insider Sonderheft Invest 2023

Ein Positionspapier der BfV Bank für Vermögen AG ELTIFS FÜR ALLE. WARUM DIE REFORM DER EU-FONDS RICHTIG UND WICHTIG IST Es ist kein Geheimnis: Welt und Wirtschaft stehen vor massiven Umbrüchen. Die Technik entwickelt sich schneller, als viele dachten. Stichwort ChatGPT. Gleichzeitig schließt sich das Fenster für fossile Energien – wenn auch langsamer, als vielen lieb ist. Auf der Weltbühne zeigt sich mehr und mehr eine Politisierung der Globalisierung. An die Seite wirtschaftlicher Kategorien von Angebot und Nachfrage treten zunehmend politische Prozesse von De-Risking und Diversifikation. Damit ist der Markt nicht mehr nur dem Preis verpflichtet, sondern folgt Prinzipien, die außerhalb seiner selbst liegen; ein Umstand, der in der Sache nicht falsch, im Effekt aber teuer ist. Kurz, die Gemengelage ist unübersichtlich. Auch für Anleger. Investitionen in die digitale und nachhaltige Transformation In diesem Zusammenhang ergeben sich neue Möglichkeiten. So spendiert die Europäische Union ihren European Long Term Investment Funds ein Update. Über die Reform der ELTIFs öffnen sich Privatmarktanlagen jetzt auch für Kleinanleger, die bislang kaum Zugang zu privaten Märkten hatten. Ein Umstand, der das Handelsblatt euphorisch formulieren ließ: „Mit diesen Fonds können Privatanleger investieren wie Superreiche. (…) ELTIF heißt die Zauberformel, mit der zweistellige Renditen möglich sein sollen.“1 Was ist dran am Hype und worum geht es genau? ELTIFs investieren in Unternehmen und Projekte mit langfristigem Kapitalbedarf, besonders in den Asset-Klassen Private Equity, Infrastructure und Private Debt. Hierbei handelt es sich um außerbörsliche Investitionen in geschlossene oder semioffene Produkte, die EU-reguliert sind und darauf abzielen, die digitale oder nachhaltige Transformation voranzutreiben. Für Anleger bedeutet das: Investitionen in die europäische Realwirtschaft mit klarer Zielbindung, reduzierter Liquidität und höheren Renditechancen bei vergleichbarem Risiko. ELTIFs: schon vor der Reform ein Wachstumsmarkt. Plus 50 Prozent zum Vorjahr. Bislang ist der Zugang zu diesen Fonds für Privatanleger steinig. Es gilt eine Mindestanlagesumme von 10.000 Euro, außerdem dürfen maximal 10 Prozent des frei verfügbaren Vermögens investiertwerden.DieseEinschränkungenfallen mit der Reformweg. Ebenso erhält das Fondsmanagement mehr Freiheiten für seine Investitionsentscheidungen, sodass ab 2024 ELTIFs für alle zur Verfügung stehen. Zieltermin ist das erste Quartal. Und bis dahin? Offen für geschlossene Fonds? Wie tickt die Branche? Auch wenn mit der Reform vieles einfacher wird, ELTIFs bleiben beratungsintensive und beratungspflichtige Produkte. Eine Feststellung mit einer Down- und einer Upside. Einerseits wird die Rolle der Beratung gestärkt. Finanzplanung ist eben doch nicht nur digital vermitteltes Do-it-yourself-Geschäft, wie zwischenzeitlich behauptet und langfristig befürchtet. Der Berater, zumal der unabhängige Berater, erfüllt eine wichtige Funktion im Hinblick auf das Financial Wellbeing der Anleger, wie es neudeutsch heißt. Andererseits haben viele Berater geschlossenen Produkten den Rücken gekehrt. Dabei spricht vieles für ein Umdenken: Die EU hat ELTIFs als Finanzierungsmotor für die Transformation der Wirtschaft konzipiert; sie setzt damit einen neuen Standard für Investitionen in private Märkte. „Gerade für Berater mit Zielkunden im Affluent Markt sind ELTIFs eine gute Gelegenheit zur Positionierung. Diese Kunden sind nicht auf permanente Liquidität angewiesen, sondern suchen im Gegenteil Allokationsmöglichkeiten für ihr Vermögen. Es ist denkbar, dass ELTIFs sich zu einer Alternative zu den zwar beliebten, aber immer unsicherer werdenden Investitionen in den Immobilienmarkt entwickeln.“ Dr. Frank Ulbricht, Vorstandsvorsitzender der BfV AG Aus diesem Grund steht neben einer breiteren Zugänglichkeit, Stichwort Retail-Vertrieb unter dem MiFID-IIRegime, besonders der verbesserte Anlegerschutz nebst einer hohen Transparenz- und Offenlegungspflicht im Fokus der Reform. Die EU-Kommission weiß: Europa schafft Z U G U T E R L E T Z T 1 Quelle: Handelsblatt online, 24. März 2023. 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 Platziertes Volumen nach Ländern nicht zuzuordnen Quelle: Scope, eigene Berechnungen; Stand 31.12.2022 2001 2022 Frankreich Italien Deutschland Spanien Rest Europa

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