BCA insider 03_2022
R U N D U M B E R AT U N G M A R K E T I N G & T E C H N O L O G Y 5 7 am Herzen und hat mich permanent begleitet. Bereits seit 1997 stehen ökologische Aktienfonds wie der Öko- Vision oder der Pioneer Global Ecolo- gy (heute Amundi) auf unserer Fonds- empfehlungsliste. Davor, schon Mitte der 90er, organisierten wir Veranstal- tungen zum ökologischen Bauen und zur ökologischen Kapitalanlage. Diese zunächst „Öko-logisch!“ und später dann „grüne Wochen“ genannten Ver- anstaltungen folgten seinerzeit nicht dem Mainstream; heute hat dieser Mainstream zu uns aufgeholt. Die bis heute andauernde Unterstützung für die Global Marshall Plan Foundation und die Plant-for-the-Planet Found- ation sind weitere Bausteine unseres nachhaltigen Gewissens. : Sie sprachen auf der Ver- anstaltung auch über Ihre eigene Photovoltaikanlage. Was waren die Gründe hierfür? Seeliger: Richtig, wir haben eine ei- gene Photovoltaikanlage gebaut und fertiggestellt. Seit Mai 2020 können sich somit meine eigene Familie, die Familien aller unserer Mitarbeiter und das Unternehmen Seeliger & Co. als klimaneutral bezeichnen. Da wir da- rüber hinaus rund weitere gut 200 Haushalte mit CO 2 -freiem Sonnen- strom versorgen, sind wir bereits jetzt nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv. Nachhaltigkeit bedeutet für mich jedoch noch viel mehr: Sie ist Bestandteil unseres Leitbildes und damit unserer Unternehmenskultur, vor allem auch gegenüber unseren Mitarbeitern. Neben Lob, Anerken- nung und Wertschätzung erhalten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Festgehalt und umfangreiche zu- sätzliche Benefits. Ohne Provisions anreize oder Umsatzvorgaben kön- nen sich alle vorbehaltlos dem Wohle des Kunden widmen. Auch das ge- hört für mich zur Nachhaltigkeit we- sentlich dazu! : Sie erklärten in diesem Zu- sammenhang einmal, dass „[…] rein abschlussorientierte Einkommens- möglichkeiten zu Verwerfungen in der Kundenbetreuung [führen] und […] letztendlich für den schlech- ten Ruf der Branche verantwortlich [sind]“. Wie kam es zu dieser Sicht- weise? Seeliger: Ein Makler steht für vie- le Jahre, oft Jahrzehnte, in der Ver- antwortung für seine Kunden. Ein heute 30-jähriger Kunde, der einen Altersversorgungsvertrag bei uns abschließt, erwartet eine Betreuung durch seinen Makler, wozu dieser kraft Gesetzes (§ 6 Abs. 6 VVG) auch ver- pflichtet ist, und dies nicht nur bis zu seinem Rentenbeginn, sondern auch in der Bezugsphase, solange der Ver- trag besteht. Bei einer durchschnitt- lichen Lebenserwartung dieses Kun- den von 86 Jahren stehen wir ihm für 56 Jahre unterstützend zur Seite. Die reine abschlussorientierte Vergütung führte letztendlich im Vertrieb dazu, dass Mitarbeiterressourcen vorran- gig in Richtung Neuabschluss kana- lisiert wurden, für die Betreuung der Bestandskunden blieb wenig Raum. Eine laufende Vergütung schafft An- reize, den Kunden umfassend und langfristig zu beraten und zu betreuen – auch dies ist eine Form der Nachhal- tigkeit. Diese ausgeprägte Kunden orientierung spiegelt unser Selbst verständnis als Dienstleister wider. : Zum Schluss gefragt: Heutzutage „schimpft“ sich – auch in der Finanzwelt – manch ein Pro- dukt nachhaltig, das nur bedingt als solches anzusehen ist. Wie schaf- fen Sie es, Ihren Kunden diesbe- züglich die passenden Lösungen anzubieten, und ärgern Sie sich manchmal über die Nachhaltigkeit- „light“-Modelle? Seeliger: Lassen Sie uns ehrlich sein: Durchgängig dunkelgrünes Handeln und Konsumieren ist nur schwerlich umsetzbar. Wenn je- doch das tägliche Handeln von dem Gedanken begleitet ist, eine nach- haltige Lösung allen anderen Mög- lichkeiten vorzuziehen, können wir alle unseren Teil beitragen. Jedes Anlageprodukt, das ESG-Kriterien berücksichtigt, liefert dabei seinen Content. Glücklicherweise helfen uns Rating- agenturen, die Regulatorik sowie die Technik von Partnern wie der BCA AG dabei, die Guten von den Schlech- ten immer besser zu unterscheiden. Nachhaltigkeit von Beginn an: Hans Seeliger präsentiert Mitte der 1990er Jahre auf der Gewerbe- schau in Oberbayern sein Umweltprojekt Windkraft dem damaligen Eichenauer Bürgermeister Hubert Jung.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1Mzk2Nw==