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© Anusorn - stock.adobe.com sern, spielt die Ressource Wasser eine zentrale Rolle. Genauso ist Wasser für die Ziele „Leben an Land“ (z. B. Bekämp- fung der Wüstenbildung oder Verlust der Biodiversität) oder eben „Maßnah- men zum Klimaschutz“ von essenziel- ler Bedeutung. Vor allem Letzteres ist enorm wichtig, um den Klimawandel und dadurch die globale Erderwärmung mit all den damit einhergehenden ne- gativen Effekten auf den zuvor bereits erwähnten globalen Wasserkreislauf zumindest abzubremsen. Umfangreiche ESG-Initiativen und -Investments am Start Die weltweiten Konjunkturprogramme wie in den USA oder der sogenannte „European Green Deal“ (EU-Ziel: Klima- neutralität bis 2050) werden zu sehr hohen Investitionen im Bereich Wasser führen und setzen weitere Kursfantasi- en bezüglich der Bedeutung des Me- gatrends und der langfristigen Wachs- tumsperspektiven frei. Hinzu kommen die regulatorischen Vorgaben innerhalb der EU, die in den nächsten Monaten und Jahren zu weiteren enormen Ka- pitalströmen in Richtung der sog. Ar- tikel-8- und Artikel-9-Fonds nach der EU-Offenlegungsverordnung führen. Insbesondere bei Letzteren, die auch als „Impact“-Fonds bezeichnet werden, finden sich etliche Fondskonstrukte wieder, die die oben aufgeführten Ideen des Megatrends Wasser widerspiegeln. Des Weiteren weisen viele Großkon- zerne Geschäftsfelder im Bereich Was- ser auf, die jedoch oft nur einen geringen Umsatzanteil ausmachen. Folglich er- scheinen Investitionen in reine „Wasse- runternehmen“ als zielführender. Aller- dings handelt es sich dabei meist um kleinere und mittlere Unternehmen mit der damit einhergehenden höheren Volatilität. Zur Investition bieten sich in diesen Bereichen daher breit diversifi- zierte Fondskonzepte an, um am Me- gatrend Wasser zu partizipieren. Wie die Fondsbranche das Thema Wasser berücksichtigt Bereits sehr früh hat sich die Schweizer Pictet Asset Management den mittler- weile in aller Munde befindlichen Me- gatrendinvestments gewidmet. Dazu gehörte auch bereits Anfang 2000 die Auflage eines Fondskonzeptes, das in Unternehmen investiert, die vom Megatrend Wasser profitieren. Dieser Flagship-Fonds hat über die Jahre ein stattliches Fondsvolumen von mittler- weile knapp 10 Mrd. Euro erreicht. Über die letzten ca. 20 Jahre kamen immer mehr Fondskonzepte hinzu, teils von großen Fondsgesellschaften quasi als Nachahmerprodukte, aber auch von kleineren Nischenanbietern. Ein Groß- teil wurde in den Jahren 2007 und 2008 aufgelegt. Eine weitere Welle gab es im Zuge des zuvor beschriebenen Marktumfeldes in den letzten drei Jahren, sodass mittler- weile allein in Deutschland mehr als 20 zum Vertrieb zugelassene reine Was- serfondskonzepte investierbar sind, die meist als Artikel-8- oder 9-Fonds dekla- riert sind. Dabei handelt es sich sowohl um aktiv gemanagte als auch einige passive Fondskonstrukte. Darüber hin- aus existieren mittlerweile auch einige Fonds, die neben der Thematik Wasser zusätzlich allgemeine Nachhaltigkeits- kriterien in ihren Investmentprozessen etabliert haben. Bei Betrachtung der einzelnen Fondskonzepte fällt auf, dass der Anlageschwerpunkt meist in den USA liegt und nahezu alle mehr als 50 Prozent ihres Portfolios in US-Unter- nehmen investieren. Bei Betrachtung der investierten Bran- chen liegt der Fokus meist ganz klar auf Industrieunternehmen, hinzu kom- men Unternehmen aus den Bereichen (Wasser-)Versorgung, Agrar, Elektro- technik, Bauwesen, aber auch Gesund- heit und Biotechnologie. Um wie be- reits beschrieben besser und direkt von der Thematik zu profitieren, liegt der Schwerpunkt der Portfolios meist auf mittleren und kleineren Unternehmen. Auffällig ist zudem, dass es bei den Top-Ten-Fondspositionen meist sehr große Überschneidungen gibt. Bezüg- lich der Kursentwicklung bleibt anzu- merken, dass diese am Beispiel des Fonds von Pictet z. B. in den letzten fünf Jahren und insbesondere dieses Jahr sogar bereits besser war als die des MSCI World, wobei die Korrelation zu diesem recht hoch war. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass es sich bei Investitionen im Bereich Wasser um einen Megatrend handelt, da wie erläutert davon auszugehen ist, dass die Kapitalströme in diesen Be- reich mit den damit einhergehenden Risiken möglicher Blasenbildungen in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten weiter zunehmen dürften. Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht und davon sollte auch die Vielzahl bereits existierender Wasserfondskonzepte, die wegen ih- rer breiten Diversifikation Einzelwert- investments vorzuziehen sind, weiter profitieren. << 21 Patrick Kümmel Investment Research, BfV Bank für Vermögen AG E-Mail: Patrick.Kuemmel@BFV-AG.de Telefon: +49 6171 9150-534

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