BCA insider 03_2022
A N Z E I G E A D V E R T O R I A L 2 6 Der Ukraine-Krieg hat die Verletzlichkeit der deutschen Energieversorgung offengelegt. Fondsmanager Tim Bachmann ist überzeugt, dass regenerative Energien trotz mancher Hürden den Weg aus der Krise weisen, wie der Fondsmanager im insider-Interview deutlich macht. : Herr Bachmann, der Krieg in der Ukraine bringt nicht nur Zerstö- rung und unermessliches Leid über die Bevölkerung, er hat auch mas- sive Auswirkungen auf die Energie- märkte und bedroht hierzulande die Versorgungssicherheit. Wie beurtei- len Sie die Lage? Tim Bachmann: Man muss die wirt- schaftliche Lage aus zwei unter- schiedlichen Perspektiven betrach- ten. Zum einen hat sich der Auftrieb bei den Energiepreisen durch die geo- politischen Spannungen verschärft. Unternehmen mit hohem Gasver- brauch, die ihren Bedarf preislich für dieses und kommendes Jahr nur unzureichend abgesichert haben, könnte eine zusätzliche Belastung ihrer Profitabilität bevorstehen, vor allem, wenn die Gaspreise länger- fristig hoch bleiben. Das haben die Aktienmärkte inzwischen zum Teil eingepreist. Betroffen davon sind nicht nur beispielsweise Stahlunter- nehmen oder Verpackungshersteller, sondern im Nachhaltigkeitssegment auch Firmen wie Dämmstoffanbieter, die für die Herstellung von Steinwol- le oder Glaswolle viel Gas benötigen. Die andere Perspektive ist das Thema Versorgungssicherheit und Energie autarkie, das zuletzt in den Vorder- grund gerückt ist. : Hat dieser stärkere Fokus auf die Energiesouveränität in Deutschland und Europa Auswir- kungen auf die Energiewende? Bachmann: Erneuerbare Energien können nicht nur aufgrund ihrer fi- nanziellen Vorteile punkten, sondern auch, weil sie wegen ihrer dezen- tralen Erzeugung die Versorgung unabhängiger machen. Mehr Unab- hängigkeit strebt auch die EU mit ihrem Mitte März vorgestellten Plan REPowerEU an. So soll die Nach- frage nach russischem Gas in den kommenden zwölf Monaten um zwei Drittel sinken, bis 2030 will man ganz weg von russischen Gasliefe- rungen. Ziel ist es, die Versorgungs- lücke dieses letzten Drittels über eine eigene Biomethan-Produktion sowie durch grünen Wasserstoff zu schließen. Das ist Wasserstoff, der ausschließlich mithilfe von Öko- strom gewonnen wird. Längerfristig, so der Plan, soll zudem die Industrie von Gas auf Strom und Wasserstoff umstellen. Die politischen Ambitio- nen sind hoch, und diese Umstellung wird nicht von heute auf morgen gelingen. Zum einen fehlt die Infra- struktur, zum anderen fehlen die nö- tigen Fachkräfte. Jetzt zeigt sich, wie wichtig es ist, die Energiewende ent- schieden voranzutreiben. : Der Ausbau erneuerbarer Energien dümpelte in Deutschland zuletzt vor sich hin, sowohl bei der Windkraft als auch bei der Solar- energie. Mit seinem Anfang April vorgestellten „Osterpaket“ will Wirtschaftsminister Habeck die Energiewende beschleunigen. Das Gesetzespaket gilt als die größte energiepolitische Novelle seit Jahr- zehnten. Was sind für Sie die wich- tigsten Punkte? Bachmann: Für mich umfasst das Paket drei wesentliche Punkte: Zum einen hat man sich dazu bekannt, 80 Prozent des Stroms bis 2030 aus er- neuerbaren Quellen zu erzeugen und sogar 100 Prozent bis 2035. Das er- fordert einen beschleunigten Ausbau der Windkraftkapazitäten von derzeit 56 auf 115 Gigawatt. Um das zu er- reichen, will die Regierung den Aus- bau der Kapazitäten in den nächsten GRÜNE ENERGIEN JETZT ERST RECHT!
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