Anlagestrategie, handeln antizyklisch und glauben, dass die Märkte immer wieder auf die Beine kommen.“ 28 | Wiederentdeckt: Das Comeback der Anleihen! INHALT insider-Talk: ELTIFs – Neustart, Regeln und Chancen! 7 Das Wettrennen nach den Zinsentscheidungen: Und was kommt nach dem Peak? 20

5 Versicherungen 31 | rhion.digital: Versichern mit gesundem Risikoappetit – der neue Gewerbetarif von rhion.digital (Advertorial/Anzeige) 32 | Stichwort Wärmepumpe: „Diebstahlgefahr ist nur die Spitze des Eisbergs“ 34 | WWK: WWK punktet bei Produkt, Prozess und Service (Advertorial/Anzeige) 36 | Betriebliche Altersversorgung: Er sucht sie 43 | ESG und Versicherer: Nachhaltigkeitsziele sind bekannt, aber mit sehr vielen Herausforderungen verbunden! 46 | Allianz: Alternative Investments für jedes Portfolio (Advertorial/Anzeige) Beratung 49 | DKM 2023: Auf nach Dortmund! 50 | Hop Diva: BCA braut erstes Craftbeer für Finanzdienstleister 52 | An KI führt kein Weg vorbei! 55 | Kompetent und transparent beraten – KI intelligent einsetzen 56 | Back to school: Weiterbildung bei Maklern 58 | New Workplace: Die BCA zieht um ... Standards 3 | Editorial 21 | Impressum Digitale Version: Betriebliche Altersversorgung: Er sucht sie 36 An KI führt kein Weg vorbei! Interview mit Prof. Dr. Patrick Glauner 52

LEITTHEMEN in Deutschland setzen bereits auf künstliche Intelligenz (KI). Vor einem Jahr waren es erst neun Prozent. Gut zwei Drittel (68 Prozent) halten KI für die wichtigste Zukunftstechnologie. Demgegenüber halten 29 Prozent KI für einen Hype, der massiv überschätzt wird. Für das eigene Unternehmen sieht die große Mehrheit (68 Prozent) KI als Chance, ein Fünftel (20 Prozent) jedoch als Risiko. Und jeder Neunte (11 Prozent) glaubt, dass KI keinen Einfluss auf das eigene Unternehmen haben wird. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. der Versicherungsvermittler werden 2022 ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr steigern können. Das teilt der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) unter Berufung auf die BVKStrukturanalyse mit. Fast drei Viertel der Teilnehmer verzeichneten zudem ein Bestandswachstum. Mehr als ein Viertel konnte den Bestand sogar um mehr als fünf Prozent steigern, während er bei nur 8,9 Prozent gesunken ist. Der Anteil der Teilnehmer, die variable und damit unsichere Boni erhalten, liegt bei 85 Prozent, was der BVK kritisch sieht. Unerfreulich ist auch, dass der Anteil der unter 35-Jährigen nur 6,6 Prozent beträgt. Vermittler sieht in Robo-Advisors keine Konkurrenz im Bereich der Altersvorsorge. Nur jeder achte Vermittler (12,1 Prozent) sieht eine direkte Konkurrenz. Das ist ein Ergebnis des 15. AfW-Vermittlerbarometers. 39 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die digitale Konkurrenz nur bei einfachen Produkten wichtig wird. Demgegenüber nutzt die Mehrheit der Vermittler auch digitale Tools für den Beratungs- und Vermittlungsprozess. 8,3 Prozent geben hingegen an, keine digitalen Beratungstools zu nutzen. Gemäß den Antworten auf die Frage, auf welchen Geräten die Tools bevorzugt eingesetzt werden, nutzen 37,6 Prozent der Vermittler Tools auf ihrem Windows-PC. 30,7 Prozent bevorzugen den Laptop. Nur jeder neunte Vermittler bevorzugt ein Tablet für die Nutzung der Tools. 50 Prozent 15 Prozent Jeder 2. © Iakov Kalinin – stock.adobe.com

7 L E I T T H E M E N Bereits 2015 ist mit den European Long Term Investment Funds (kurz ELTIFs) ein kollektives Anlageprodukt an den Start gegangen, das insbesondere das nachhaltige Wachstum in Europa stärken soll. Das Besondere: Nicht nur institutionelle, sondern auch private Anleger können über ELTIFs in die europäische Realwirtschaft investieren. Zahlreiche Hürden bremsten jedoch die Nachfrage. Nicht zuletzt deshalb hat der Gesetzgeber eine Reform beschlossen, die Anfang 2024 in Kraft tritt. Doch welche Hürden wurden konkret aus dem Weg geräumt? Warum bietet das Produkt den Vermittlern künftig einen Beratungsansatz mit Mehrwert? In welchen Themenfeldern könnten ELTIF-Investments in Zukunft verstärkt eingesetzt werden? Und wie sehen Investment- und Versicherungsexperten grundsätzlich die Perspektiven und Chancen rund um das Thema ELTIF? Im insider-Talk sprach Dr. Frank Ulbricht, Vorstand BCA AG und Vorstandsvorsitzender BfV Bank für Vermögen AG, mit: Alexander Koch, Head of 3rd Party Distributors Amundi Deutschland Daniel Regensburger, Geschäftsführer Pangaea Life GmbH Stefan Becker, Senior Vice President Neuberger Berman Group LLC. Dr. Frank Ulbricht: ELTIFs sollen ein nachhaltiges und integratives Wachstum in Europa fördern. Zu Beginn war der Zuspruch noch verhalten. ELTIFS fanden wenig Beachtung. Was waren die Gründe dafür? Wie entwickelte sich die Nachfrage damals und welche Hemmnisse gab es? Daniel Regensburger: Das Ziel der EU, durch ELTIFs mehr Kapital in den Aufbau und die Modernisierung der nachhaltigen europäischen Infrastruktur zu lenken, war und ist richtig. Dafür sollten auch Privatanleger in konkrete langfristige Sachwertprojekte investieren können. Allerdings lagen die Einstiegshürden so hoch, dass ELTIFs gerade für Kleinanleger kaum relevant waren, Angebot und Nachfrage blieben niedrig. Die gesonderte KYC-Prüfung stellte ein zusätzliches Hemmnis im Vertrieb dar. Mit der ELTIF-2.0-Reform hat die EU endlich nachgebessert, Einstiegshürden drastisch gesenkt und die Langfrist-Fonds nun auch für nichtprofessionelle Anleger hochgradig spannend gemacht. Ulbricht: Bekanntermaßen erhielten ELTIFs ein „Upgrade“. Kann dies als zweite Chance für ELTIFs gesehen werden? Welche wesentlichen „Steine“ wurden damit regulatorisch aus dem Weg geräumt? Alexander Koch: Das Upgrade der ELTIF-Verordnung kann in der Tat als eine zweite Chance für diese Art von Fonds gesehen werden, die bisher nur wenig genutzt wurden. Die wichtigsten regulatorischen Hindernisse, die beseitigt wurden, sind folgende: erstens die Erweiterung des Anwendungsbereichs der förderfähigen Vermögenswerte und Investitionen, die es ELTIFs ermöglichen, in eine größere Vielfalt von langfristigen Projekten zu investieren, z. B. soziale und Infrastrukturprojekte, Immobilien und KMU. © Markus Hofmann – stock.adobe.com ELTIFS Neustart, Regeln und Chancen! Talk Dr. Frank Ulbricht ist Bankbetriebswirt (Bankakademie) und promovierter Wirtschaftsjurist. Seit 2010 ist er im Vorstand der BCA AG und seit 2019 Vorstandsvorsitzender der BfV Bank für Vermögen AG, deren Rechtsvorgängerin, die BCA Bank AG, er vor rund zehn Jahren mit aufgebaut hat. Davor war er u. a. in Führungspositionen in Wertpapierhandelsbanken als Handels- und Finanz- sowie als Interimsvorstand tätig.

L E I T T H E M E N Zweitens die Lockerung der Portfoliozusammensetzung und Diversifizierungsanforderungen, die es ELTIFs erlauben, mehr Flexibilität bei der Auswahl ihrer Anlagen zu haben, insbesondere für solche, die nur an professionelle Anleger vertrieben werden. Drittens die Abschaffung der Mindestanlageschwelle von 10.000 Euro für Privatanleger, die es ELTIFs erschwert hat, ein breites Publikum zu erreichen. Und viertens die Vereinfachung der Vertriebsbedingungen für Privatanleger, die es ELTIFs ermöglichen, ihre Produkte besser an die Bedürfnisse und Ziele der Anleger anzupassen. Ulbricht: Was sind die wesentlichen Vorteile von ELTIFs gegenüber anderen Produkten, bspw. AIFs? Stefan Becker: Die ELTIFs bilden einen regulatorischen Rahmen, den die EU vor rund acht Jahren geschaffen hat, um nichtprofessionellen, beratenen Anlegern die Möglichkeit zu geben, in illiquide Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt, Immobilien und Infrastruktur zu investieren. Um sich als ELTIF zu qualifizieren, muss ein Fonds ein AIF, sprich Alternative Investment Fund, sein und weitere strenge Kriterien erfüllen. Damit unterscheiden sie sich auch deutlich von den geschlossenen Beteiligungen der Vergangenheit. Ulbricht: Welches Potenzial haben ELTIFs für den Vertrieb in Deutschland? Koch: Die Änderungen, die ich bereits beschrieben habe, sollen prinzipiell dazu beitragen, das Potenzial von ELTIFs zur Mobilisierung von Kapital für die Finanzierung von langfristigen Projekten zu erschließen. Sie sollen auch dazu beitragen, die Rolle von ELTIFs bei der Unterstützung sowohl des ehrgeizigen Green Deals der EU als auch des digitalen Binnenmarkts zu stärken. Somit haben ELTIFs ein großes Potenzial für den Vertrieb in Deutschland, da sie eine attraktive Anlageklasse für Investoren darstellen, die ihre Investments mit einem langfristigen Horizont vornehmen und sowohl eine hohe Rendite als auch einen positiven gesellschaftlichen Nutzen anstreben. Regensburger: ELTIF 2.0 stattet den Produktkoffer im Vertrieb mit einer neuen Fonds-Gattung aus, die eine bisherige Marktlücke schließt: Denn gerade sicherheits- und langfristorientierte Anleger, die Wert auf Transparenz und Nachhaltigkeit legen, stehen reinen Aktienfondsprodukten skeptisch gegenüber – oder wünschen sich zumindest Alternativen zur Diversifikation. GreenwashingDebatten führten bei Kunden zu teils offener Ablehnung. ELTIFs bieten diesen Anlegern deutlich mehr Transparenz. Unser ab Anfang 2024 verfügbarer Pangaea-Life-ELTIF wird bspw. in nachhaltige Projekte wie Windparks, Energiespeicher oder nachhaltige Stadtquartiere investieren. Das macht es dem Vertrieb viel einfacher, dem Kunden das Produkt zu erklären und die Nachhaltigkeit greifbar und transparent zu machen. Ulbricht: Für wen eignet sich ein ELTIF-Investment? Und was ist bei der Platzierung zu beachten? Becker: Der ELTIF kann sich für alle beratenen privaten und professionellen Investoren, die langfristig in Unternehmen oder Projekte investieren möchten, eignen. Diese Anlageklassen waren bislang nur institutionellen Anlegern zugänglich. Die Anzahl der Unternehmen im Private-EquityMarkt ist deutlich größer als die der börsennotierten, und dabei handelt es sich keineswegs nur um kleine Unternehmen und Start-ups. Zudem kann der Private-Equity-Markt über die verschiedenen Laufzeiten eine im Schnitt attraktivere Rendite erzielen. Ulbricht: Kleinunternehmen, Infrastruktur- und Energieprojekte: Bei ELTIFs gibt es unterschiedliche Anlageobjekte. Können ELTIFs dennoch als Motor nachhaltiger Transformation angesehen werden? Oder braucht es dafür noch etwas Zeit? Koch: ELTIFs können als ein Motor für die nachhaltige Transformation angesehen werden, da sie in langfristige Vermögenswerte investieren, die sowohl eine hohe Rendite als auch einen positiven gesellschaftlichen Nutzen haben können. ELTIFs unterstützen die Ziele der Kapitalmarktunion und des Green Deals der EU, indem sie den Kapitalfluss in Projekte wie soziale und ökologische Infrastruktur, erneuerbare Energien, digitale Innovationen und kleine und mittlere Unternehmen erhöhen. ELTIFs können auch dazu beitragen, die Finanzierungslücke zu schließen, die durch die Covid-19-Pandemie entstanden ist, und die wirtschaftliche Erholung und Resilienz fördern. Durch das Upgrade der ELTIF-Verordnung sind hierfür die Weichen richtig gestellt. Becker: Des Weiteren ist der digitale und ökologische Wandel dringend notwendig – und teuer. Dass mehr Geld in entsprechende Unternehmen und Projekte fließt, war eine der Triebfedern der EU zur Schaffung des ELTIFs. Zwar gibt es den ELTIF bereits seit 2015, bislang hat er aber noch wenig Bekanntheit. Der Grund hierfür Daniel Regensburger ist seit 2007 in unterschiedlichen Positionen bei der Bayerischen tätig. Nach seinem dualen Studium und Stationen als Vertriebsdirektionsbeauftragter und Vorstandsassistent übernahm er 2013 die stellvertretende Leitung der Vertriebsdirektion Süd der Versicherungsgruppe. Seit 2018 ist er Geschäftsführer der nachhaltigen Tochter Pangaea Life.

9 © leszekglasner – stock.adobe.com Alexander Koch ist seit 2021 Head of 3rd Party Distributors bei Amundi Deutschland. Zuvor arbeitete er acht Jahre bei BlackRock und verantwortete dort den regionalen Vertrieb von Publikumsfonds über Banken, Versicherungen und Finanzberater. Bei Fidelity war der ausgewiesene Vertriebsprofi zwölf Jahre in Frankfurt und London in unterschiedlichen Führungspositionen tätig, zuletzt als Head of Retail Banks für den Vertrieb von Publikumsfonds an Banken und Sparkassen. Koch ist Certified European Financial Analyst (CEFA). liegt sicher auch in dem bislang eher komplexen Regelwerk und dem erhöhten Aufwand, den Finanzintermediäre auf sich nehmen mussten, um zum ELTIF zu beraten. Eine neue EU-Verordnung, die ab 2024 gilt, wird hier Vereinfachungen schaffen. Ulbricht: Inwieweit lassen sich ELTIFs positiv mit nachhaltig und verantwortungsvoll investierten Versicherungsprodukten kombinieren? Regensburger: Aus unserer Sicht sind ELTIFs wie gemacht für die nachhaltige und verantwortungsbewusste Vorsorge und Geldanlage. Die Förderung nachhaltiger Infrastrukturprojekte war ja einer der Gründe für die Schaffung dieses Investmentvehikels. Denn bei herkömmlichen Aktien-ESG-Fonds und grünen ETFs können Kunden nur schwer nachvollziehen, worin der Impact genau besteht. Anders bei ELTIFs, wo Anleger transparent sehen, in welche Projekte der Fonds investiert. Aktuell planen wir, den ersten Pangaea-Life-ELTIF außerhalb des Versicherungsmantels anzubieten. Innerhalb einer Fondspolice können Kunden weiterhin unsere beiden Pangaea-Life-Erfolgsfonds „Blue Energy“ und „Blue Living“ besparen – und erhalten damit dieselben Transparenzvorteile wie beim neuen ELTIF, plus alle Vorteile des Versicherungsmantels. Außerdem dürfen Sie gespannt sein, welche Neuerungen die Fondswelt der Pangaea Life ab dem kommenden Jahr auch innerhalb von Policen erhält. Ulbricht: Die Anzahl der ELTIFs hat sich allein bis 2022 nahezu vervierfacht und eine Vielzahl von ELTIFs steht in den Startlöchern. Wie entwickelt sich diesbezüglich das Produktuniversum der ELTIF-Produkte generell und welche Produkte forcieren Sie aktuell bzw. nach der Regulierung? Koch: Das Produktuniversumder ELTIFs hat sich in den letzten Jahren deutlich erweitert, da immer mehr Asset-Manager und Anleger das Potenzial dieser Anlageklasse erkennen. Wir sehen in den letzten Monaten auch eine zunehmende Dynamik in diesem Bereich. Wir bei Amundi bereiten ebenfalls mehrere ELTIF-Einführungen in den Bereichen Private Equity, Private Debt und Multi Asset vor. Becker: Wir nutzen die ELTIF Struktur, um die Möglichkeit anzubieten, in sogenannte Co-Investments zu investieren, was ein effizienter Weg ist, in Private Equity zu investieren. Gleichzeitig hat man hier eine kürzere Bindungsdauer als bei traditionellen Privatmarkt-Fonds. Die EU-Neuerungen ab 2024 räumen bei den ELTIFs größere Spielräume ein. In der Tat beobachten wir derzeit, dass auch andere Anbieter an einem entsprechenden Angebot arbeiten, was den Markt spürbar beleben wird. Ulbricht: Welche Strategien verfolgt Ihr Haus in den kommenden Monaten, um die Berater stärker für das Thema zu begeistern? Und für welche Vermittlergruppen ist das Thema ELTIF eigentlich relevant? Regensburger: Die neue Fondswelt der Pangaea Life können sich Vermittler wie ein A-la-carte-Menü vorstellen: Für jede Anlagestrategie gibt es die passenden Produkte auf Basis unserer nachhaltigen SachwerteFonds. Der gemeinsame Nenner bleibt die Transparenz durch konkrete Investments in nachhaltige Sachwerte. 34f-Vermittler empfehlen Kunden mit einer reinen Investmentpräferenz unseren neuen ELTIF. Für Kunden, die eine Fondspolice, eine Basisrente oder auch eine bAV-Lösung wünschen, finden 34d-Vermittler in Talk

© leszekglasner – stock.adobe.com allen drei Schichten die passenden Produkte auf Basis unserer beliebten Sachwerte-Fonds „Blue Energy“ und „Blue Living“. Anbieter der Versicherungsprodukte bleibt die Bayerische, wobei wir zusätzlich offen für Kooperationen mit anderen Versicherungsunternehmen sind, die nachhaltigen Impact suchen. Mit „Schmankerln“ wie unserer digitalen Investmentreise werden wir Berater und Kunden auch weiterhin von unserer besonderen Art des Investierens begeistern. Ulbricht: Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, des Zinsniveaus, der Auswirkungen der Energiekrise etc.: Welchen Einfluss könnte das Szenario auf das Anlageverhalten der Deutschen haben? Wird beim Thema Vermögensbildung eher Geld abgezogen als investiert? Becker: Aktuell beobachten wir eine anhaltende Unsicherheit aufseiten der Anleger, was vor dem Hintergrund zahlreicher Krisen, Inflationstendenzen und der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kaum verwundert. Zudem erhält man als Anleger wieder eine attraktivere Rendite bei Festgeldanlagen. In dieser Situation ziehen viele Anleger den sicheren Festgeldzins einer unsicheren, wenn auch potenziell deutlich attraktiveren Rendite, z. B. im Private-Equity-Markt, vor. Wir sind aber überzeugt, dass früher oder später das Interesse an attraktiven Anlagen wieder steigen wird. Bis dahin unterstützen wir unsere Partner und Anleger, wo immer es geht, durch Wissenstransfer und Edukation, denn für viele ist Private Equity eine neue und noch schlecht greifbare Anlageklasse. Koch: Die langfristen großen Trends sind eigentlich in allen europäischen Ländern ähnlich, so auch in Deutschland. Auf der einen Seite sehen wir den Trend, insbesondere in der jüngeren Generation, sich im Rahmen ihres Vermögensaufbaus für Anlageformen am Kapitalmarkt zu interessieren, zum anderen wird das Thema der privaten Altersvorsorge für die Privatanleger immer wichtiger. An diesen langfristigen Trends ändern auch die von Ihnen angesprochenen Rahmenbedingungen nichts, auch wenn diese phasenweise zu einer gewissen Zurückhaltung bei Anlageentscheidungen führen. Im Bereich der professionellen Investoren ist die Transformation zu mehr nachhaltigen Investitionen wie z. B. in die Energiewende angekommen. Der damit verbundene Kapitalbedarf beschleunigt sich und bietet Investitionsmöglichkeiten. Wir sehen in diesem Zusammenhang eine wachsende Nachfrage nach langfristigen Investitionen in die europäische Infrastruktur und Wirtschaft. Das veränderte Zinsniveau bremst sicherlich die Wirtschaft ein wenig, und das ist ja auch so von der EZB gewollt, langfristig ändert dies aber nichts an den Investitionstrends in Europa und der Welt. Ulbricht: Und wie sieht es diesbezüglich beim Thema Altersvorsorge mit Versicherungslösungen aus? Regensburger: Das Zinsumfeld und die damit einhergehenden Herausforderungen an den Aktienmärkten zeigen wieder einmal, dass Kunden für ihre Vorsorge nicht alle Eier in einen Asset-Korb legen sollten. Aktien bleiben wichtig, ja. Dennoch macht eine gute Beratung aus, Kunden auch über Alternativen zu informieren. Denn wie die Pangaea-Life-Fonds zeigen, können auch echte Sachwerte imRahmen einer Versicherung bespart werden und überzeugen gerade sicherheitsorientierte Anleger mit einem ausgezeichneten Risiko-Rendite-Profil. Seit Auflage verzeichnen unsere beiden Fonds z. B. eine kontinuierliche positive Wertentwicklung und weisen heute eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,2 Prozent (Blue Living) und 9,0 Prozent (Blue Energy) auf (nach Kosten; Stand 30.06.2023). Stefan Becker CEFA, CIIA, Senior Vice President, ist seit 2014 in der Firma tätig und als Relationship Manager für Intermediaries in Deutschland und Österreich tätig. Bevor er zu Neuberger Berman kam, war Becker Head of Wholesale Germany bei der Union Bancaire Privée, wo er für den Aufbau des Wholesale-Geschäfts der UBP in Deutschland verantwortlich war. Davor war der Certified European Financial Analyst und Certified International Investment Analyst viele Jahre in führenden Positionen bei renommierten Häusern wie J.P. Morgan Asset Management und Merrill Lynch tätig. L E I T T H E M E N

L E I T T H E M E N Damals wie heute bündelt ein stark positionierter Pool die individuellen Interessen seiner Maklerpartner und vertritt sie ggü. den Produktgebern. Damit ist der Maklerpool ein wichtiger Intermediär zwischen Maklerkunde und Produktgeber und trägt zu einem reibungslosen und für alle Seiten gewinnbringenden Ablauf zwischen Makler und Produktgeber bei. Dabei war das Poolmodell als „Großhändler“ in der Anfangszeit gerade im Investmentgeschäft für alle Seiten eine sehr gute Möglichkeit, schneller und besser zum Geschäftserfolg zu kommen. Versicherer und Versicherungsmakler entdeckten die Liebe zum Pool erst viel später. Häufig bestand eine Einzelverbindung zum Versicherer. Die Anbindung an einen Maklerpool war daher für einen Versicherungsmakler eher ein Nice-to-have. Das war vor 25 bis 30 Jahren. Heutzutage hat sich der zukunftsorientierte Maklerpool zum Full-Service-Dienstleister bzw. Plattformanbieter für den Investment- und Versicherungsvermittler entwickelt. Die Zeiten, in denen allein der „beste Courtagesatz“ oder allein das Produktuniversum ausschlaggebend für eine Poolanbindung waren, sind vorbei. Heute sind bester Service sowie technische und fachliche Leistungsfähigkeit relevante Faktoren (siehe Abb. 1). Die Anbindung an einen Maklerpool ist heute und in Zukunft nahezu unverzichtbar. Angesichts der zunehmenden Komplexität in der Abwicklung, der steigenden Kundenanforderungen und der zunehmenden Regulierung ist es für die meisten Makler heute nicht mehr wirtschaftlich, ohne Poolanbindung zu arbeiten. Elina Satschek, Geschäftsführerin ESFin GmbH Vor etwa 25 Jahren dienten Maklerpools vor allem der Bündelung von Versicherungs- und Anlageprodukten verschiedener Anbieter. Heute sind Maklerpools wesentlich serviceorientierter und bieten umfangreiche Dienstleistungen wie Produktvergleiche an. Darüber hinaus stellen sie eine digitale Infrastruktur für Finanzberater und Versicherungsmakler und deren Kunden zur Verfügung. Schließlich runden Schulungen, umfassende Kundenbetreuung, Haftungs- und Compliance-Unterstützung sowie Veranstaltungen und Netzwerkplattformen das Angebot ab. Alles in allem bieten Maklerpools heute ein breites Spektrum an Dienstleistungen und Unterstützung, die für Maklerunternehmen von unschätzbarem Wert sind. Damit Maklerpools auch in Zukunft attraktiv bleiben, sind Innovation, Transparenz, regulatorische Compliance, Ausbildung und ein kundenorientierter Ansatz entscheidend. MAKLERPOOL DER ZUKUNFT Zuverlässiger Partner und Full-Service-Dienstleister Der moderne, zukunftsorientierte Maklerpool hat sich zum Full-Service-Dienstleister bzw. Plattformanbieter für den Investment- und Versicherungsvermittler entwickelt. Umfassende Produktwelten, technische Dienstleistungen, administrative Entlastung, fachliche Betreuung, Marketing- und Vertriebsunterstützung, Weiterbildungshilfen und vieles mehr: Pools werden auch künftig alles daran setzen, um ihren Geschäftspartnern die Möglichkeit zu bieten, ihre Effizienz zu steigern und ihre Marktposition zu stärken. Wichtig dabei: Vertrauen und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Erste Gehversuche… Zwangsweises Poolen des InvestmentgeschäftsBündelung der Kräfte zur Konditionsverbesserung Nischenplayer, Inselansätze und Ventillösungen Sukzessive Erweiterung um Deckungskonzepte, Vergleicher, Beratungs-/ Vertriebstools, Weiterbildung, Veranstaltungen, Marketing … Ganzheitliche Plattformaufstellung als Full Service Dienstleister 1 1 Abb. 1

1 2 L E I T T H E M E N Geschäftspartner der BCA AG erhalten etwa durch das Full-Service-Angebot die Möglichkeit einer ganzheitlichen 360-Grad-Positionierung für Investment und Versicherung. Kernpunkte in der Beratung und Betreuung sind u. a. ein marktdeckendes Produktangebot, umfassende Vergleichsprogramme, exzellentes Fachpersonal für Versicherungs- und Investmentfragen. Ebenso wichtig sind eine erstklassige Vertriebs- und Marketingunterstützung sowie Schulungsangebote. Mit einer eigenen Bank positioniert sich das Unternehmen zudem als Know-how-Träger in Sachen Investment Excellence und Investmentaufsicht. Ob Backoffice, Datenmanagement, administrative Prozesse oder Abwicklung: Die BCA AG nimmt gemeinsam mit der BfV Bank für Vermögen AG ihren Geschäftspartnern alle „nicht-wertschöpfenden Arbeiten“ ab. Oder anders ausgedrückt: BCA und BfV bieten alle Leistungen, die ein Versicherungs- oder Anlageprofi braucht, um erfolgreich und effektiv arbeiten zu können. Und wie wichtig diese Unterstützung ist, zeigt ein Blick auf die Treiber des Wandels: Digitalisierung, Demografie, Regulierung und Kosten-/Margendruck haben maßgeblichen Einfluss auf den Wandel und die Veränderungen im Markt der Finanz- und Versicherungsvermittler. Sie beeinflussen die Arbeit und den Erfolg der Vermittler erheblich. Für viele Vermittler werden Pools bzw. das Angebot des Dienstleisters zu einer festen, systemrelevanten Größe. Aus Effizienzgründen und um Potenziale optimal ausschöpfen zu können, werden Vermittler daher verstärkt die Zusammenarbeit mit wenigen, rundum leistungsfähigen Pools suchen (statt auf mehrere Anbindungen zu setzen – siehe Abb. 2). Dieser Trend wird sich fortsetzen, sodass in zehn Jahren wenige große Pools den Markt dominieren dürften. Auf der anderen Seite wird der Markt zunehmend aus hochprofessionellen Versicherungsmaklern und Finanzanlagenvermittlern mit hybrider Aufstellung bestehen. Es wird weniger Vermittler geben, aber der Kundenbedarf wird weiter auf hohem Niveau bleiben. Andreas Diemer, Inhaber DIEMER Anlageberatung In Zeiten ständiger Herausforderungen, der Regulierung unseres Berufsstandes, immer neuer Produkte und Online-Lösungen sind Maklerpools mit einem guten Serviceangebot sehr wichtig. Ebenso wichtig ist es, Partnerschaften zu pflegen, die von einem wertschätzenden Miteinander und gemeinsamen Zielen geprägt sind. Das habe ich in der Vergangenheit im Poolmarkt leider oft nicht gespürt. Gerade deshalb schätze ich die fast familiäre Atmosphäre bei der BCA. Als vorteilhaft empfinde ich die BfV Bank für Vermögen mit ihrem Haftungsdachangebot und dem grundsätzlich unkomplizierten Austausch mit dem Management und den Produktpartnern. Ebenso schätze ich die fachlichen Informationen aus den verschiedenen Workshops, die IDD-konformen Schulungen, von denen die BCA eine Vielzahl anbietet, sowie die verschiedenen Investmentplattformen, auf denen ich mein Investmentgeschäft platzieren kann. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich den Servicegedanken der BCA generell schätze. Abb. 2: Zu wie vielen Pools/Dienstleistern/Haftungsdächern/Verbünden haben Sie heute eine Anbindung? Quelle: AssCompact Studie Pools und Dienstleister 2023 1 2 3 4 5 6 7 8 9 35 % 30% 25 % 20% 15 % 10% 5 % 0% 32,5 % 30,6 % 23,4 % 6,8 % 2,7 % 1,0% 0,4 % 0,6 % 0,1 % 0,1 % 1,1 % 10 >10 Jahr 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Anbindungen 3,4 2,7 2,7 2,5 2,6 2,6 Jahr 2019 2020 2021 2022 2023 Anbindungen 2,6 2,5 2,5 2,5 2,3 Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e. V. Es gab und gibt wohl immer noch Versicherer, die Courtagezusagen an die Umsatzgröße der Maklerinnen und Makler mit ihrem Haus knüpfen. Das ist einerseits betriebswirtschaftlich nachvollziehbar, andererseits widerspricht es der Möglichkeit und Notwendigkeit, dass Maklerinnen und Makler die Produktauswahl aus der gesamten Marktbreite treffen sollen. Insofern hilft eine Poolanbindung natürlich, dieses Problem zu umgehen. So sind die Pools tatsächlich ein Garant für Unabhängigkeit und insbesondere die Endkunden profitieren somit auch von den Leistungen eines Maklerpools. Die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten, die Maklerinnen und Makler durch die Zusammenarbeit mit Pools oder Verbünden haben, bedeuten für sie auch keinen Mehraufwand – im Gegenteil. Hat ein Makler bspw. zehn Direktanbindungen, erhält er zehn Provisionsabrechnungen, hat zehn Stornoreservekonten und muss zehnmal Vertrauensschadenversicherungen bezahlen, die seine Einnahmen schmälern. Bei einer Anbindung an einen Maklerpool reduziert sich dieser Verwaltungs- und Kostenaufwand auf ein Minimum. Zudem stehen dem Makler auf Wunsch oft spartenübergreifend Experten bei komplexen Fragestellungen zur Seite und unterstützen ihn bei der Abwicklung und im Leistungsfall. So kann sich der Makler voll und ganz auf die Beratung seiner Kunden konzentrieren.

Die BCA unterstützt diese Transformation des Maklergeschäfts maßgeblich mit umfassenden digitalen Werkzeugen, technischen Angeboten und vertriebsunterstützenden Dienstleistungen (siehe Abb 3). Kern des technischen Angebots ist „DIVA“, die Maklersoftwarelösung für das Investment- und Versicherungsgeschäft, inklusive der eigenen App „FinanzCockpit“ sowie zahlreichen prozessoptimierten Vertriebshilfen wie dem Investment-Shop-Angebot. Darüber hinaus bildet DIVA bereits heute die meistgenutzten Funktionen bekannter Maklerverwaltungsprogramme ab. Mit der neuen Investmentsoftware ist es zudem möglich, alle Kundenportfolios mit Fonds, Vermögensverwaltungen und Musterprozessen in allen Facetten zu analysieren und umfassende Vergleiche verschiedener Kennzahlen, Allokationen, ESG-Kriterien und vielem mehr durchzuführen. Die Bereitstellung der führenden Versicherungsvergleichsrechner rundet die DIVA-Plattform ab. Besonders nachgefragt werden auch die bereits stark prozessoptimierten digitalen Bestandsübernahmeprozesse. Diese digitalen Tools zur Bestandskonsolidierung sowie weitere vertriebsunterstützende Prozesse werden derzeit weiter forciert, da die digitale Entwicklung – Stichwort KI – immer neue Vorteile und Möglichkeiten bietet. Mindestens ebenso wichtig wie die technische Unterstützung ist die persönliche und kompetente Betreuung durch Expertenteams. Wertschätzung und Respekt sind zentrale Grundlagen für eine langfristige und sehr gute Zusammenarbeit. Besonders wichtig ist auch die Wahrung der Identität der Geschäftspartner. BCA ist kein Blindpool. Die Maklerpartner treten gegenüber dem Kunden als eigene Marke auf – der Makler steht also im Vordergrund und die BCA als unterstützender Dienstleister hinter dem Vorhang. Und schließlich ist ein weiterer Punkt nicht zu unterschätzen: Eine sehr gute maklerunterstützende Aktionärsstruktur ist ein entscheidender Parameter, um im Wettbewerb der Pools auch in Zukunft eine gute Rolle zu spielen. Martin Klein, Geschäftsführender Vorstand VOTUM Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen in Europa e. V. Durch eine Poolanbindung stellen Makler bestenfalls eine effiziente Beratungsarbeit, fachliches Wissen, ein umfassendes Service- und Produktangebot und die Einhaltung sämtlicher Regulierungsanforderungen an ihren Beruf sicher. So stellen Pools ein umfassendes Unterstützungsangebot bereit, etwa den Zugang zu den notwendigen Beratungstechnologien. Integrierte Maklerverwaltungsprogramme, die mit Online-Beratungstools und Vergleichssoftware interagieren, kann ein Makler schon aus Kostengründen nicht selbst entwickeln. Auch künftig muss ein Pool dem Makler die optimale Nutzung seiner Kundendaten bieten. Dazu gehört zukünftig auch die Integration von KI. Im Idealfall erhält der Makler von seinem Pool zukünftig regelmäßig Impulse zur Verbesserung des Versicherungsbestandes sowie bspw. Hinweise und Vorschläge zum Umgang mit anstehenden Ablaufleistungen aus Lebensversicherungen seiner Kunden. Wichtig bleibt auch die reibungslose und schnelle Abwicklung von Bestandsübertragungen. Bei all dem darf das Vertrauen nicht verloren gehen. Ein Makler muss sich stets darauf verlassen können, dass sein Zugang zu den von ihm aufgebauten Kundenbeständen und die daraus resultierenden Courtageeinnahmen absolut sicher sind. Dies auch in einer Zeit, in der sich die Eigentümerstruktur der Pools durch finanzstarke Investoren verändert – ein Konzentrationsprozess, der noch nicht abgeschlossen sein dürfte. Die zu erwartenden weiteren Zusammenschlüsse müssen sensibel gestaltet werden. Sie müssen sich nicht nur für die Investoren rechnen, sondern auch den Maklern Vorteile bieten. Datenmanagement MVP Rechner Abwicklung BÜ-Prozess Investmentshop Finanz-Cockpit Michael Hater, Geschäftsführer WWS Werdener Wertpapier Service GmbH Früher stand für mich die Bequemlichkeit im Vordergrund, über einen Pool von vielen Produktpartnern mit einer zentralen Abrechnungsmöglichkeit zu verfügen. Heute stehen ganz andere Dinge im Vordergrund. Neben der Übernahme vieler regulatorischer Aufgaben liegen die Vorteile heute vor allem in der Bereitstellung digitaler Abschlusskanäle, modernen Tools, z. B. für die Bestandsübertragung, oder erstklassigen Reportingmöglichkeiten im Investmentbereich. Pools, die hier heute nicht in zukunftsweisende Technologien investieren, werden aus meiner Sicht bald vom Markt verschwinden oder von anderen Pools aufgekauft werden. Auch bei meinem Pool, der BCA AG, gibt es sicherlich hier und da noch Verbesserungsbedarf, aber das ist ganz normal. Zudem hat die BCA gerade in dem von mir stark genutzten Investmentbereich in den letzten zwei bis drei Jahren weitere große Schritte nach vorne gemacht. Also großes Lob und weiter so. Abb. 3

1 4 K A P I T A L A N L A G E N KAPITALANLAGEN der Deutschen verfolgen das Börsengeschehen. Dementsprechend ist auch weniger als ein Drittel der Befragten mit den Chancen und Risiken einer Aktienanlage vertraut. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Versicherers Canada Life. Auch zum Einsatz von Aktien in der privaten Altersvorsorge äußerten sich die Befragten. Etwa gleich viele gaben an, dass für sie die Chancen (29,5 Prozent) und die Risiken (rund 32 Prozent) der Anlage überwiegen. 31 Prozent antworteten mit „teils, teils“. Von den Kritikern der aktienbasierten Altersvorsorge halten zwei Drittel das Verlustrisiko für zu hoch. Am höchsten ist die Verlustangst bei den 30- bis 39-Jährigen. Fondsvermögen verwahrten die Depotbanken zur Jahresmitte 2023 in Deutschland. Das sind rund fünf Prozent mehr als Ende 2022. Das verwahrte Vermögen entfiel zu 68 Prozent (1.824 Mrd. Euro) auf die fünf größten Anbieter. Nach Angaben des Fondsverbands BVI führt BNP Paribas die Rangliste mit einem Vermögen von 631 Mrd. Euro an. Es folgen die State Street Bank mit 348 Mrd. Euro und die DZ Bank mit 312 Mrd. Euro. 30 Verwahrstellen sind im Geschäft mit offenen Wertpapierfonds mit einem Vermögen von 2.298 Mrd. Euro tätig. Zehn Verwahrstellen verwahrten ein Nettovermögen von 317 Mrd. Euro für offene Immobilienfonds. der Männer in Deutschland legen ihr Geld in Aktien an. Bei den Frauen sind es laut Gothaer Anlegerstudie nur 22 Prozent, die diese risikoreichere Anlageform nutzen. Sie bevorzugen risikoärmere Anlageformen und legen ihr Geld beispielsweise auf dem Sparbuch an (49 Prozent). Bei den Männern sind es dagegen nur 43 Prozent, die diese Form der Geldanlage wählen. Danach gefragt, was ihnen bei der Geldanlage am wichtigsten ist, geben 16 Prozent der Männer eine möglichst hohe Rendite an. Demgegenüber fokussieren nur fünf Prozent der Frauen eine hohe Rendite. Für sie steht eine möglichst hohe Flexibilität bei der Geldanlage im Vordergrund (29 Prozent). Bei den Männern sind es 20 Prozent, denen dieser Aspekt wichtig ist. Rund 63 Prozent 2.663 Mrd. Euro 28 Prozent © rudi1976 – stock.adobe.com

1 5 K A P I T A L A N L A G E N © Edler von Rabenstein – stock.adobe.com KANN KÜNSTLICHE INTELLIGENZ AKTIENKURSE VORHERSAGEN? Künstliche Intelligenz (KI) bringt den nächsten großen Innovationsschub und vereinfacht viele Dinge im beruflichen und privaten Umfeld. Auch in Finanzfragen ist der Rat der KI gefragt. Aber ist es möglich, mit KI-Methoden die Kurse von Aktien vorherzusagen? Die Dialoganwendung ChatGPT wird als Paradebeispiel für künstliche Intelligenz verwendet. Insbesondere bei Recherchen, beim Verfassen von Briefen und Artikeln, aber auch bei Kochrezepten kann KI eingesetzt werden. ChatGPT sammelt alle verfügbaren Informationen. Es filtert sie und erstellt daraus einen übersichtlichen, strukturierten und ausformulierten Text. Deshalb wird es auch Large Language Model genannt. In der Version 4.0 steht die Anwendung allen zahlenden Nutzern zur Verfügung. Für private und institutionelle Anleger stellt sich die Frage: Kann künstliche Intelligenz auch Aktienkurse vorhersagen? Erste Ergebnisse der Kapitalmarktforschung Es ist erstaunlich, dass der Startschuss für eine systematische Analyse durch die Kapitalmarktforschung erst in jüngster Zeit gefallen ist. Reißerische Antworten lieferten bisher YouTubeKanäle: Sie suggerieren atemberaubende Erfolge. Aus 100 Euro könnten schnell 20.000 Euro werden. Ein achtminütiges YouTube-Video erzielte in sechs Monaten 1,8 Mio. Klicks. Universitäre Studien aus den USA schlagen nun einen ersten Pflock ein: Ja, ChatGPT 4.0 kann Aktienkurse vorhersagen. Diese erstaunliche Aussage macht neugierig. Was sind die Details? Vorgehensweise Künstliche Intelligenz erfordert ein Umdenken in der Wissenschaft. Bislang galt ein Dogma aus den 70er-Jahren: Alle verfügbaren Informationen fließen mit ihrer Veröffentlichung in die Kursbildung ein. Es wird der heutigen Realität nicht mehr gerecht. Im Zeitalter von Internet, Facebook, LinkedIn und YouTube ist die Informationsflut nicht mehr zu bewältigen. Hier setzt die Forschung an. Es ist möglich, ChatGPT für einen zurückliegenden Zeitraum täglich neue Einschätzungen zur aktuellen Nachrichtenlage von börsennotierten Aktiengesellschaften erstellen zu lassen. Der Chatbot stuft diese Einschätzung als positiv, neutral oder negativ ein. Diese Bewertung wird am Folgetag mit den Kursveränderungen verglichen. Das Verfahren wurde für alle Unternehmen aus mehreren wichtigen US-Aktienindizes durchgeführt. Resultate Es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen den ChatGPT-Rankings und der Kursentwicklung. Es gibt Differenzierungen: Der Zusammenhang war bei fallenden Kursen stärker. Der Zusammenhang war bei Small und Mid Caps größer als bei Large Caps. Ausblick Ein erster Schritt ist getan. Die Studie hat viele Einschränkungen. KI entwickelt sich weiter. Das Potenzial für weitere Erkenntnisfortschritte ist groß. Wir werden die Entwicklung für unsere Leser im Auge behalten. Rolf Krahe Investment Research BfV Bank für Vermögen AG E-Mail: Rolf.Krahe@BFV-AG.de Telefon: +49 6171 9150-536

1 6 K A P I T A L A N L A G E N © industrieblick – stock.adobe.com 5 % 4 % 3 % 2 % 1 % 0% Abb. 1: Zinsentwicklung der vergangenen 10 Jahre 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Quelle: Interhyp AG (auf kreditvergleich.net ) 10-jährige Baudarlehen EZB-Leitzins April April April April April April April April April April April ZUKUNFT DER BAUFINANZIERUNG Können Sie auf diese Steine bauen? Die Bauzinsen betragen derzeit im Schnitt vier Prozent bei zehn Jahren Laufzeit. Anfang 2022 betrugen sie noch genau ein Prozent. Die regelmäßigen Leitzinserhöhungen zeigen Wirkung. Kann man den verunsicherten Kunden ein tragfähiges Fundament für eine Finanzierung bieten? Nicht erbaulich sah es Anfang dieses Jahres für die Baufinanzierung aus: Das Volumen der neuen Hypothekenkredite in Deutschland sank im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent. Der Mix aus hohen Kreditzinsen und hohen Immobilienpreisen forderte seinen Tribut (siehe Abb. 1). Derzeit spricht der Markt von einer leichten Erholung, die Talsohle sei durchschritten. Wie kann man für Bauinteressierte einen Baukredit derzeit „attraktiv“ machen? „Was für die Menschen im Moment wichtig ist, ist viel Flexibilität, sowohl bei der Rückzahlung als auch bei der Änderung der Tilgungsrate“, betont Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung der ING Deutschland. Gefragt sei eine individuelle, an das Vorhaben angepasste gesamte Finanzierungsstruktur, inklusive der Fördermittel von Bund, Gemeinden und Städten. Längere Zinsbindungen gebe es am Markt schon einige Jahre, und die ING rechne nicht damit, dass sie noch weiter verlängert würden. Bei den Zinsen können Zinsrabatte einen Anreiz liefern. Die ING biete aktuell einen RegionalZins-Rabatt von 0,10 Prozent sowie einen Aktions-Zins-Rabatt von 0,10 Prozent, wenn zur Baufinanzierung auch ein Gehaltskonto bei der ING eröffnet werde oder bereits existiere. Der Abschluss einer Prolongation bringe 0,15 Prozent Zins-Rabatt, der einer Baufinanzierung Green 0,10 Prozent. Kombinationen seien möglich. Die Anschlussfinanzierung beachten Gewarnt wird derzeit vor etwaigen hohen Kosten bei der Anschlussfinanzierung. Experten raten, dass Eigentümer bereits drei Jahre vor Ablauf ihrer Zinsbindung über die Anschlussfinanzierung nachdenken sollten. Dieser Zeitpunkt sei auch ideal, um ein Forward-Darlehen als Anschlussfinanzierung zu erwägen, bei dem der Kunde bei der aktuellen oder einer anderen Bank bereits zu diesem Zeitpunkt einen neuen, verbindlichen Vertrag schließt. ING rät zum Thema Anschlussfinanzierung, genau auf die individuelle Konstellation zu schauen. Natürlich mache es Sinn, grundsätzlich auf die Rückzahlung in einem angemessenen Zeitraum zu achten. Am Ende hänge das aber vom Sicherheitsempfinden jedes Einzelnen ab. Je höher das sei, desto länger solle die Laufzeit sein. Die Zeitspanne zur Festschreibung der Bauzinsen sei heute sicher etwas kürzer als noch vor fünf Jahren. Entscheiden müsse der Kunde. Wichtig bei der Anschlussfinanzierung sei derzeit ein Blick auf mögliche Energieeinsparpotenziale. Wie stellt sich das Investment hinsichtlich der Energiekosten dar? Im Idealfall ließen sich die erforderlichen Maßnahmen gleich mitfinanzieren. Entschieden sich Bauherren für eine Immobilie mit der Energieeffizienzklasse A+ oder A, hätten sie aktuell alles richtig gemacht. Weiterhin sei wichtig, welche Bauauflagen erfüllt werden müssten und wie man einen späteren Objektwertverlust direkt beim Kauf vermeiden könne.

1 7 K A P I T A L A N L A G E N © xxx – stock.adobe.com Modernisierungs- und Sanierungsfinanzierungen Nicht nur im Neubau, auch im Gebäudebestand können energetische Auflagen den Eigentümer teuer zu stehen kommen. Können Sanierungskredite, wie für eine neue Heizung, eine Wohnraumerweiterung, einen altersgerechten Umbau oder eben energetische Maßnahmen wie Dämmungen von Dächern und Fassaden oder neue Fenster die Baufinanzierung ankurbeln? Wie können Vermittler hier Fuß fassen? Die ING habe im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit der KfW Bankengruppe einen Sanierungsrechner entwickelt, der über alle Vertriebskanäle für das Beratungsgespräch angeboten werde. Außerdem stehe seit September ein Nachhaltigkeitsbeauftragter dem Vertrieb zur Seite. Dazu kämen Webinare und Schulungen – in summa hätten Vermittler ein umfassendes „Fitnessprogramm“, um sich im Beratungsgespräch zu profilieren. Auch ein Digitalisierungsbeauftragter unterstütze den Vertrieb. Gerade in diesen schwierigen Zeiten gehe es auch darum, die Kosten für die Vermittler gering zu halten. Die ING führe sie an die digitalen Kanäle heran und biete Services für eine schnelle und effiziente Bearbeitung wie die Liveberatung. Je digitaler ein Vermittler heute aufgestellt sei, desto mehr werde er als Experte wahrgenommen. Eine zeitgemäße Beratung werde immer mehr mit einem zeitgemäßen Auftritt identifiziert, was das professionelle Objektbewertungstool, der Sanierungsrechner der KfW oder die Präsenz auf Social-Media-Kanälen zeigten. Als Bank sei man nur so gut wie die eigenen Partner und zeige das auch. „Das kann bei einer unserer regionalen Veranstaltungen sein, bei meiner Business-Tour oder in einer exklusiven Austauschreihe mit unserem Chef-Volkswirt“, nennt Hein Beispiele. Wie entwickeln sich Bauzinsen und Immobilienpreise? Laut Mark Twain sind Prognosen ja schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Laut ING könnten je nach Entwicklung der Inflation die Bauzinsen zum Anfang des nächsten Jahres allgemein leicht sinken. „Es bleibt abzuwarten, ob die Unsicherheit, die Kundinnen und Kunden mit Blick auf die eigene Immobilie derzeit hemmt, aufgelöst werden kann“, so Hein. Würden die erforderlichen Gesetze zur Förderung der Energieeffizienz von Gebäuden verabschiedet, könne das zu mehr Planungssicherheit und einer höheren Nachfrage nach Baukrediten führen. Bei den Immobilienpreisen sehe man im Moment keine kurzfristige Änderung der Situation. Dafür müsste zunächst die allgemeine Verunsicherung am Markt aufgelöst werden. Bis dahin bleibe Wohnraum knapp, die Preise stagnierten auf dem aktuellen Niveau und die Mieten würden aufgrund anstehender Sanierungen weiter steigen. All das spreche dafür, dass erst einmal alles „beim Alten“ bleibe. Wie auch immer: Als Steine, auf die man bauen kann, gelten (wieder) Eigenkapital, Eigenleistungen und Einschränkungen in anderen Bereichen. Highlights Baurisiko & Kapitalanlagen Scheidungsangelegenheiten, Unterhalts- & Erbrecht Kein Ratenzuschlag bei unterjähriger Zahlweise Telefonische Rechtsberatung Silvia Fischer Journalistin (FJS) / Diplom-Betriebswirtin E-Mail: slvfischer@gmail.com Telefon: +49 721 3540038

A D V E R T O R I A L © xxx – stock.adobe.com DER BAUFINANZIERUNGSMARKT IST IM UMBRUCH UND BIETET DENNOCH VIELE POTENZIALE Die ING hilft Vermittlern, sich richtig zu positionieren! Mit Blick auf die Baufinanzierungsbranche ist das Volumen neuer Kredite zuletzt leicht gestiegen; dennoch ist ein Trend in Bezug auf Bauzinsen, Immobilienpreise oder Baufinanzierungsnachfrage schwer zu prognostizieren. Zur derzeitigen Lage und über lukrative Geschäftsfelder wie etwa die Modernisierungs- und Sanierungsfinanzierungen von Objekten gibt Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung bei der ING, einen umfassenden Einblick. : Nach wie vor herrscht viel Unsicherheit am Baufinanzierungsmarkt. Wie kann hier Sicherheit zurückgewonnen werden? Thomas Hein: Die große Richtung ist bekannt, allerdings fehlt es oft an den dazugehörigen Rahmendaten. Wie sieht das Gebäudeenergiegesetz am Ende aus? Welche Visionen haben Städte und Gemeinden für ihr Energiekonzept? Und mit welchen Förderungen kann ganz konkret gerechnet werden? Sobald die Antworten stehen und vielleicht auch noch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank eine Atempause einlegt, bin ich guter Dinge, dass sich die Unsicherheit im Markt in viel Engagement umwandeln wird. : Potenzial scheint am Markt der Bestandsimmobilien zu sein. Welche Entwicklung erwarten Sie hier? Hein: Schon heute ist zu sehen, dass der Preis zwischen sanierten und unsanierten Immobilien weiter auseinandergeht. Die Sanierung von Bestandsimmobilien wird, davon kann man ausgehen, den Neubau deutlich überholen. Das bedeutet auch: Die Investitionen in die Modernisierung und Sanierung nehmen zu. Bei vermieteten Objekten kann es durchaus zu weiteren Mieterhöhungen kommen. Ein Anstieg der Mieten ist bereits feststellbar. : Was bedeutet die Entwicklung weg vom Neubau hin zur Bestandsimmobilie für das Beratungsgespräch? Hein: Die Anforderungen an alle Beteiligten verändern sich. Vermittler müssen mehr Know-how aufbauen, damit eine anstehende Modernisierung oder Sanierung professionell betreut werden kann. Die Kunden erwarten, dass im Finanzierungsgespräch auch über Heizungssysteme oder über Fördermittel gesprochen wird. Hier herrschen andere Voraussetzungen als beim Neubau, darauf muss man sich um- und einstellen. : Die ING treibt die Themen Modernisierung und Sanierung aktuell massiv voran. Hier scheint der Baustein „Energieeffizienz“ zunehmend an Bedeutung zu gewinnen. Teilen Sie diese Einschätzung? Hein: Absolut. Das bewegt uns schon jetzt alle. Auf lange Sicht werden fossile Energien wie Erdöl oder Gas teurer, bis sie am Ende gänzlich wegfallen. Das Thema Energieeffizienz steht ganz oben. Denn egal, ob ich den Objektwert meiner Immobilie stabil halten oder die Nebenkosten im Griff behalten möchte: Ich muss passgenau und mit Weitblick investieren, um mein Investment möglichst rentabel zu gestalten. : In den letzten Jahren ging es bei Ihnen viel um die Digitalisierung. Jetzt dreht sich viel um die Nachhaltigkeit in der Beratung. Wie passt das zusammen? Hein: Ich würde sagen: perfekt. Auch bei der Digitalisierung geht es – zumindest als Nebeneffekt – um das Einsparen von CO2. So versenden Im Oktober 2007 wechselte Thomas Hein zur ING-DiBa AG, wo er bis Ende 2011 als Ressortleiter für das Key-Account-Management im Partnervertrieb verantwortlich zeichnete, bevor er als Abteilungsleiter den Partnervertrieb insgesamt verantwortete. Seit 2018 treibt der Diplom-Bankbetriebswirt als Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung das Vermittler- und das Direktgeschäft bei der ING Deutschland erfolgreich voran. 1 8

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