insider 01/22
: Herr Hill, derzeit ist der Markt stark in Bewegung: Welche Trends sehen Sie im Bereich der Depotbanken? Tobias Hill: Generell sehe ich hier vier große Trends: den Trend zur Konsolidierung der Branche, eine stärkere Automa- tisierung und Digitalisierung von Prozessen, die Einführung neuer Preismodelle, Stichwort Clean-Share-Klassen, und den übergeordneten Trend ESG. : Die Pandemie hat das Thema „digitale Arbeits- abläufe für den Berater“ noch einmal in den Vordergrund geschoben. Welche Erfahrungen hat Ihr Haus in den letzten beiden Jahren diesbezüglich gemacht und welche Prozess- verbesserungen sind für den Vermittler wichtiger gewor- den? Hill: Am Beginn der Pandemie hat sich unser Auftragsauf- kommen stark erhöht. Seit dem ersten Lockdown im März 2020 haben wir im Durchschnitt einen Anstieg des Neu- geschäfts um ca. 60 bis 70 Prozent gesehen – in Form von Depoteröffnungen und Nettozuflüssen. Dadurch kam es zwi- schenzeitlich naturgemäß zu längeren Bearbeitungszeiten. Darauf haben wir mit Personalaufbau und einer stärkeren Au- tomatisierung reagiert, um eine zeitnahe Bearbeitung sicher- zustellen. Konkret heißt das u. a.: die Online-Depoteröffnung funktioniert mit Videolegitimation schnell, fehlerfrei und „kon- taktlos“, digitale Ordervorschläge zum Einholen einer digita- len Zustimmung des Kunden zu einzelnen Aufträgen wurden eingeführt – auch für Sparpläne –, in den Modellportfolios gibt es auch für 34f-Berater ein automatisiertes Rebalancing, und ein breit aufgestelltes Schnittstellenangebot als Verbindung zwischen der Poolsoftware und der FFB sorgt für die digitale Übermittlung von Aufträgen. Insgesamt stellen wir fest, dass die Digitalisierung und die Nutzung von digitalen Prozessen bereits zum Standard geworden sind. Immer mehr Berater arbeiten nur noch digital und die Kunden nehmen digitale An- gebote sehr gut an – sie erwarten diese Formate mittlerweile sogar. : Wie gehen Sie das Thema ESG als Unternehmen an? Wie wegweisend wird die beleglose volldigitale Ab- wicklung? Hill: Als Familienunternehmen übernehmen wir Verantwor- tung, streben in unserem Unternehmen konkret nach Nach- haltigkeit und fördern eine positive Unternehmenskultur. Nachhaltigkeit ist in unseren geschäftlichen Entscheidungs- prozessen auf allen Unternehmensebenen verankert. Dabei unterstützt uns ein Nachhaltigkeitsausschuss. Darüber hinaus arbeiten wir weltweit daran, unseren eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und nachhaltiges Verhalten zu för- Der Markt für Depotbanken hat sich in den letzten Jahren eindrucksvoll verändert. So haben die großen drei bis vier Anbieter einen inzwischen gewaltigen Marktanteil von weit über 50 Prozent. Und die Konsolidierung setzt sich in der Branche weiter fort. „Kaufen und wachsen“ scheint die Strategie einzelner Anbieter. Flankierend wird die Digitalstrategie bei den großen Anbietern mit gewaltigen Investitionen umgesetzt. Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen gehören dann auch zu den Trendsettern, wie Tobias Hill, Associate Director Sales, FFB, im insider-Interview unterstreicht. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass auch Vertriebspartner – wie die BCA AG mit BfV AG – verstärkt auf moderne und digitale Tools setzen, um bestenfalls eine volldigitalisierte Abwicklung anzubieten. Denn: Dienstleister wie die BCA nehmen laut Hill inzwischen eine Schlüsselrolle ein. Sie stellen die Schnittstelle zwischen den Beratern und deren Kunden auf der einen Seite und den Depotbanken auf der anderen Seite dar. © Alexander Limbach 34 DEPOTBANKEN UND DIE ABWICKLUNG VON ARBEITSPROZESSEN >> NUTZUNG VON DIGITALEN PROZESSEN IST ZUM STANDARD GEWORDEN
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